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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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diesem Thema zu stellen. Er war auch nicht besonders scharf
auf eine Antwort gewesen. Als ihm aufgegangen war, daß man
ihn und Hazel dazu bestimmt hatte, als freiwillige Repräsentanten der Rebellion die Mission zu leiten, da hatte er lang und
lautstark gegen die Entscheidung zu argumentieren versucht –
vergeblich. Als er den Disput verloren hatte – was ihm von
Anfang an klar gewesen war, noch bevor er überhaupt den
Mund geöffnet hatte –, bestand er darauf, daß die Hadenmänner wenigstens eine Toilette an Bord des Schiffes installierten,
bevor er auch nur einen Fuß an Bord setzen würde. Das Schiff
mochte ja vielleicht unglaublich schnell und stark sein, aber der
Trip nach Golgatha würde trotzdem verdammt lang werden,
und Owen wußte genau, was für ein Theater seine Nerven und
seine Blase während dieser Zeit veranstalten würden.
    Also hatte man diese kleine, beengte Kammer eingebaut –
speziell für den jungen Todtsteltzer und seine Nerven. Es gab
weder ein Waschbecken noch einen Vorleger, von einer Klobrille ganz zu schweigen. Es gab auch kein Toilettenpapier,
doch Owen war fest entschlossen, über diese Eventualität nicht
weiter nachzudenken. Er musterte sein Spiegelbild im Stahl der
Wand vor sich; ein Mann Mitte Zwanzig, groß und langgliedrig, mit dunklem Haar und noch dunkleren Augen. Nicht wirklich weich, aber auch nicht die Sorte Mann, der man lieber
nicht in einer dunklen Seitengasse über den Weg laufen mochte. Owen seufzte tief, beendete sein Geschäft, zog den Reißverschluß hoch und verließ die Toilette mit so viel Würde, wie er
nur zusammenbrachte.
    Obwohl die Toilette nur den minimalsten Komfort bot, so
zog Owen ihren Anblick dennoch entschieden den Innenräumen an Bord des Hadenmann-Schiff es vor. Es war nicht gebaut worden, damit Menschen sich an Bord behaglich fühlten,
und ein Teil der Geräte an Bord wirkte zutiefst beunruhigend.
Owen konzentrierte sich auf den Rückweg zu Hazel, die mit
übereinandergeschlagenen Beinen zwischen zwei rätselhaften
Produkten hadenmännischer Ingenieurskunst auf dem Boden
saß. Hazel beschäftigte sich damit, ihre neue Projektilwaffe zu
zerlegen und zu reinigen. Sie beachtete Owen kaum, als er herbeikam. Hazel D’Ark plagten nie nervöse Probleme. Wenn
jemand ihr ein zerstörerisches Spielzeug in die Hände drückte,
dann war sie zufrieden wie ein Schwein in der Suhle. Owen
ließ sich neben ihr nieder und achtete sorgfältig darauf, nichts
zu berühren.
    Nirgendwo an Bord fand man so etwas wie Sitze oder Liegen. Statt dessen füllte unvertraute, nichtmenschliche Technologie das Innere vom Bug bis zum Heck, und Hadenmänner
waren dort eingestöpselt, wo sie benötigt wurden. Die aufgerüsteten Männer waren Teil des Schiffs, oder das Schiff war ein
Teil von ihnen. Sie steuerten es allein mit ihren Gedanken.
Owen und Hazel fügten sich ein, so gut es ging, und versuchten
im übrigen, nicht allzu neugierig auf die unverständliche Maschinerie zu starren. Der Anblick schmerzte in ihren Augen.
Lichter gingen an und erloschen, Lichter voll blendender Helligkeit und unvertrauter Farben, und die Umrisse der größeren
Schatten waren in der Tat beunruhigend – beinahe, als wollten
sie das menschliche Auge an einen Ort führen, wohin es nicht
folgen konnte. Owen kauerte sich, so bequem er konnte, auf
das kalte Stahldeck und zog die Knie an die Brust. Das Schiff
machte ihm angst, und es war ihm egal, ob das jemand bemerkte. Er musterte Hazel. Sie schien vollkommen in ihrer Tätigkeit
aufzugehen.
    Hazel D’Ark, eine schlanke, muskulöse Frau Anfang Zwanzig, sah stets so aus, als könnte sie im nächsten Augenblick
explodieren. Grüne Augen blickten herausfordernd unter einem
roten Lockenschopf hervor, und ihr gelegentliches Lächeln
kam und ging so rasch, daß es von vielen nie bemerkt wurde.
    Wie üblich hatte sie sich wieder einmal mit Waffen vollgeladen. Der Disruptor hing an seinem Platz in dem abgetragenen
Hüfthalfter. Die Standardenergiewaffe. Kräftig genug, um jede
Stahlplatte zu durchschlagen, vorausgesetzt, die Energiekristalle waren geladen. Und vorausgesetzt, man hatte die zwei Minuten Zeit, die es dauerte, bis der Kristall nach einem Schuß wieder aufgeladen war.
    In der zerschrammten Metallscheide quer über dem Boden
steckte Hazels Schwert. Das Standardschwert. Schwer genug,
um wirklichen Schaden anzurichten, doch mit einer Klinge, die
kurz genug war, um die Waffe nicht unhandlich werden zu

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