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Die Räder der Welt - Lake, J: Räder der Welt - Mainspring

Die Räder der Welt - Lake, J: Räder der Welt - Mainspring

Titel: Die Räder der Welt - Lake, J: Räder der Welt - Mainspring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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willkommen.
    Seine Geliebte lebte.
    Sie öffnete die Augen und sagte: »Hethor?« – just in dem Augenblick, als das William-Ding oben auf dem Laufsteg zu einem strahlenden Licht wurde. Es war nicht einfach nur Licht, sondern die Helligkeit des Chaos: Blumen, die in der Nacht erblühten, Flüsse, die rückwärts flossen, Inseln, die im Meer versanken, Sterne, die bei Tag am Himmel funkelten.
    Hethor schaute noch immer mit seinem heiligen Blick und lächelte. Da der Atem Gottes noch auf ihm lag, öffnete er sein Herz, trieb seine Hand in seine Brust und zog einen kleinen Kristallschlüssel hervor.
    Er passte genau in die Narbe auf seiner Handfläche.
    »Der Schlüssel der Ewigen Bedrohung«, sagte er. »Liebe ist das Herz Gottes.«
    Er gab sich der Welt hin.
    In diesem Augenblick drohten die Agonie und das Blut, das aus seinen zerquetschten Beine strömte, Hethor zu überwältigen. Er ließ sich von Arellya in die Arme schließen, während sie Fragen flüsterte, die er nicht verstand. Über ihm klang Williams chaotische Lebensflamme aus und verwandelte sich in etwas Kühles und Schönes, während Arellya ihr Leid in Tränen ertränkte und Hethor in den Schlaf wiegte.
***
    Hethor war überrascht, noch einmal aufzuwachen. Er hatte sich den Tod eher wie Schlaf vorgestellt.
    Außerdem war er an einem merkwürdigen Ort.
    Etwas Blaues und Braunes hing am Himmel über ihm. Es war mit weißen Wirbeln überzogen. Eine Umlaufschiene ging in beiden Richtungen davon ab, nach links und rechts, während ein kleiner Messingring es umkreiste, der sich wie Hörner aus seinem eingeschränkten Horizont erhob.
    Er sah die Erde mit ihren Zahnrädern weit über ihm gegen Mittag stehen.
    Wo bin ich?
    Die Lampen der Sterne waren jenseits der Erde deutlich zu erkennen. Er war in seiner Nähe von einigen silbernen Lichtern umgeben. Glitzernde Bambuswälder umschlossen Quecksilberseen, die leicht zitterten, als würde das Land selbst atmen. Blasses Rotwild huschte durchs Unterholz, während ein Schwarm weißer Vögel durch die Luft zog. Ein weißer Tukan betrachtete ihn von einem Felsen aus.
    Es musste der Mond sein. Lag dort etwa der Himmel?
    Er saß mit dem Rücken an einem Felsbrocken, der mit silbernen Flechten überzogen war. Neben ihm stand ein Wasserkrug, und ein Laib hellen Brots lag daneben. Auf dem nächsten Felsblock saß der Erzengel Gabriel. Er hatte sicherlich die ganze Zeit schon dort gesessen, bevor Hethor ihn bemerkt hatte.
    War er nicht eben noch ein Vogel gewesen?
    Der Erzengel strahlte schlichtes Selbstbewusstsein aus, verfügte jedoch über eine Autorität, die kein Mensch je besitzen würde.
    »Ich habe eine Frage an dich«, sagte Gabriel. »Eine Frage, die nur sehr wenige, die von einer Frau geboren wurden, beantworten dürfen.«
    Hethor war sich sicher, dass er die Frage bereits kannte. »Was ist es denn?«
    »Bist du bereit, zu Gott zu gehen?«
    Hethor nahm diese Frage genauso ernst wie das Leben, und das war es auch. Für einen Augenblick hatte er die wärmende Berührung Gottes im Herzen der Welt gespürt. Aber das war eine Belohnung, eine Endgültigkeit. Sie versprach das ewige Paradies – einen Sommertag, an dem die Sonne niemals unterging. Leben aber war mehr als das Paradies.
    Arellya. Selbst wenn sie diese endlosen Stufen hinaufstieg und dazu verurteilt war, an Hunger und Durst zu sterben, tief im Herzen der Welt, wollte Hethor bei ihr sein.
    »Ich habe meine Liebe auf der Erde gefunden«, sagte er. »Ich möchte mein Leben mit ihr verbringen.«
    »Wenn ich dich zurückschicke, wirst du ein machtloser Krüppel sein. Du wirst der Gnade jedes Räubers und wilden Tieres ausgeliefert sein, auf das du treffen könntest.«
    »Dann werde ich auf Gott vertrauen müssen, so, wie er in mich vertraut hat.« Hethor lächelte. »Schick mich zurück zu Arellya.«
    Der Dschungel breitete sich um Hethor herum aus, wo er auf dem Boden saß. Hütten standen zwischen den Bäumen, während behaarte Kinder mit Obst um sich warfen und im Schatten einer brütend heißen Sonne Fangen spielten. Kalker stand vor ihm und rührte in einem großen Keramiktopf. Der alte Mann sah auf.
    »Du bist zurückgekommen«, sagte er schlicht.
    »Ja, ich bin zurück«, erwiderte Hethor.
    »Soll ich Arellya Bescheid sagen?«
    Hethor lächelte nur.
***
    Sie veranstalteten ein Festmahl und versprachen sich einander nach der Art von Hethors Volk; dann zogen sie in eine kleine Hütte am Fluss, um dort gemeinsam zu leben. In New Haven hätte Hethor einen

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