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Die Räder der Welt - Lake, J: Räder der Welt - Mainspring

Die Räder der Welt - Lake, J: Räder der Welt - Mainspring

Titel: Die Räder der Welt - Lake, J: Räder der Welt - Mainspring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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seinen entstellten Kopf. »Die Welt muss wieder in Ordnung gebracht werden. Was, wenn du falsch liegst, deine Einmischung aber alles nur noch schlimmer macht?«
    »Glauben«, murmelte Hethor und kam wieder auf die Beine. Arellya hatte ihre Arme um seinen Hals gelegt und drückte sich an ihn. »Glauben Sie, Sir?«
    »Niemals.« Das Lächeln war unverkennbar, selbst in seinem misshandelten Gesicht. »Ich bin Rationalhumanist, vielleicht sogar der Rationalhumanist.«
    »Dann lassen Sie mich wenigstens vorbei, weil Sie ein Gentleman sind.« Hethor bückte sich, um den Speer aufzuheben, und Arellyas Griff lockerte sich. Sie rutschte von seinem Hals herab. William versuchte sie zu packen und erwischte ihre Hand – Hethors Geliebte und sein Feind, deren Handgelenke für einen Augenblick verbunden waren, bevor sie ihn aus dem Gleichgewicht brachte und beide über das Geländer ins Nichts fielen.
    Hethor war auf halbem Weg über das Geländer, um ihnen hinterher zu springen, als er sich gerade noch fangen konnte.
    Was konnte er tun, um sie zu retten?
    Nichts.
    Er konnte nur zusammen mit ihnen in die Tiefe stürzen und zusehen, wie seine Geliebte in den Armen eines wahnsinnigen Hexenmeisters starb. Wer war hier jetzt der Rationalhumanist?
    Dieser Gedanke hätte ihn beinahe über das Geländer springen lassen.
    Stattdessen setzte er sich, den Speer Arellyas auf dem Schoß, stützte den Kopf in die Hände und weinte, dass ihm die Tränen über die Wangen liefen.
***
    »Das Herz Gottes ...« Schritt.
    »Ist das Herz der Welt.« Schritt.
    »Solange der Mensch lebt ...« Schritt.
    »Lebt Gott.« Schritt.
    »Solange Gott lebt ...« Schritt.
    »Lebt die Welt.« Schritt.
    Die Worte waren mehr zu einem Fluch als zu einem Gebet geworden, aber was sonst konnte Hethor tun? Er musste weitergehen.
    Wenn er Blumen auf dem Eis zu erschaffen vermochte, konnte er auch seine Geliebte von den Toten auferstehen lassen. Er musste nur ihren Körper in der Mitte der Welt finden und seine heilige Magie hineinfließen lassen.
    Hethor stellte sich vor, wie Arellya und William tot auf einem großen Balkon lagen, von Engel umgeben, die ein Requiem summten. Das Himmelslicht würde auf seine Geliebte scheinen, während Williams Leiche im Schatten verfaulte. Er würde sich ihr mit dem Geschenk des Lebens in der Hand nähern und sich hinabbeugen, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben. Auf seine Berührung hin würde Arellya wieder hergestellt. Er würde den Tod überlisten und den alten Betrüger, der Gott offensichtlich war, ignorieren, und das alles mit einem Kuss.
    Arellya würde atmen. Sie würde ihre Augen öffnen. Sie würde seinen Namen sagen.
    Hethor ging weiter und klammerte sich an einen Traum, von dem er wusste, dass er genauso verlogen war wie Williams Worte.
***
    Sein Weg in die Tiefe schien ein Leben lang zu dauern, wenn nicht länger. Hethor schritt durch Flammen, die Blasen auf seiner Haut warfen und seine Kleidung glühen ließen. Er durchquerte Eis, das seine Lippen aufplatzen und seine Haare gefrieren und abbrechen ließ. Er schlüpfte an riesigen Zahnradgetrieben vorbei, die sich so nah an der Treppe befanden, dass eine ausgestreckte Hand ihn seine Finger gekostet hätte.
    Weiter, immer weiter führte ihn sein Weg.
    Er brauchte Arellya, er musste ihr Gesicht sehen und ihre Haare berühren und ihr einen letzten sanften Kuss auf die kalte Stirn hauchen. Der Rest der Welt war bereits tot für ihn.
    Als er sein Ziel erreichte, war Hethor überrascht. Zuerst erkannte er gar nicht, was vor ihm lag.
    Treppe und Welle traten aus einer weiteren Felsschicht in eine gewölbte Höhle, die viel heller war als alles, was er seit der Oberfläche gesehen hatte. Weit unter ihm tauchte die Messingwelle in die Mitte einer breiten, strukturierten Ebene ein, die mit geschwungenen Rillen versehen war. Es hätten mehrere Meilen sein können, aber die Perspektive und die Entfernung hatten ihn auf seiner Reise immer wieder getäuscht. Die Treppe endete in einem Laufsteg, der in zwei Richtungen über die riesige Fläche verlief.
    Das muss die Antriebsfeder der Welt sein, dachte sich Hethor. Es war eine Spiralfeder, die auf der Seite lag.
    Und nun sah er sie mit eigenen Augen. Etwas, was vielleicht niemand mehr seit dem Messing-Christus erblickt hatte: die legendäre Antriebsfeder. Und er, Hethor, hatte den Schlüssel der Ewigen Bedrohung immer noch nicht, auch wenn die Narbe an seiner Hand heftig pochte.
    »Arellya, ich bin hier«, rief er und stapfte weiter

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