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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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unter uns funkelten hunderttausend Lichter in zahllosen Mustern und ziellosen Konstellationen. »Glauben Sie, daß jedesmal, wenn jemand stirbt, in Kansas City ein neues Licht aufflammt?« fragte ich.
Ralf und Julie lächelten über meinen Witz.
    »Wissen Sie beide, was mit mir geschehen wäre, wenn es kein Zwangs-Gesundheitsprogramm gäbe?« fragte ich. »Ich wäre schon tot. Das alles hat mir buchstäblich das Leben gerettet.« Darauf lächelten die beiden noch breiter.
    »Nur gut, daß das McHeston-Gesetz vom Kongreß verabschiedet worden ist«, sagte ich.
Sie nickten beide ernsthaft.
»Sie wissen nicht, wie das ist«, sagte ich, »wenn man die katatonische Erregung hat, dieses Drängen. Das treibt einen weiter und weiter, und auf einmal bricht man zusammen. Man weiß, daß man nicht richtig im Kopf ist, man lebt in einem Schattenreich. Ich hatte vor meinem Vater und meinem Bruder Verkehr mit einem Mädchen, das nur in meinem Kopf existierte. Ich habe die Leute über uns reden hören, während wir es taten, von der Tür aus.« – »Sie haben es durch die Tür gemacht?« fragte Ralf.
»Er hat sie reden hören, meint er«, erklärte Julie. »Die Stimmen, die darauf achteten, was er tat, und die Mißbilligung ausdrückten. Nicht wahr, Mr. Rosen?«
»Ja«, sagte ich, »und es ist ein Maßstab für das Versagen meiner Fähigkeit, mit meinen Mitmenschen in Verbindung zu treten, daß Sie das erläutern mußten. Früher hätte ich das ganz klar ausdrücken können. Erst als Doktor Nisea das mit dem rollenden Stein erwähnte, sah ich, daß zwischen meiner persönlichen Sprache und jener der Gesellschaft eine Kluft bestand. Und dann verstand ich alle Schwierigkeiten, die ich bis dahin gehabt hatte.«
»Ah, ja«, sagte Julie, »Nummer Sechs im Benjamin-Test.«
»Ich möchte wissen, wo Pris damals versagt hat«, meinte ich.
»Wer ist Pris?« – »Ich möchte meinen, das ist das Mädchen, mit dem er Verkehr hatte«, sagte Ralf.
    »Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen«, sagte ich. »Sie war schon einmal hier, vor Ihnen. Jetzt ist sie wieder gesund, und man hat sie auf Bewährung entlassen. Sie ist meine Große Mutter, sagte Doktor Nisea. Mein Leben beruht darauf, daß ich Pris anbete, als wäre sie eine Göttin. Ich habe ihren Archetypus auf das Universum projiz iert; ich sehe nichts als sie, alles andere ist für mich unwirklich. Der Flug, den wir machen, Sie beide, Doktor Nisea, die ganze Kasanin-Klinik – alles Schatten.« Nach allem, was ich gesagt hatte, schien es keine Möglichkeit zu geben, das Gespräch fortzusetzen. Wir schwiegen für den Rest des Fluges.

    XVIII
    Am nächsten Tag um zehn Uhr traf ich Doktor Albert Shedd im Dampfbad der Kasanin-Klinik. Die Patienten hockten träge im wallenden Dampf, während das Personal in blauen Badehosen herumtappte – offenkundig ein Statussymbol oder Dienstabzeichen; jedenfalls ein Merkmal, daß sie sich von uns unterschieden.
Dr. Shedd kam auf mich zu, aus den weißen Dampfwolken aufragend, und lächelte mich freundlich an; er war schon älter, mindestens siebzig, mit Haarbüscheln, die wie gebogene Drähte von seinem runden, runzligen Kopf abstanden. Seine Haut schimmerte, wenigstens im Dampfbad, rosig.
»Morgen, Rosen«, sagte er, zog den Kopf ein und sah mich listig an, wie ein kleiner Gnom. »Wie war der Flug?«
»Schön, Doktor.«
»Es sind Ihnen keine Flugzeuge hierher gefolgt, nehme ich an«, sagte er und lachte in sich hinein.
Ich mußte seinen Witz bewundern, weil er andeutete, daß er irgendwo in mir ein grundlegend normales Element entdeckt hatte, das er mit Hilfe des Humors ansprach.
»Können Sie in dieser eher zwanglosen Umgebung frei sprechen«, fragte er.
»Oh, sicher. Als ich in Los Angeles war, bin ich oft in die Sauna gegangen.«
»Mal sehen.« Er blickte auf sein kleines Klemmbrett mit den Notizen. »Sie sind Verkäufer von Pianos und elektronischen Orgeln.«
    »Richtig, der Rosen-Elektronikorgeln – der besten der Welt.«
    »Sie waren geschäftlich in Seattle, als der schizophrene Schub eintrat, bei einem Mr. Barrows. Nach den Angaben Ihrer Familie.«
»Stimmt.«
»Wir haben Ihre Testresultate aus der Schule, wo Sie keine Schwierigkeiten gehabt zu haben scheinen. Dann die Unterlagen aus dem Wehrdienst; auch da keine Probleme. Ebensowenig bei den folgenden Stellenbewerbungen. Es scheint eine situationsbedingte Schizophrenie vorzuliegen, statt einer anlagebedingten. In Seattle standen Sie unter einzigartigem Streß, nehme ich an.« »Ja«, sagte

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