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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Das war nicht nur ein Angriff von Marodeuren auf einen Konvoi, das hier war mehr. Sie wollten die Seidenstraße durchschneiden und die Welten der Allianz auf der anderen Seite des großen Abgrunds isolieren. Die Drachenfürst würde alles vernichten, was sich zwischen hier und Marathon befand, und weit mehr noch. Und mit dem Chaos, das in der Flotte herrschte, gäbe es keinen Schutz mehr für die abgelegenen Welten.
    Unauffällig stellte sich Korie an Kapitän Lowells Seite. Es schien, als würde die gesamte Kommandozentrale blinken, summen, piepsen und klingeln. Er ignorierte die Orgie aus Licht und Tönen. »Was ist mit Raketen, Sir?« schlug er vor.
    »Ja, ja. Natürlich.« Der alte Mann blickte ihn beinahe dankbar an. »Raketen fertigmachen!«
    »Ich schlage ein Ausweichmanöver vor, Sir!« sagte Korie.
    »Ja, gut! Machen Sie das.« Der Kapitän gab bereitwillig nickend seine Zustimmung.
    Hat er Angst? überlegte Korie. Bis jetzt konnte nur Hodel etwas bemerkt haben – und der Flugingenieur war viel zu sehr mit seinen Kontrollen beschäftigt, um etwas dazu zu sagen.
    Hodels Paneel blinkte und flackerte. Er schlug mit der Faust auf die Konsole, heftig – eher als wütende Reaktion denn als Heilmittel, weil der Computer sich aufgehängt hatte und am laufenden Band widersprüchliche Informationen ausspuckte; vom Schlag erwachten die Schirme sofort wieder zum Leben. Hodel murmelte einen erstickten Fluch und wandte sich erneut seiner Arbeit zu, indem er komplexe Serien von Ausweichmanövern berechnete.
    Und dann warf er Korie einen vielsagenden Blick zu. »Es wird nicht funktionieren.«
    »Halten Sie den Mund, Mann!« erwiderte Korie. »Oder wollen Sie ewig leben?«
    »Es ist eine Falle«, sagte Lowell. Er hatte sichtlich die Fassung verloren. »Wir können nicht zugleich gegen die Drachenfürst und ein Wolfsrudel kämpfen.«
    Korie bemerkte, daß der Mann von Sekunde zu Sekunde immer mehr erschlaffte, aber jetzt war keine Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. Wenn ein Angriff der Alptraum jeden Kapitäns war, dann war der Zusammenbruch Kapitän Lowells der Alptraum seines Ersten Offiziers. Es würde alles an ihm hängenbleiben. Das Zielerfassungsprogramm riß ihn aus seinen finsteren Gedanken. Korie machte weiter: »Ziele in Reichweite!«
    »Raketen scharf!« rief Li von der Feuerleitstelle. »Zielerfassung… eins, zwei – feuerbereit!«
    Unmerklich berührte Korie den Kapitän am Arm.
    Es funktionierte.
    »Alle Raketen abschießen«, sagte Lowell, ohne den Schubser Kories zu bemerken.
    Die beiden Männer im Raketenleitstand, Li und Green, schlugen auf rote Knöpfe. Tafeln blinkten erst gelb, dann grün.
    Torpedoklappen schwangen auf. Die Raketen fielen aus dem Leib der LS-1187…
    … und die helle Blase, die das Schiff umgab, flackerte und erlosch. Hart fiel das Schiff aus dem Hyperraum zurück. Ein Dutzend Raketen schoß beschleunigend davon. Das Schimmern der Blase kehrte plötzlich zurück, und das Schiff war erneut Überlicht. Die Raketen zündeten bereits ihre Hyperraumbrenner. Sie flammten hell vor der Schwärze des Hintergrunds auf und schossen mit einer Geschwindigkeit in Richtung ihrer Ziele, der kein Schiff entkommen konnte. Auf dem Holoprojektor waren sie als helle rote Punkte zu erkennen, viel schneller als jene pinkfarbenen, die die morthanischen Schiffe repräsentierten.
    Die Raketen würden ihre Ziele suchen, sich ihnen unaufhaltsam nähern, sie verfolgen. Sie würden sie abfangen und schließlich zerstören. Man konnte ihnen nicht entkommen – aber sie hatten nicht die Ausdauer eines größeren Schiffes. Sie mußten ihr Ziel innerhalb weniger Minuten treffen, oder sie würden ausbrennen und ziellos dahintreiben.
    Das Taktikdisplay erzählte die ganze Geschichte. Pinkfarbenes Schimmern blinkte auf, und ein Dutzend stecknadelkopfgroßer roter Pünktchen überbrückte den Raum und raste auf das nächstgelegene blaue Schimmern zu. Oder blaues Schimmern blinkte, warf selbst Raketen aus – aber die meisten blauen Punkte flohen, zerstreuten sich und liefen mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung der Dunkelheit davon.
    Korie beobachtete ein bestimmtes Bündel von Raketen. Ein paar pinkfarbene Punkte flogen Ausweichmanöver. Wahllos verteilte helle Blitze zeigten an, wo andere Schiffe sich bereits in Nichts auflösten.
    Die meisten von ihnen waren blau.
    »Wir haben die Melrose verloren«, sagte Hodel. Er starrte auf die Monitore vor sich. »Und die Gover. Die Columbia ist ebenfalls erledigt.«
    Korie

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