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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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nicht. Also, bleiben Sie wachsam, alle miteinander. Das war’s schon, danke.«
    Er hakte das Mikrophon wieder in seinen Gürtel und blickte den Ersten Offizier an. »Verstehen Sie, warum ich das getan habe?«
    »Ich denke schon, Sir.«
    »Dieses Schiff wird bald unter Ihrem Kommando stehen. Ich möchte, daß Sie gut darauf achtgeben. Es ist ein stolzes Schiff.« Er nickte in Richtung der Brückenbesatzung. »Es hat mit Vertrauen zu tun. Sie müssen ehrlich mit ihnen sein, Mister Korie. Belügen Sie niemals Ihre Besatzung.«
    »Ich verspreche es, Sir. Ich werde sie nie belügen.«
    »Halten Sie dieses Versprechen, und Sie werden ein guter Kapitän«, sagte Lowell. »Ich habe die Mannschaft nie belogen, und es gibt nichts, dessen ich mich schämen müßte.« Wehmütig fügte er hinzu: »Ich wünschte nur,…«
    »… daß das Schiff sich einen Namen verdient hätte, Sir? Nicht wahr?« beendete Korie den Gedanken für ihn.
    Der Kapitän nickte. »Ja, Sie haben recht. Sie kennen mich zu gut.«
    »Wir werden Sie vermissen, Sir.«
    »Ich sterbe ja nicht, Mister Korie. Ich gehe nur in den Ruhestand. Und in der Zwischenzeit«, fuhr er grinsend fort, »schenken Sie lieber den Instrumenten etwas mehr Aufmerksamkeit.« Er zeigte mit dem Finger in Richtung eines Schirms. »Was ist das?«
    Korie warf einen Blick auf die Konsole vor sich, und dann hinunter auf das Deck, wo Flugingenieur Hodel am Holoprojektor arbeitete.
    Mikhail Hodel war ein junger Bursche mit professionellem Auftreten, aber er war auch temperamentvoll und unbeherrscht und bekannt für die Besessenheit, mit der er seinem Beruf und seinen Hobbys nachging. Im Augenblick studierte er intensiv ein viel zu helles Schimmern, das seine Spur durch ein sich verschiebendes Gitternetz zog.
    Als Korie herunterkam und sich zu ihm stellte, blickte er auf.
    »Kam eben einfach aus dem Nichts, Sir«, meldete er. »Ich kenne die Signatur nicht. Sehen Sie sich den Welleneffekt an – als würde das Schiff ihn eindämmen oder unterdrücken.«
    »Wo ist es hergekommen?« fragte Korie.
    Hodel schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, Sir. In einem Augenblick war es noch nicht da, und im nächsten…«
    Korie starrte angestrengt auf die vor ihm schwebende Darstellung. »Ich habe noch nie einen Reflex wie diesen gesehen – nicht einmal in Simulationen.«
    Hodel blickte ihn unglücklich an. »Ich glaube, das Schiff ist uns gefolgt, Sir.«
    »Unmöglich. Wir hätten es sehen müssen. Wenn es unsere Hyperblase sehen kann, dann können wir auch seine entdecken.«
    »Vielleicht nicht, Sir…« platzte Hodel mit seinen Befürchtungen heraus. »Es gibt eine Möglichkeit, sich zu verbergen – eine sehr große Blase kann gedämpft werden. Sie hat dann immer noch einen viel größeren Sichtbereich als die eines kleineren Schiffes.«
    Korie schüttelte zweifelnd den Kopf. »Aber die Dichte würde…«
    »… aussehen wie das da«, fiel Hodel ihm ins Wort und deutete auf den Holoprojektor.
    Korie enthielt sich einer Antwort. Hodel hatte recht. Der Reflex kam viel zu schnell heran. »Harlie?«
    Der Schiffsrechner antwortete ohne zu zögern: »Ich schätze, ein Schlachtkreuzer der Drachenklasse. Er hat seine Antriebe gedämpft, um einer Langstreckenortung zu entgehen.«
    »Wahrscheinlichkeit?«
    »Sechsundachtzig Prozent.«
    »Gut geraten«, sagte Korie zu Hodel, aber der Flugingenieur freute sich nicht über das Kompliment.
    »Ich hätte mich lieber geirrt, Sir.«
    Korie wandte sich zur Brücke, aber Kapitän Lowell kam bereits zum Holoprojektor herunter. »Es kann nur ein einziges Schiff sein – die Drachenfürst –, aber nach den Erkennungsdienstberichten befindet sie sich auf der anderen Seite des großen Abgrunds. Die Solidarität hat nicht so viele schwere Kaliber, auf die sie verzichten könnte.«
    »Wie zuverlässig war die Meldung?« fragte Korie.
    »Zuverlässig genug für das Oberkommando.« Der Kapitän schüttelte ungläubig den Kopf. »Wenn der Admiral gewußt hätte, daß ein Schlachtkreuzer der Drachenklasse in der Gegend auf der Lauer liegt, dann hätte er niemals diesen Konvoi aufgestellt.« Nachdenklich kratzte er seinen kahlen Kopf. »Nun, es hat wahrscheinlich keine größere Bedeutung. Der Kreuzer ist allein. Er will uns nur Angst einjagen.«
    »Es funktioniert jedenfalls. Ich mache mir Gedanken«, sagte Hodel.
    »Beruhigen Sie sich«, entgegnete der Kapitän. »Er wird nicht angreifen. Die Solidarität ist nicht so dumm.«
    Plötzlich wurde das Schimmern heller und dehnte

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