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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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dass du schon Kaffee gemacht hast«, sagte Emily und hielt zügig auf die Küche zu. »Meine Güte, ist das brutal, so früh aufzustehen. Wie schaffst du das bloß jeden Morgen? Ob du’s glaubst oder nicht, ich bin schon vier Meilen gelaufen! Hi, Clemmie! Hi, Schnuckelchen, was siehst du süß aus in deinem Pyjama!«
    Als sie ihren Namen hörte, wandte Clem den Blick kurz von ihrem Mobile ab, drehte sich aber nicht um und begrüßte Emily auch nicht mit ihrem üblichen unwiderstehlichen Grinsen. Im Stillen bedankte sich Andy bei ihrer Tochter dafür.
    »Hmm, also kein Kaffee. Willst du auch einen?« Emily wartete die Antwort nicht ab. Sie fischte eine saubere Tasse aus dem Geschirrspüler, tauschte das alte Kaffeepad gegen ein neues aus, schloss den Deckel, drückte auf »Start« und quatschte dabei in einem fort über einen Anzeigenkunden, der ihr abends um zehn am Telefon dumme Fragen gestellt hatte.
    »Bist du wirklich hergekommen, um mir was von den Typen von De Beers vorzulabern? Um halb sieben am Morgen?«
    Emily tat überrascht. »Ist es wirklich noch so früh? Wie unzivilisiert.« Sie nahm den zweiten Kaffeebecher aus der Maschine, goss für beide Milch dazu und schob Andy einen hin. Nach einem großen Schluck setzte sie sich an den Esstisch und winkte Andy zu sich her. Widerwillig, weil sie sich von Emily so herumkommandieren ließ, setzte Andy sich schließlich doch ihr gegenüber und wartete.
    »Ich wollte dir nur sagen, dass es mir echt leidtut, wie das alles abgelaufen ist.«
    Sie forschte in Andys Miene. Andy sah stur geradeaus; wenn sie auch nur ein Wort sagte, stand zu befürchten, dass sie Emily umbrächte.
    Emily merkte davon offensichtlich nichts und brabbelte weiter. »Was dieses Debakel mit dem Vertrag angeht … Ich gebe zu, da bin ich vielleicht nicht ganz optimal vorgegangen – von deiner Perspektive aus kann ich das schon verstehen –, aber ich war einfach im tiefsten Inneren überzeugt, dass du zu dem gleichen Schluss kommen würdest, wenn du diese unglaubliche Gelegenheit erst einmal richtig durchdacht hättest: dass wir uns die unmöglich entgehen lassen können. Das wusste ich einfach, und ich wollte nicht, dass das Ding uns am Ende durch die Lappen geht, weil wir so lange daran herumgedoktert haben. Und als es dann danach aussah, dass die Ausgabe mit Olive in Gefahr war, da musste ich eben sofort handeln.«
    Andy sagte nichts. Emily sah zu ihr und betrachtete dann eingehend die Nagelhäute an ihrer linken Hand, bevor sie fortfuhr: »Überleg doch mal – mit dem Erlös von dem Verkauf kannst du eine Auszeit nehmen und dich mehr um Clem kümmern. Du kannst freiberuflich arbeiten, ein anderes Projekt anfangen, ein Buch schreiben – was immer du willst! An dieser Klausel, die uns ein Jahr an unsere Jobs bindet, konnten die Anwälte leider nichts ändern, aber dafür hat Elias-Clark den Kaufpreis erheblich erhöht. Und das Jahr ist im Nu herum, Andy! Ich muss dir doch nicht erzählen, wie schnell die letzten paar Jahre verflogen sind, oder? Wir behalten beide unsere Jobs, tun weiter das, was uns Spaß macht, für das Magazin, das wir aufgebaut haben. Der einzige Unterschied ist: Wir arbeiten künftig in einer viel schickeren Umgebung. Klingt das so furchtbar?«
    »Tun wir nicht«, flüsterte Andy fast unhörbar.
    »Hmm?« Emily sah zu ihr hin, als sei ihr eben erst eingefallen, dass Andy auch noch da war.
    »Ich habe gesagt, wir arbeiten nicht in viel schickeren Büros. Oder überhaupt in irgendwelchen Büros. Für mich ist nämlich Schluss. Finito. Das habe ich dir gestern gesagt, und ich habe es auch so gemeint. Heute Nachmittag verkünde ich offiziell, dass ich bei The Plunge ausscheide.« Die Worte sprudelten heraus, bevor Andy Zeit fand, sie zu durchdenken, aber sie bereute nicht eines davon.
    »Hey, das kannst du doch nicht machen!« Die geradezu gespenstisch ruhige und beherrschte Emily zeigte erste Anzeichen von Panik.
    »Natürlich kann ich das.«
    »Aber in der Übernahmevereinbarung steht, dass das Chefteam ein Kalenderjahr bestehen bleibt. Wenn wir diesen Part nicht erfüllen, haben sie das Recht, den Vertrag zu annullieren.«
    »Das ist aber jetzt wirklich nicht mein Problem, oder?«, sagte Andy.
    »Wir haben ihn unterschrieben und ihre Bedingungen akzeptiert. Wenn wir uns nicht daran halten, könnte das ganze Geld futsch sein!«
    »Hast du gerade gesagt, wir hätten ihn unterschrieben? Du hast wirklich ein erstaunliches Talent dafür, die Geschichte umzuschreiben, Emily.

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