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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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ruhte: Der Singularitätskäfig, der das winzige Schwarze Loch enthielt, das die LS-1187 mit Energie versorgte und die Hyperraumgeneratoren fokussierte. Drei gewaltige Zylinder ragten in den Käfig, einer direkt von oben und einer von jeder Seite, entsprechend den Finnen, die außen am Schiff zu sehen waren. Entlang der Zylinder wanden sich Laufstege und Leitern, und große Werkbänke beherrschten die Schotten sowohl hier hinten als auch vorn in Richtung des Bugs. Leitungen und Kühltanks reihten sich an den Wänden. Hier befand sich das Herz des Raumschiffs.
    Im Augenblick litt das Herz des Raumschiffs jedoch an einer ernsten Rhythmusstörung.
    Öliger schwarzer Rauch quoll aus einem der drei großen Zylinder, die in den Singularitätskäfig ragten. Zwei Besatzungsmitglieder arbeiteten hektisch daran, aber niemand sonst im Maschinenraum schenkte dem Apparat Aufmerksamkeit.
    Doch.
    Haddad.
    Fluktuatorsockel waren seine Spezialität. Er blieb stehen und glotzte und wollte helfen, aber er war sich nicht sicher, ob er sollte oder nicht. Unsicher machte er einen Schritt auf den Apparat zu.
    Die anderen marschierten unterdessen weiter in Richtung Bug. Sie kamen an zwei Mitgliedern der Schwarze-Loch-Bande vorbei, Reynolds und Cappy. Beide waren nachlässig mit kurzen Hosen und T-Shirts bekleidet. Cappy war größer, dafür war Reynolds dunkler. Sie waren unterwegs nach achtern und schoben einen Ersatzteilkarren vor sich her.
    »Sieh an«, sagte Reynolds. »Frischfleisch!« Er grinste. »Aus welchen Windeln kommt ihr denn?«
    Armstrong blickte noch immer rückwärtsgehend in Richtung des Maschinenraums und achtete nicht darauf, wohin er trat. Er rannte gegen den Ersatzteilwagen und fiel stolpernd auf den Hintern.
    »Heh, paß doch auf! Hast du dir wehgetan?« fragte Cappy. Er war ein schwerer, stabiler Mann, fast genauso breit wie groß.
    »Ja. Nein. Es geht mir gut«, erwiderte Armstrong reumütig, als er sich aufrappelte. »’tschuldigung.«
    »Du solltest zum Schiffsarzt gehen, wenn du was an den Augen hast. Ihr Name ist Williger.«
    »Ihr?« fragte Armstrong. »Sieht sie gut aus?«
    »Gut? Molly Williger? Ähhh…« Cappy blinzelte überrascht. Dann verzog sich sein Gesicht zu einer eigenartigen Maske. »Uh… ja! Sie ist… ähhh… unglaublich!«
    Weiter voraus wichen Stolchak und Bach zur Seite, um einigen Robotern und Mannschaftsmitgliedern in feuerfester Kleidung Platz zu machen, die an ihnen vorbei in Richtung Maschinenraum eilten.
    Stolchak schüttelte skeptisch den Kopf. »Das ist nicht gerade das, was ich mir vorgestellt habe.«
    Hinter der Feuerbekämpfungsmannschaft erschienen Korie und Leen.
    Korie kam als erster, und hinter ihm rief Leen: »Ich werde nichts unternehmen, bis Sie sich das angesehen haben! Ich weise jede Verantwortung von mir. Diesmal mache ich nicht mit, hören Sie?«
    »Fluktuatorsockel werden nicht ohne Grund undicht!« rief Korie über die Schulter zurück. »Ich habe Ihnen gesagt, daß ich alle Ventile erneuert haben will!«
    »Verdammt, nehmen Sie sich eine Lupe und sehen Sie selbst nach!« Leen schob sich an Stolchak vorbei und schob ärgerlich den Karren aus dem Weg, während er hinter Korie herbrüllte: »Das ist das Beste, was man aus einer niederzyklischen Anlage rausholen kann. Siebenhundertfünfzig. Maximum!«
    »Bullenscheiße!« brüllte Korie zurück. Er schob Armstrong und Nakahari zur Seite und betrat den Maschinenraum. »Diese Modelle schaffen neun-fünfzig, bevor sie in den roten Bereich kommen!«
    »Aber nur, wenn die Zuverlässigkeit neun oder besser ist! Dieses Schiff ist eine Sechs! Siebenfünfzig ist das Maximum.«
    Leen folgte Korie schnurstracks zu dem qualmenden Sockel. Noch immer strömte daraus dichter Rauch hervor. Unter Anleitung der Feuerbekämpfungstruppe besprühten die Roboter die Apparatur mit feuchtem Schaum. Funken schlugen auf der gesamten Länge aus dem Zylinder. Der Geruch von Ozon erfüllte die Luft. Beißender Dampf wirbelte auf, wo der Sprühschaum auf die Leitungsfelder traf. Haddad stand mitten im Qualm und hielt sich ein Taschentuch vor die Nase. Er dirigierte die Feuerwache, als wäre er der Anführer.
    »Scheiße!« sagte Korie. Er rannte zu einer Schalttafel an der Wand und legte den großen roten Hebel um, der in ihrer Mitte saß. Augenblicklich brachen die Konduktorfelder in allen drei Fluktuatoren zusammen. Es war, als würden sie von einem Hammer aus Luft getroffen – aber das Funkensprühen ließ nach. Qualm und Rauch lösten sich auf.

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