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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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das eine so große Störung erzeugen könnte…« Hodel verzichtete auf die Nennung des Namens.
    »Sie haben in Ruhe abgewartet und nach Versprengten Ausschau gehalten, um dann einen nach dem anderen fertigzumachen…« Korie ballte die Fäuste und biß sich auf die Lippen. Er hätte am liebsten vor Wut geschrien. »Ihr hättet nicht fliehen sollen!« sagte er statt dessen leise zu dem kleinen Fleck am Rand des Hologramms.
    Hodel warf ihm einen eigenartigen Blick zu.
    »Wir hätten die Linse nicht öffnen dürfen«, fuhr Korie fort. »Wir haben sie so erschreckt, daß sie geflohen sind.«
    »Sie werden es jedenfalls nicht schaffen«, sagte Hodel. »Sehen Sie nur, wie schnell sich dieses Monstrum nähert!«
    Hilflos schweigend beobachteten sie, wie das große Schiff das kleinere einholte.
    »Wir sind zu weit entfernt, um sehen zu können, wie sie die Raketen ausstoßen«, sagte Leen. »Aber es müßte in diesem Augenblick geschehen… jetzt.«
    »Vielleicht haben unsere Jungs eine Gelegenheit, zurückzufeuern?«
    »Ein so gewaltig großes Ziel ist nur schwer zu verfehlen.«
    »Aber es bewegt sich auch extrem schnell…«, begann Korie, doch dann verzichtete er darauf, seinen Satz zu beenden.
    »Jetzt hat er sie erwischt. Seht ihr das Flackern? Jetzt haben sie den Fisch an der Angel.«
    »Mundhalten! Alle!«
    Und dann war es vorbei.
    Das kleinere Kräuseln verschwand aus dem Holoprojektor.
    »Mister Korie?« meldete sich Harlie. »Ich kann die Hyperraumblase des kleineren Schiffes nicht länger ausmachen. Ich glaube, es wurde vernichtet.«
    »Ich stimme dir zu«, antwortete Korie. »Trag das im Log ein.«
    Die Diachenfürst verfolgte noch eine Weile ihren Kurs, dann wandte sie sich unvermittelt nach oben und beschleunigte, bis sie außer Reichweite geriet.
    »Sie haben uns nicht gesehen…« flüsterte Hodel ungläubig.
    »Diese gottverdammten Bastarde«, sagte Leen.
    Korie schwieg. Der Schmerz in seinem Hals war überwältigend.
    Schließlich brach Harlie das Schweigen.
    »Mister Korie, ich habe wahrscheinlich die ID des Allianzschiffes entschlüsselt. Ich glaube, es war die Alistair.«
    »Danke, Harlie. Trag’s ein.«
    Korie wandte sich um und blickte Leen an.
    »Wissen Sie was? Es macht mich ganz krank, ständig bei Beerdigungen dabeizusein. Ich bin es leid. Mir fällt nichts Nettes mehr ein, was ich über die Leute sagen könnte. Wir verlieren den Krieg. Laden Sie mich doch zu einer morthanischen Beerdigung ein. Denen könnte ich eine Menge netter Dinge sagen!«
    Niemand erwiderte etwas.
    Hodel blickte verlegen weg.
    Li hatte plötzlich etwas Wichtiges an seiner Waffenkonsole zu erledigen. Leen ließ seinen Blick durch die Zentrale schweifen und dann wieder zurück auf das jetzt leere Hologramm.
    »Das hätten wir sein können, das wissen Sie«, sagte Korie.
    »Ich weiß«, gab Leen kleinlaut zu und senkte den Blick.
    Korie starrte ihn an und wartete, ob er noch mehr zu sagen hätte. Leen sah nicht auf.
    Schließlich ließ die Spannung nach.
    »Ich bin in meiner Kabine«, sagte er. »Und ich will nicht gestört werden.«
    Ärgerlich schob er sich über die Brücke zum Ausgang und verschwand.

 
Die Rückkehr des Drachen
     
     
    Er fand keinen Schlaf. Immer und immer wieder lief die Zerstörung der Alistair vor Kories geistigem Auge ab. Herkömmliche mentale Übungen funktionierten nicht. Er fand einfach keine Ruhe nach diesem Desaster. Schließlich gab er auf und schaltete eine Buzzbox ein. Unruhig driftete sein Bewußtsein davon…
    »Mister Korie?«
    »Was…?« Langsam kehrte er in den Wachzustand zurück. »Was gibt’s?«
    »Tut mir leid, Sie zu stören, Sir…« Es war Hodel.
    »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Zwei Stunden«, antwortete Harlie.
    »… aber wir registrieren Aktivitäten.«
    »Welche Art von Aktivitäten?«
    »Wir glauben, die Drachenfürst kommt zurück.«
    »Ich bin auf dem Weg.«
    Korie griff nach einem frischen Hemd und zog es über. Bei eingeschalteter Schiffsgravitation hätte er sich auf dem Weg zur Brücke angezogen, aber in der Schwerelosigkeit würde nur ein Idiot versuchen, sich anzuziehen, während er unterwegs war.
    Er stieß sich in den Korridor hinaus und zog sich Hand über Hand zur Brücke und der darunterliegenden Kommandozentrale. Er schwebte hinunter zum Holoprojektor, wo Hodel und Li auf ihn warteten. »Wo?«
    »Dort!« zeigte Hodel.
    »Harlie?«
    »Es befindet sich außerhalb der Reichweite unserer passiven Abtaster. Ich erhalte keine genauen Ortungsergebnisse, aber

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