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Ein Koenigreich fuer die Liebe

Ein Koenigreich fuer die Liebe

Titel: Ein Koenigreich fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Howard
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1. KAPITEL

    Sofia stand am Fenster und blickte auf die Palastgärten hinunter, wo bereits die ersten Frühlingsboten zu sehen waren. Lächelnd betrachtete sie ihren sechzehn Monate alten Sohn Alessandro, der von seinem Kindermädchen Alice im Kinderwagen geschoben wurde.
    Bestimmt waren die beiden auf dem Weg zum See, um die Schwäne zu begrüßen, denn das war zur Zeit Alessandros Lieblingsbeschäftigung. Sofia wollte später zu ihnen ins Kinderzimmer gehen, um sich alles von Alice erzählen zu lassen. Doch erst einmal musste sie die Besprechung mit Damiano hinter sich bringen. Sie seufzte.
    Beim Gedanken daran verspürte sie plötzlich Angst, und als sie sich aufrichtete, schien ihr die Sonne ins Gesicht. Sofias ovales Gesicht war sehr ebenmäßig, und sie hatte einen hellen Teint, große graublaue Augen, eine zierliche Nase und volle, sanft geschwungene Lippen. Das wunderschöne rotblonde lockige Haar fiel ihr über die Schultern und bildete einen dramatischen Kontrast zu dem pfauenblauen Strickkleid, das sie trug.
    Sofia, die junge Herzogin von San Rinaldo, war zu Recht in der ganzen Welt für ihre Schönheit bekannt, doch wenn sie die Wahl gehabt hätte, hätte sie ihre Schönheit, ihren Reichtum und ihre zahlreichen Privilegien nur zu gern gegen das eingetauscht, was ihr fehlte.
    Plötzlich erklang hinter ihr eine männliche Stimme. „Du bist ja schon hier. Ich hoffe, du wartest noch nicht lange.”
    „Nur ein paar Minuten.” Sofia drehte sich nicht um, denn ihr Herz hatte sich schmerzhaft zusammengezogen, und sie brauchte einige Sekunden, um sich zu fangen und eine gleichgültige Miene aufzusetzen. „Ich habe gerade Alessandro beobachtet.”
    „Vermutlich geht Alice mit ihm zu den Schwänen.” Damiano trat ein paar Schritte entfernt von ihr ebenfalls ans Fenster. Als er hinausschaute, verschwand Alice gerade mit dem Kinderwagen hinter den Bäumen. „Wahrscheinlich ist ‘Schwäne’ das erste Wort, das er lernt, und nicht ,Mama’ oder ,Papa’ wie bei anderen Kindern.”
    „Ja, das würde mich nicht wundern.”
    Schließlich drehte sie sich zu ihm um. Ihr Gesichtsausdruck war wieder gelassen, aber als sie ihrem Mann in die Augen sah, wurde sie wie immer traurig. Früher einmal war er der Mittelpunkt ihres Lebens gewesen, und obwohl sie sich dagegen wehrte, würde sie ihn wo hl immer lieben. Allerdings war ihre Liebe nicht mehr so verzweifelt und verzehrend wie vorher. Damals hatte sie, Sofia, sich selbst verleugnet, und wenn sie nicht dagegen angekämpft hätte, wäre sie eines Tages sicher verrückt geworden. Damiano hatte sie nämlich nie geliebt.
    Nun schaute er sie an. Seine Augen waren dunkel wie die Nacht. Es waren wunderschöne Augen, die seine ganze Leidenschaft und Rücksichtslosigkeit spiegelten. Momentan lag darin jedoch ein sanfter Ausdruck, der von seiner Liebe zu seinem Sohn sprach.
    „Wollen wir uns setzen?”
    Damiano wandte sich vom Fenster ab und deutete auf die Sitzgruppe am Kamin, in dem ein Feuer brannte. Zu dieser Jahreszeit, Mitte Februar, konnte es sogar im sonnenverwöhnten Herzogtum San Rinaldo, das am Mittelmeer la g, am Spätnachmittag noch empfindlich kalt sein. Die Flammen im Kamin tauchten den Raum mit den eleganten französischen Stilmöbeln, den farbenfrohen Perserteppichen und den beeindruckenden Ölgemälden in ein sanftes Licht.
    „Komm, machen wir es uns gemütlich”, fügte er lächelnd hinzu.
    “Ja.” Sofia wurde für einen Moment warm ums Herz. Damiano konnte so hart und unversöhnlich sein, aber wenn er lächelte, was selten genug vorkam, zog er alle in seinen Bann. Allerdings ließ sie sich jetzt nicht dadurch täusche n. Er lächelte nicht, weil er ihre Gesellschaft genoss, sondern weil er sie damit besänftigen wollte. Während ihrer seltenen Begegnungen in letzter Zeit war die Atmosphäre zwischen ihnen nämlich immer sehr gespannt gewesen, und offenbar wollte er an diesem Nachmittag Unstimmigkeiten vermeiden.
    Nicht, dass er sich deswegen Sorgen zu machen brauchte, dachte Sofia. Sie hatte es mittlerweile gelernt, ihre Gefühle zu beherrschen. Als sie aber zu einem der blauen Damastsessel ging, sich setzte und verstohlen beobachtete, wie Damiano ihr gegenüber Platz nahm, verspürte sie wieder Angst. Unwillkürlich fragte sie sich, warum er sie herbestellt hatte.
    Flüchtig ließ sie den Blick über sein maskulines Gesicht schweifen. Er hatte einen großen, sinnlichen Mund und eine markante Nase - die unverkennbare aristokratische Nase der

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