Die Rebellen von Terra
Viertelstunde erwachte er. Das also war Fronn – nicht gerade eine besonders einladende Welt. Jedenfalls verfügte er nun über alle Kenntnisse, die im Archiv vorhanden waren.
Kana seufzte; das angegebene Klima bedeutete einige Zeit in der Druckkammer für ihn – aber das geschah ihm ganz recht. Warum hatte er sich beim Rekrutierungsoffizier nicht danach erkundigt!
Als er den Schlüssel zurückbrachte, stieß er am Regal auf einen Mech, der ungeduldig durch die Zähne pfiff. Er war kaum älter als Kana, strahlte aber die Selbstsicherheit eines Mannes aus, der bereits einige Einsätze hinter sich hat.
Kana blickte auf die Reihe der Zellen. Worauf wartete der Mech?
Die Frage klärte sich sogleich auf, als der Mech ebenfalls die Kombination für Fronn drückte.
Fronn war ein primitiver Planet der fünften Kategorie. Dort konnten nur die Archs der Horden eingesetzt werden. Warum also interessierte sich ein Mech dafür?
Ein Söldner holte nur Informationen über eine Welt ein, in der er eingesetzt werden sollte …
Kana wünschte, er hätte sich das im Helmschatten liegende Gesicht des Mech ein bißchen genauer angesehen. Nachdenklich machte er sich auf den Weg zur Kammer, um sich die zusätzlich erforderliche Ausrüstung zu holen.
Der Kammerbulle rollte die einzelnen Stücke zusammen und machte ein Bündel daraus.
»Sieht ganz so aus, als wärest du auf dem Weg zu einer verdammt kalten Welt, mein Freund«, sagte er.
»Nach Fronn.«
Der Mann grinste. »Nie gehört. Wird wohl irgendwo am Rande des Universums liegen. Paß nur gut auf, daß man dir nicht unvermutet hinter einem Busch einen Speer in den Rücken bohrt. Die Burschen in diesen unbekannten Welten sind verdammt gefährlich. Aber ihr könnt euch ja auf eure Ausbildung und auf die Ausrüstung verlassen, was?« Er blickte auf Kanas Uniform. »Ihr habt wirklich einen harten Job. Da bin ich schon lieber Mech …«
Der Mann nahm keine weitere Notiz von Kana, denn jetzt trat ein alter Kämpfer an den Tresen.
Es war der gleiche Mann, den Kana vorhin im Office des Rekrutierungsoffiziers gesehen hatte. War dieser etwa ebenfalls auf dem Weg nach Fronn?
Eine halbe Stunde vor dem festgesetzten Starttermin stand Kana mit seinem Sturmgepäck an Rampe fünf. Die anderen trafen erst eine Viertelstunde später ein. Zehn Minuten vor dem Start fuhren sie mit dem Aufzug nach oben, und ein Offizier der Besatzung wies ihm eine Kabine an.
Zögernd blieb Kana an der Tür stehen. Die Kabine war mit einem Doppelbett ausgestattet, und er überlegte, welches er belegen sollte.
»Na!« rief eine Stimme ungeduldig hinter ihm. »‘rein oder ‘raus! Hier wird weder geschlafen noch geträumt, Rekrut! Bist du denn noch nie im Weltraum gewesen?«
Kana nahm hastig sein Sturmgepäck auf und stellte sich an die hintere Wand der kleinen Kabine.
»Da oben!« schnaubte der Mann ungeduldig und deutete auf das obere Bett.
»Verstau dein Gepäck im Schrank!« Ein umgekehrter, brauner Daumen deutete in die Ecke.
Während Kana seine Sachen ins Regal einräumte, erklang auf dem Gang ein lauter Gong. Der Mann nahm seinen Helm ab und legte ihn aufs untere Bett. Kana folgte seinem Beispiel. Es war der erste Gong vor dem Start.
Er streckte sich auf dem oberen Bett aus und schnallte sich mit den Gurten fest. Er kannte die Startgeschwindigkeit eines Raumschiffes von seinen Übungsflügen zum Mond und zum Mars – aber diesmal lag das Ziel tief im Universum. Er hüllte sich fester in seine Tunika und wartete auf den dritten Gong, dem der Start unmittelbar folgen würde.
Schon vor dreihundert Jahren hatten die Bewohner des solaren Systems die ersten Raumflüge in die Galaxis unternommen. Es mußten damals, unmittelbar vor dem Atomkrieg, ungewöhnlich tapfere Männer gewesen sein, die einen solchen Flug ins Ungewisse unternahmen. Die Chancen, daß sie bei Erreichen irgendeines Zieles aus ihrem kalten, todesähnlichen Schlaf erwachen würden, standen etwa eins zu tausend.
Bei der heutigen Geschwindigkeit der Raumraketen war das nicht länger erforderlich. Es ergab sich nur die Frage, ob die Menschen nicht einen viel zu hohen Preis für die Möglichkeit gezahlt hatten, nun von einem Stern zum anderen fliegen zu können.
Central Control hatte entschieden, daß sie lediglich für die Rolle als Söldner auf den einzelnen Planeten geeignet waren und ihnen gleichzeitig das Versprechen gegeben, sie eines Tages als vollwertige Partner in die Gemeinschaft aufzunehmen. Doch die Verwirklichung dieses
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