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Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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eine Packung Binden auf, die mit der Zeit dunkel geworden waren.
    Nicht sehr geschickt, aber mit großem Eifer versorgte er dann die Wunde und legte einen neuen Verband an.
    »Wer hat dich so zugerichtet? Was ist mit dir passiert?«
    »Was gibt es da groß zu erzählen?«, murmelte Taran unwillig, während er weiter reparierte. »Der Anfall damals ist ziemlich stark gewesen. Ich kam wieder zur Besinnung, weil einer von diesen Asozialen mit einem Messer an mir herumdokterte. Er wollte wohl kontrollieren, ob ich lebe oder nicht. Ich hab ihm entsprechend geantwortet. Dann kamen die anderen dazu, und ich musste mich in die Stadt zurückziehen. Bei dem Schusswechsel bekam ich mit, wie sie ihrem Kumpanen gleich dort an der Anlegestelle die Haut abgezogen und ihn ausgenommen haben … Das sind doch keine Menschen … Aber in Kronstadt haben sie sich ziemlich gut eingerichtet. Ich wundere mich noch immer, wie wir sie haben übersehen können, als wir mit dem Trupp da lang sind …«
    »Und den Sender, hast du den gefunden?«, fragte Gleb ungeduldig.
    Taran überlegte, schüttelte den Kopf.
    »So was hab ich nirgends entdeckt. Dafür hab ich aber einen Dieselgenerator aufgetan. Alte Männer hingen da rum, mit gierigen, bösen Augen … Wenn ich das richtig verstehe, haben sie dort ihre Akkumulatoren aufgeladen – für den Leuchtturm offensichtlich. Diese Schweinehunde …«
    »Die Ältesten!«, erriet der Junge.

    »Wie auch immer. Jetzt ist Schluss mit lustig. Ich hab die Alten umgelegt. Und den Dieselgenerator auch gleich zerstört. Den Brüdern hat das natürlich gar nicht gefallen. Fast durch die halbe Stadt sind sie mir nachgejagt. Da konnte ich mir diese Bastarde so richtig gut ansehen, bis mir übel wurde. Dreckig waren sie alle, und hässlich. Mit Geschwulsten überall … Klar, das Leben an der verstrahlten Oberfläche ist kein Zuckerschlecken. Mit der Strahlung ist nicht zu scherzen.
    Dann hab ich die Barkasse im Hafen bemerkt. Als ich mich zu ihr durchschlug und die Wache erledigte, hab ich das Feuer auf dem Leuchtturm gesehen. Nicht schlecht ist er geflogen, dieser Mistkerl! Woher sollte ich wissen, dass du es warst, der den ganzen Lärm veranstaltet hat. Als ich dich dann bemerkt habe, dachte ich zuerst, ich träume. Aber siehst du, wie es am Ende doch noch gekommen ist … Gut gemacht, Gleb. Vielleicht krepierst du ja doch nicht!« Taran lächelte breit und fuhr dem Jungen durch die Haare.
    Der Junge erwiderte das Lächeln. Er freute sich über das ungeschickte Lob seines Meisters. Jetzt würde alles gut werden. Gleb bezweifelte nicht, dass sie wieder nach Hause kommen würden. Zu zweit konnte man Berge versetzen … Bis zur Metro würden sie es sicher schaffen, zumal mit einem solchen Verkehrsmittel! Wenn sie dieses rostige Monster nur zum Laufen kriegen würden …
    Als hätte es ihr stummes Flehen gehört, erbebte das »rostige Monster«, räusperte sich und heulte mühsam auf. Die Gefährten spürten, wie das kleine Schiff zu stampfen begann und allmählich losfuhr.

    »Ja!« Der Junge breitete triumphierend seine Arme aus. »Wir fahren nach Hause!«
    Im nächsten Moment ertönte ein ohrenbetäubendes Donnern, dann begann etwas metallisch von außen gegen die Bordwand der Barkasse zu hämmern, dass der Schiffsrumpf erzitterte. In der Wand des Maschinenraums waren Einschusslöcher zu erkennen.
    Taran warf seinen Schüler zu Boden und legte sich schützend über ihn. Kaum waren die Schüsse verstummt, zog er Gleb mit sich nach oben. Aus Richtung des Kohlehafens war das Heulen eines Motors zu hören. Hinter der Mole tauchte die Silhouette eines Schleppers auf. Das Schiff, aus dem graublauer Rauch qualmte, schien ihnen mit Volldampf den Weg abschneiden zu wollen. An seinem Bug zeichneten sich deutlich die Umrisse eines langläufigen Geschützes ab.
    »Verdammt, die haben ein MTPU Ref. 39 an Bord. Das ist ein 14,5-mm-Maschinengewehr. Wir müssen abhauen!«
    Taran rannte die Bordwand entlang, griff sich das Präzisionsgewehr und legte sich flach ins Heck. Der Junge huschte ins Steuerhaus, gab Volldampf und drehte am Steuerrad. Die Barkasse neigte sich kaum merklich zur Seite, nahm Fahrt auf und beschrieb einen Bogen. Unmittelbar neben der Bordwand schlug eine Salve großkalibriger Patronen schäumend ins Wasser. Eine weitere durchsiebte die Bugwellen am Heck des Schiffes. Taran feuerte aus seinem Gewehr, zielte auf die Kannibalen am Maschinengewehr. Gleb kämpfte verzweifelt am Steuer und versuchte aus der

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