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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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großes Massaker an protestantischen Hugenotten organisierte und dabei auch Tausende unschuldiger Frauen und Kinder töten ließ, fügte der katholischen Sache in England ungeheuren Schaden zu. Aber der größte Schlag für Elisabeths Hoffnungen auf eine friedliche Kompromisslösung kam aus Rom selbst.
    »Der Papst hat die Königin exkommuniziert.« Mit dieser Neuigkeit war Martins Großvater Richard eines Tages nach Hause gekommen. Für Martin war dies eine der frühesten Kindheitserinnerungen. »Und ich wünschte beinahe, er hätte es nicht getan«, sollte Richard danach noch oft hinzusetzen. Katholiken waren von nun an von ihrem Treueeid gegenüber der Königin entbunden. Daraufhin ergriff der englische Kronrat aus Angst vor katholischen Verrätern harte Maßnahmen gegen Katholiken. Ausländische Priester wurden als Spione und Aufrührer verhaftet, einige sogar hingerichtet. Und als schließlich Philipp II. von Spanien seine mächtige Armada über das Meer schickte, um die ketzerische Insel zu erobern – was vielleicht nur daran scheiterte, dass ein schwerer Sturm seine Galeonen über die ganze Küste zerstreute –, betrachteten die meisten Engländer Katholiken nur noch als die Erzfeinde Englands.
    Ausgenommen vielleicht die irischen Katholiken. »Als mein Vater noch lebte«, erinnerte sich Königin Elisabeth I., »schickten die Jesuiten Gesandte zu den O’Neills, die sie zum Verrat anstiften sollten. Die O’Neills wiesen sie ab.« Und als während des Angriffs der Armada eine spanische Galeone an Tyrones Küste strandete, ließ dieser die unglückliche Besatzung sogar massakrieren, um der englischen Königin zu zeigen, dass sie ihren irischen Lords vertrauen konnte. Der englische Kronrat verstand durchaus, dass die irischen Prinzen zwar Katholiken waren, aber deshalb nicht unbedingt den Konflikt mit der Krone suchten. Was die auf ihre Loyalität stolzen Altengländer anging, so waren fast alle Mitglieder der Oberschicht und die meisten Kaufleute katholisch, praktizierten ihren Glauben aber diskret. Also versuchten die Königin und ihr Kronrat weiterhin, den Kompromiss aufrechtzuerhalten. Richard Walsh weigerte sich zwar, dem Papst abzuschwören und zu Elisabeths Kirche überzutreten – »Der Kirche von Irland, wie Ihre Majestät sie zu nennen beliebt«, pflegte er mit schiefem Lächeln zu sagen. Aber nachdem er einem Gottesdienst beigewohnt hatte, musste er zugeben: »Sie folgen dem wahren Ritus so genau, dass man sich beinahe vorstellen könnte, man sei in einer katholischen Kirche.« Wer dem Gottesdienst fernblieb, musste ein Bußgeld zahlen, das aber nur selten eingefordert wurde. Sogar katholische Priester duldete man, solange sie sich unauffällig verhielten. Schwerwiegender und beleidigender für die Altengländer war das Gesetz, das Katholiken von öffentlichen Ämtern ausschloss. »Aber das können sie nicht anwenden«, betonte Richard gerne. »Oft genug ist nämlich der einzige Gentleman, der in der Gegend für einen Magistratsposten in Frage kommt, Katholik.« Trat dieser Fall ein, dann wurde das Gesetz ignoriert. In einer solchen Umgebung gelang es Männern wie Richard Walsh, ihren beiden Loyalitäten gleichzeitig treu zu bleiben.
    Aber im Lauf der Jahre wurde dies immer schwieriger. Die Neuengländer besiedelten das Land und nahmen immer mehr wichtige Positionen ein. Nach und nach wurden die altenglischen Katholiken aus der Regierung gedrängt. Die Gesetze gegen ihre Religion wurden verschärft. »Man behandelt uns in unserem eigenen Land wie Fremde«, begannen die Altengländer zu murren.
    Nach dem Tod von Königin Elisabeth I. fiel der Thron an ihren Cousin Jakob Stuart, König von Schottland. Seine temperamentvolle Mutter Maria, Königin von Schottland, war Katholikin gewesen. Sie hatte sich immer wieder an Verschwörungen gegen die häretische Königin Elisabeth beteiligt, was ihr schließlich zum Verhängnis geworden war. Ihr Sohn Jakob war von den schottischen Lords protestantisch erzogen worden. Würde dieser König der loyalen, katholischen Oberschicht Irlands mehr Mitgefühl entgegenbringen? Es hatte deutliche Hinweise darauf gegeben, dass diese Hoffnung berechtigt war. Bis zu jenem verhängnisvollen Tag im vergangenen Jahr.
    Die Ereignisse des 5. November 1605 erschütterten ganz England. Unter der Führung eines gewissen Guy Fawkes versuchte eine Gruppe katholischer Verschwörer das Parlamentsgebäude mitsamt König Jakob I. in die Luft zu sprengen, was von den königlichen Spionen im

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