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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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langweiligen Logistikfragen fest?«
    Miranda blickte offenbar unangenehm berührt auf ihren leeren Dessertteller. »Wir haben es nett miteinander«, sagte sie steif und dann: »Marietta, bringen Sie Nigel bitte einen Teller.«
    Ihr erneuter Wink mit dem Zaunpfahl ging an Nigel offenbar vorbei. »Mädels!«, kreischte er. »Sind wir nicht alle ganz hin und weg, dass The Plunge nun bald zur großen Familie von Elias-Clark gehört? Also ich jedenfalls ja!«
    Als keine Antwort kam, krähte Nigel weiter. »Andy, erzähl doch Miranda mal von deiner Idee für die Coverstory des Jahres!«
    Anscheinend guckte Andy wie ein Auto; Nigel half ihr auf die Sprünge. »Über meine Wenigkeit? Und meinen Liebsten? Das weißt du doch sicher noch.«
    »Ach so, ja«, murmelte Andy, die das Gefühl hatte, im Trüben zu fischen, aber dringend irgendwas sagen wollte, um das Schweigen zu füllen. »Ich habe mir gedacht, es wäre doch eine Superidee, in der Aprilausgabe groß über Nigels und Neils Hochzeit zu berichten.« Sie sah zu Nigel hin. »Ihr heiratet an Weihnachten, stimmt’s? Das würde zeitlich für uns perfekt hinhauen.«
    Nigel strahlte.
    Emilys Kopf ruckte zwischen Andy, Nigel und Miranda hin und her, als sähe sie sich den fünften Satz eines Tennisspiels bei den U.S. Open an.
    Miranda nippte an ihrem Wein und nickte. »Ja, Nigel hat mir schon von Ihrer Idee erzählt, und ich finde sie ganz vortrefflich. Allerdings sollte die Story als allererstes Feature über eine gleichgeschlechtliche Hochzeit überhaupt auf jeden Fall ins Juniheft. Im April wird sie mit Sicherheit nicht genug beachtet. Aber der Gedanke an sich gefällt mir außerordentlich.«
    Andy wurde rot.
    Emily schaltete sich ein. »Ja, also wann immer es auch so weit ist, es wird bestimmt super. Andy und ich haben uns gedacht, man könnte das glückliche Paar vielleicht im Rathaus ablichten, wenn die beiden das Aufgebot bestellen. Damit es mehr Berichterstattungscharakter bekommt, das würde diesem historischen Moment doch gut entsprechen.«
    Miranda schoss sich im Umsehen auf Emily ein mit einem nur zu vertrauten Zornesblick. »Rathaus klingt nach zwielichtigen Gestalten und Metalldetektoren und sterbenslangweiligen Menschen, die auf Sozialhilfe aus sind. Nigel und Neil stehen für Glamour und Stil und Raffinesse, keinesfalls für so was wie das Rathaus.«
    »Ganz recht, ganz recht!«, quakte Nigel.
    »Das leuchtet mir ein«, sagte Emily und meinte es offenbar auch so.
    Andy heftete den Blick auf den Tisch und verwünschte sich dafür, dass sie den Mund nicht aufbekam.
    »Ich bin voll und ganz für die Schwulenehe, aber von einem Artikel, der das Thema falsch angeht, hat niemand etwas. Und die typische Leserin von The Plunge , da bin ich mir sicher, hat absolut nichts dagegen, dass Schwule und Lesben heiraten dürfen, will sich aber auf keinen Fall mit irgendwelchen öden politischen Diskussionen herumschlagen. Sie will Wahnsinnsklamotten! Traumhaften Blumenschmuck, teure Juwelen, Romantik!« Hier wandte Miranda sich Andy zu. »Vergessen Sie niemals, Sie haben nur eine einzige Aufgabe: den Leserinnen das zu geben, was sie wollen. Dieses ganze Gerede über Schwulenrechte ginge in die völlig falsche Richtung.«
    »Ein wahres Wort«, brummelte Nigel.
    Emily schien es nicht ganz wohl in ihrer Haut zu sein – wahrscheinlich fürchtete sie einen Ausbruch von Andy –, doch sie nickte ebenfalls. »Völlig richtig, Miranda. Andy und ich bemühen uns immer, den Leserinnen das zu geben, was sie wollen. Da stimme ich Ihnen absolut zu. Oder, was meinst du, Andy?« Ihr Blick war ein einziges Warnsignal.
    Was lag Andy nicht alles auf der Zunge – aber sie hielt sich zurück. Wozu sollte es gut sein, sich mit Miranda Priestly anzulegen? In gewisser Hinsicht war es geradezu eine Erleichterung, wieder die alte Miranda vor sich zu haben. Zwei Gänge beim Abendessen – das forderte jemandem, der über keinerlei menschliche Züge verfügte, schon Außerordentliches in puncto Verstellung ab. Doch der künstliche Charme, die Liebenswürdigkeit und die Gastfreundschaft waren einfach nur megaanstrengend und verstörend gewesen. Das, was jetzt zum Vorschein kam, war wenigstens vertrautes Terrain.
    Andy stellte ihre Kaffeetasse ab. Sie wollte nun wirklich nicht den Elefanten im Porzellanladen spielen, aber auch nicht nur um des lieben Friedens willen so tun, als sagte sie zu allem Ja und Amen. Außerdem war es vielleicht gar nicht schlecht, wenn Miranda sich selbst ans Messer lieferte.

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