Die Reise-Bibel
aussehen. Und nicht zu
vergessen: Der Service an Bord ist quasi nicht existent. Die nächste Stufe wären Stehplätze.
|180| Boarding Pass
Nichts, das Sie beim Einwohnermeldeamt beantragen könnten. Definiert Ihren Sitzplatz in der Maschine und wurde bislang stets
vom Bodenpersonal ausgehändigt, das auf diese Art und Weise Ihr freundliches oder eben eher unhöfliches Auftreten bewerten
konnte. Oder glauben Sie, es sei Zufall, dass Sie beim Langstreckenflug immer einen unbeliebten Mittelplatz im hintersten
Teil der Maschine zugewiesen bekamen? In diesen modernen Zeiten allerdings können Sie meistens schon im Internet buchen, wo
Sie sitzen wollen. Den
Boarding Pass
brauchen Sie trotzdem noch. Und nicht achtlos wegwerfen, bevor Sie den Flughafen verlassen haben: Meistens klebt nämlich der
Gepäckcoupon dran, ohne den Sie im Zweifel aufgeschmissen sind.
Bootsverleih
Ein Unternehmen, das darauf basiert, dass Menschen auf dem Höhepunkt ihrer sorglosen Urlaubsstimmung einmal was ganz Verrücktes
tun wollen und es sie nicht stört, einen irrwitzigen Mietpreis für ein Bötchen auf den Tisch zu legen, das weder sonderlich
seefest wirkt noch irgendeinen entspannenden Effekt aufweist. Es gibt zwei Möglichkeiten: Beim Tretbootfahren sind hinterher
alle körperlich am Limit, nach dem Kahnfahren haben sich alle in den Haaren, weil praktisch keiner gescheit steuern kann,
theoretisch aber jeder ein Meister aller Bootsklassen sein will.
Business Class
Das Atlantis des Pauschaltouristen: Niemand von uns hat diesen mystischen Ort je gesehen, aber man hört von Champagnerorgien,
Vier-Sterne-Menüs und mandeläugigen Betreuerinnen für jeden einzelnen Gast. Kostet im Interkontinentalbereich ungefähr so
viel wie ein Mittelklassefahrzeug. Eines Tages …
|181| Chill-out
Wurde vermutlich im Café del Mar auf Ibiza erfunden, zumindest aber dort veredelt. Bezeichnete ursprünglich nichts anderes
als den Wunsch von Menschen, unter Zuhilfenahme bewusstseinserweiternder Drogen und lahmer Fahrstuhlmusik im Liegestuhl zu
versacken und einem Sonnenuntergang zuzusehen. Chill-out ist aber – ohne die Drogen, versteht sich – längst in der Schrebergartenparzelle
in Itzehoe angekommen.
Cluburlaub
Hat nichts mit der Reise des Kegelclubs nach Rüdesheim zu tun, sondern ist der von Franzosen (Club Méditerranée) erfundene
Versuch, das Prinzip »Kindergeburtstag« ins Erwachsenenalter zu übertragen. Jeder soll mit jedem spielen, der Veranstaltungsort
ist klar umrissen und um das Essen muss sich keiner selbst kümmern. Und die überflüssige Besichtigung von antiken Geröllhaufen
fällt zum Glück flach.
Eimersaufen
Gilt irrtümlich als größte Freude für Menschen, die in Arenal/Mallorca anzutreffen sind. Ist dort inzwischen aber nicht mehr
so gern gesehen. In Thailand allerdings werden die Eimer, die man in Deutschland nur auf Kinderspielplätzen in Kombination
mit Schaufel und Rechen wahrnimmt, gern auf »Full Moon Parties« ausgegeben. So nah sind sich Pauschal- und Alternativtourist
im (hochprozentigen) Geiste.
Expedia
Internet-Reiseunternehmen, bei dem Sie vom Flug bis zum Mietauto alles buchen können, was Ihnen auf Reisen nützlich sein könnte.
Ist inzwischen sogar zuverlässiger als das durchschnittliche Reisebüro und auf jeden Fall billiger. |182| Trotzdem Teufelswerk, finden zumindest jene, die immer noch keinen Computer haben. Also Firmenchefs, Politiker und Leute,
die den Hauptschulabschluss nicht geschafft haben, hauptsächlich. Und wussten Sie, das Expedia erst als Inhouse-Abteilung
von Microsoft gegründet wurde, bevor man mit der Website 1996 online ging und es dann 1999 bis an die Börse schaffte?
Farang
In Thailand eine beliebte, aber nichtsdestotrotz abfällige Bezeichnung für einen westlichen Touristen. Die Aufgabe des
Farangs
in Thailand ist es, möglichst viele Märkte zu besuchen und Geld im Land zu lassen. Andere asiatische Besucher heißen in Thailand
Kaek
.
Flugbegleiterin
Die Damen hießen früher einmal Stewardessen und mussten vor der Einstellung nachweisen, dass sie eine Ausbildung zum Mannequin
bei der ›Vogue‹ mit Erfolg abgeschlossen hatten. Das war allerdings zu Zeiten, als es die PanAm noch gab und bei geglückten
Landungen auch in der Business Class geklatscht wurde. Heute sind die Flugbegleiterinnen gerne genauso pampig wie die Billett-Knipserinnen
bei der Deutschen Bahn, sprechen allerdings (geringfügig) besser
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