Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante
Baumstämme, die sich ihrer runden Form wegen besser an den Rüssel schmiegen, Dann soll er nach Wien reisen, Und wie soll er reisen, fragte der König, Ach, das ist nicht unser Problem, sobald er in Maximilians Besitz übergeht, wird der es lösen müssen, ich nehme an, er weilt noch immer in Valladolid, Ich habe jedenfalls keine gegenteilige Nachricht erhalten, Bis Valladolid wird Salomon natürlich auf seinen eigenen Beinen gehen müssen, gut zu Fuß ist er ja, Und nach Wien ebenfalls, da wird ihm nichts anderes übrigbleiben, Eine Strapaze, sagte die Königin, Eine Strapaze, pflichtete der König ernst bei und fügte hinzu, Morgen werde ich Vetter Maximilian schreiben, und sollte er einverstanden sein, werden wir Termine vereinbaren und erste Absprachen treffen, zum Beispiel wann er beabsichtigt, nach Wien aufzubrechen, wie viele Tage Salomon brauchen wird, um von Lissabon nach Valladolid zu gelangen, anschließend geht uns das Ganze nichts mehr an und wir können die Hände in den Schoß legen, Ja, wir können die Hände in den Schoß legen, sagte die Königin, doch in ihrem tiefsten Inneren, dort, wo die Widersprüche des Seins ausgefochten werden, verspürte sie einen plötzlichen Stich, weil sie Salomon ganz allein in so ferne Länder und zu so fremden Menschen ziehen ließen.
Am nächsten Tag schickte der König gleich frühmorgens nach seinem Sekretär Pêro de Alcáçova Carneiro und diktierte ihm einen Brief, der ihm beim ersten Versuch nicht so recht gelingen wollte, ebenso wenig beim zweiten und dritten, und den er schließlich gänzlich dem rhetorischen Geschick dieses fähigen Beamten und dessen Erfahrung mit den unter Herrschern üblichen Formeln und Floskeln anvertraute, welche er in der besten aller Schulen erworben hatte, nämlich in der seines Vaters António Carneiro, von dem er nach dessen Tode das Amt geerbt hatte. Der Brief war vorbildlich, sowohl in Bezug auf die Schrift als auch auf die Begründungen, und nicht einmal die diplomatisch formulierte theoretische Möglichkeit, dass das Geschenk dem Erzherzog nicht zusagen könnte, war ausgespart worden, wobei eine abschlägige Antwort allerdings schier unmöglich war, behauptete der König von Portugal doch an einer zentralen Stelle des Briefes, er besitze in seinem ganzen Reich nichts Wertvolleres als den Elefanten Salomon, zum einen, weil Gott alle Gattungen seiner Schöpfung in einem Gefühl der Einheit miteinander verband und es sogar hieß, der Mensch sei aus den Überresten des Elefanten geschaffen worden, zum anderen wegen des symbolischen, inneren und weltlichen Wertes dieses Tiers. Sobald der Brief verschlossen und versiegelt war, ließ der König den Oberstallmeister kommen, einen Höfling seines Vertrauens, dem er in kurzen Worten den Inhalt des Briefes erläuterte und anschließend befahl, eine Eskorte zusammenzustellen, die der Bedeutung und insbesondere der Verantwortung dieser Mission gerecht würde. Der Höfling küsste die Hand des Königs, und dieser gab ihm mit der Feierlichkeit eines Orakelspruches die sibyllinischen Worte mit auf den Weg, Möget Ihr schnell sein wie der Nordwind und sicher wie der Flug des Adlers, Ja, mein Gebieter. Daraufhin änderte der König den Ton und erteilte ein paar praktische Ratschläge, Ich brauche Euch wohl nicht daran zu erinnern, dass Ihr die Pferde wechselt, sobald dies nötig ist, denn genau dafür sind die Poststationen da, es soll nicht gespart werden, ich werde die Ställe verstärken lassen, und um Zeit zu sparen, solltet Ihr möglichst auch auf Eurem Pferde schlafen, während dieses über die Wege Kastiliens galoppiert. Der Botschafter verstand den Scherz nicht oder zog es vor, nicht darauf einzugehen, weshalb er lediglich erwiderte, Die Anordnungen Eurer Königlichen Majestät werden Punkt für Punkt erfüllt werden, darauf gebe ich mein Wort und mein Leben, und sich dann rückwärtsgehend und alle drei Schritte verbeugend zurückzog. Er ist der beste Oberstallmeister, den es gibt, sagte der König. Der Sekretär überlegte,ob er das Lob mit der Bemerkung quittieren sollte, dass der Oberstallmeister ja gar nicht anders sein, sich gar nicht anders verhalten konnte, da Seine Königliche Majestät ihn schließlich selbst ausgewählt habe. Doch ihm war, als hätte er Ähnliches bereits vor ein paar Tagen geäußert. Und schon damals war ihm ein Ratschlag seines Vaters in den Sinn gekommen, Vorsicht, mein Sohn, eine zweimal verwendete Schmeichelei verfehlt unweigerlich ihre Wirkung und
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