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Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
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jetzt an«, erklärte Mann entschlossen. »Wer kann hinter dieser Schweinerei stecken?« »Ich weiß es nicht«, antwortete Ziemann müde, trank den Kognak aus, fischte eine Flasche aus den Tiefen des Fußraumes und goss sich erneut ein. »Das Schlimme ist, dass der ganze Block einem hohen amerikanischen Diplomaten gehört. Damit sind die Amis drin und der Krach vorprogrammiert. Ich vermute, bald wird irgendjemand ein Briefchen kriegen, in dem steht, dass sich die Hamas in Berlin die Ehre gegeben hat. Oder Osama Bin Laden oder irgendein anderer muslimischer Glaubenskrieger. Die sind doch genauso bescheuert und geisteskrank wie die Dominikaner und die spanischen Jesuiten im Europa zur Zeit der Inquisition. Ich hole dir Giovanni her. Und danke für deine Hilfe.« Als Ziemann weg war, steckte sich Mann eine Zigarette an und starrte vor sich hin. Ich keuche, stellte er verwundert fest. Wieso keuche ich? Ich bin nicht gerannt, ich habe auch keinen Vorschlaghammer geschwungen. Mit schmerzlicher Deutlichkeit erinnerte er sich, dass er diesen Zustand von Hilflosigkeit und gleichzeitiger gleißender Wut kannte. Die Erinnerung war wie ein schartiges Messer: Wenn sein Vater betrunken und tobend auf seine Mutter eingeschlagen hatte und sich der Zwölfjährige voller Angst bemühte, das lallende Ungeheuer irgendwie aus der Wohnung zu schaffen.  Komm, Papa, wir gehen in Kalles Kneipe. Kalle hat bestimmt auch noch einen Schnaps für dich …
    »Das ist Giovanni«, holte ihn Ziemann zurück. »Und das ist Staatsanwalt Mann. Ich lasse euch allein.« Mann nahm wahr, dass der Himmel jetzt schwarz war, die Nacht hatte längst die Herrschaft übernommen. Er reichte dem Italiener die Hand. »Meinen Sie, dass Sie mit mir dort hineingehen können?« »Klar«, nickte Giovanni. Er war mittelgroß, um die vierzig Jahre alt. Das zerstörte Lokal wirkte nun vollkommen verändert. Das Licht war grell, die Zahl der aufgestellten Scheinwerfer hatte sich vervielfacht. Die Szenerie wirkte künstlich, wie das Set eines Katastrophenfilms. Die Toten waren diskret und hastig abtransportiert worden, der Schrecken schien dadurch gemildert. Als hätten gütige Hände den Wichtigen der Stadt das Terrain bereitet, die Bühne gebaut, das Ganze mit dem Firnis unbeschränkter Sachlichkeit überzogen. Männer standen in kleinen Gruppen beieinander, Männer mit ordentlichen Hemden und dazu passenden Krawatten. »Meine verehrten Damen und Herren«, sagte gerade ein grauer Anzug: blaues Hemd, hellbraune Krawatte, hochrotes Gesicht. »Bilden Sie am besten einen Halbkreis um mich … Der Terrorismus ist brutal und ohne Vorwarnung in diese Stadt eingefallen. Wir werden Hilfe brauchen und jede Hilfe dankbar annehmen. Ganz gleich, ob es die Freunde vom FBI sind oder die Freunde vom Mossad oder die von der CIA. Wir sagen: Herzlich willkommen, und danken schon jetzt für die Unterstützung. Das hier war nicht nur der Versuch, den israelischen Gesandten und seine gesamte Familie brutal zu ermorden, es ist auch amerikanisches Eigentum zerstört worden. Das alles kann kein Zufall sein, ausgerechnet in dieser Stadt. Wir wollen da nicht eigen sein, nichts besser wissen … He, was wollen Sie hier?« Der Anzug hatte Mann und Giovanni entdeckt, sie störten ihn. »Wir rekonstruieren die Positionen der Restaurantbesucher zum Zeitpunkt der Explosion«, erklärte Mann freundlich. »Das ist die Arbeit der Mordkommission. Sie muss getan werden.« »Aber doch nicht jetzt«, pustete der graue Anzug empört. »Im Moment arbeiten schließlich wir hier.« »Ich habe einen Auftrag«, erklärte Mann neutral und ohne offenen Widerspruch. »Na ja, ausnahmsweise«, entschied der graue Anzug huldvoll. »Aber leise, wenn ich bitten darf.« Und dann, um wirklich das letzte Wort zu behalten: »Eigentlich hattet ihr Zeit genug! Und gleich kommt auch noch der Regierende.« Giovanni seufzte tief und sagte mit wissendem Lächeln: »Sie sind ein Sauhund. Wir brauchen jetzt ein Plätzchen für uns. Richtig?« »Das wäre hilfreich«, nickte Mann. »Das Treppenhaus«, sagte Giovanni. »Raus hier, links um die Ecke. Ecco!« 
    Das Treppenhaus war hell erleuchtet, zu hören war nichts. Sie hockten sich nebeneinander auf eine Stufe. »Also, wo waren Sie, als die Bombe hochging?« »Hinter der Theke.« Giovanni deutete auf die Skizze, die Mann auf den Knien hielt. »Sehen Sie, da waren die Zapfhähne. Also, die fielen dann auf mich drauf. Ich wurde umgeworfen, weil von da oben, na ja, da oben ist nun ein

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