Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
die Hand.
Ich war unterwegs zur Kasanin-Klinik in Kansas City.
Bei einer förmlichen Anhörung vor Zeugen überreichte mir Dr. Nisea eine Vorladung und fragte, ob es einen Grund gäbe, weshalb ich nicht sofort nach Kansas City gebracht werden sollte. Diese juristischen Formalitäten wirkten auf mich so erschreckend, daß ich mich danach sehnte, endlich fortzukommen. Nisea bot mir vierundzwanzig Stunden, in denen ich meine Angelegenheiten regeln konnte, aber ich lehnte ab; ich wollte sofort nach Kansas City. Niseas Personal sorgte für eine Flugreservierung, und ich verließ das Haus, um mit dem Taxi nach Ontario zurückzufahren.
Ich fuhr zu Maurys Haus, wo ein Großteil meiner Sachen war, und klopfte an die Tür.
Niemand war zu Hause. Ich drehte den Knopf. Es war nicht abgesperrt. Ich betrat das stille, verlassene Haus.
Im Bad war das Wandmosaik, das Pris gemacht hatte. Es war fertig. Ich starrte es an und bestaunte die Farben und Anordnung.
    Eine blaue Kachel hatte sich gelockert. Ich zog sie ganz heraus, rieb die Klebstoffreste ab und steckte sie in die Tasche. Falls ich dich vergesse, dachte ich. Du und dein Badezimmerwandmosaik, deine Meerjungfrau mit rosaroten Titten, die vielen schönen und unheimlichen Wesen unter der Wasseroberfläche. Ich hörte vorne im Haus plötzlich ein Rumpeln und Klappern. Jemand war hinter mir her, aber ich blieb, wo ich war. Was spielte es schon für eine Rolle? Ich wartete, und schließlich kam Maury Rock keuchend hereingestürmt; als er mich sah, blieb er wie angewurzelt stehen.
    »Louis Rosen«, sagte er. »Und im Badezimmer.«
»Ich bin gerade im Aufbruch.«
»Eine Nachbarin hat mich im Büro angerufen. Sie hat dich mit dem Taxi kommen und ins Haus gehen sehen. Sie wußte, daß ich nicht hier war.«
»Spionieren«, sagte ich. Ich wunderte mich nicht. »Das tun sie alle, wo ich auch hingehe.«
»Sie dachte nur, sie sollte mir Bescheid sagen. Ich vermutete gleich, daß du es bist.« Er sah meinen Koffer und die anderen Sachen. »Du bist wirklich verrückt. Du bist kaum von Seattle zurück – wann bist du gekommen? Kann erst heute früh gewesen sein. Und jetzt bist du schon wieder unterwegs.« »Ich muß, Maury«, sagte ich. »Das ist Gesetz.«
Er starrte mich an, und sein Unterkiefer klappte langsam herunter; schließlich schoß ihm das Blut ins Gesicht.
»Es tut mir leid, Louis. Daß ich dich einen Verrückten genannt habe, meine ich.«
»Ja, aber der bin ich. Ich habe den Benjamin-Test und den Würfel-Test gemacht und habe beide nicht bestanden. Die Einweisungsverfügung habe ich schon.«
Er rieb sich das Kinn und murmelte: »Wer hat dich gemeldet?« »Mein Vater und Chester.«
»Menschenskind, dein eigen Blut.«
    »Sie haben mich vor Paranoia bewahrt. Hör zu, Maury.« Ich drehte mich um und sah ihn an. »Weißt du, wo sie ist?« »Wenn ich es wüßte, würde ich es dir sagen, ehrlich. Selbst wenn sie dich eingewiesen haben.«
    »Weißt du, wohin sie mich zur Behandlung schicken?«
»Nach Kansas City?«
Ich nickte.
»Vielleicht findest du sie da. Vielleicht haben die Leute von der Behörde sie erwischt und zurückgeschickt, und sie hat vergessen, mir Bescheid zu geben.«
»Ja, vielleicht«, sagte ich.
Er trat heran und schlug mir auf die Schulter.
»Viel Glück, du alter Halunke. Ich weiß, daß du das überwindest. Du hast Schizophrenie, nehme ich an; das ist alles, was es noch gibt.«
»Ich habe Magna-Mater-Schizophrenie.« Ich griff in die Tasche, zeigte ihm die Kachel und sagte: »Damit ich sie im Gedächtnis behalte. Hoffentlich macht es dir nichts aus. Es ist schließlich dein Haus und dein Wandgemälde.«
»Nimm sie. Nimm einen ganzen Fisch. Nimm eine Titte.« Er ging auf die Meerjungfrau zu. »Ohne Witz, Louis. Wir stemmen eine rosige Titte heraus, und du kannst sie mit dir herumtragen, okay?«
»Ich bin mit der Kachel da völlig zufrieden.«
Wir standen verlegen voreinander und starrten uns eine Weile an.
»Wie fühlt man sich als Schizophrener?« fragte Maury endlich.
»Schlecht Maury. Ganz, ganz schlecht.«
»Das dachte ich mir; das hat Pris auch immer gesagt. Sie war froh, als sie es hinter sich hatte.«
    »Daß ich nach Seattle geflogen bin, das war der Anfang. Was man katatonische Erregung nennt, ein Gefühl der Dringlichkeit, daß man etwas tun muß. Es erweist sich immer als das Falsche; man bewirkt nichts. Und man erkennt das, und dann gerät man in Panik, und dann bekommt man sie, die echte Psychose. Ich hörte Stimmen und sah…« Ich verstummte.
    »Was hast

Weitere Kostenlose Bücher