2413 - Das Genetische Magazin
Das Genetische Magazin
Ein entscheidender Ort – zwei Kolonnen-Anatomen im Wettstreit
von Arndt Ellmer
Im Frühjahr 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung steht die Menschheit vor der größten Bedrohung ihrer Geschichte: Die Terminale Kolonne TRAITOR hat die Milchstraße besetzt und alle bewohnten Planeten unter ihre Kontrolle gebracht.
Die gigantische Raumflotte steht im Dienst der sogenannten Chaotarchen. Deren Ziel ist, die Ressourcen der Milchstraße auszubeuten, um die Existenz der Negasphäre in Hangay abzusichern: einem Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.
Perry Rhodan ist mit dem Spezialraumschiff JULES VERNE über 20 Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit der Milchstraße gereist, die damals Phariske-Erigon hieß, um die Menschheit in der Gegenwart zu retten. Atlan begibt sich indessen auf eine gefährliche Fahrt nach Hangay, an den Brennpunkt des Geschehens.
Innerhalb der Kolonne steigern sich aber ebenfalls die Aktivitäten: beispielsweise an Bord der Skapalm-Bark DERUFUS – sie birgt DAS GENETISCHE MAGAZIN ...
Die Hauptpersonen des Romans:
Cav - Eine Mikro-Bestie entwickelt sich auf einzigartige Weise.
Sheymor Merquin - Der Kolonnen-Anatom kennt seinen Feind ganz genau.
Pharoib Inssino - Er sucht nach dem Geheimnis der zwei Gehirne.
Mairn Thuin - Die Anatomin zeichnet sich durch ein abstoßendes Äußeres und einen anziehenden Duft aus.
Roi Danton - Der „Bestien-Experte" soll sich als Trumpf im Machtpoker der DERUFUS erweisen.
1.
Stechender Schmerz riss Rorian Omokra aus dem Schlaf. Die rechte Schulter glühte wie unter starker Hitze, ein untrügliches Zeichen für den schnell voranschreitenden Wucherungsprozess der Geschwulst. Dort, wo das bösartige Gewebe die feinen Nervenfasern angriff und zerstörte, tat es höllisch weh.
„Licht an!", flüsterte er und erschrak vor seiner eigenen Stimme, die sich über Nacht ebenfalls verändert hatte. Sie erinnerte ihn an berstendes Glas.
Ein milchig trübes Gelblicht breitete sich an den Wänden aus, ließ sie großflächig leuchten. An jedem früheren Tag hätte die Farbe Omokra beruhigt, nicht jedoch an diesem. Etwas in seiner Wahrnehmung hatte sich verändert – über Nacht, ohne Anzeichen. War das der Wendepunkt, der jeden seiner Art irgendwann einholte, dem keiner von ihnen entkommen konnte?
Der Kolonnen-Anatom wälzte sich auf die linke Seite. Seine Beine krochen umher wie eigenständige Lebewesen auf der Suche nach festem Untergrund.
Mühsam kam endlich sein ganzer Körper hoch. Von der Schulter stach der Schmerz bis unter die Schädeldecke, als wollten sich die Nerven ein letztes Mal aufbäumen und sich gegen das Unwiderrufliche wehren. Der Lamellenpanzer seines Körpers gab ein Kreischen von sich, das Omokra an das Geschrei von fehlerhaften Mikro-Bestien erinnerte, wenn die Roboter sie in den Konverter warfen.
„Gib mir meine Werte!", flüsterte er krächzend, an den Servo seiner Unterkunft gewandt.
Das Ritual wiederholte sich jeden Morgen. Ein Holoschirm flammte auf und zeigte mehrere Messkurven, die der Kolonnen-Anatom sofort als seine eigenen erkannte. Sie zeigten kritische Werte an wie noch nie.
Dann sprach die Automatenstimme. „Dein Zustand ist bedenklich, Hoch-Medokogh. Du solltest dich bald einer umfassenden Operation unterziehen."
Rorian Omokra hörte kaum hin. Er spürte den Boden unter sich, stemmte sich an der Wand hoch. Schwankend blieb er stehen, taumelte nach bangen Atemzügen zum Geländer, das den Schlaf- vom Sanitärbereich trennte. Er stützte sich mit den Händen ab, starrte erneut auf das Hologramm und begriff in diesem Augenblick, dass es so weit war – keine Vermutung mehr, kein Gedankenspiel, sondern die harte Realität, die Hochphase im Leben eines jeden Kolonnen-Anatomen.
Der Servo zeigte ihm die Veränderungen seines Körpers im Vergleich zum Vortag.
Der Tumor in der rechten Schulter war deutlich gewachsen, an den Stimmbändern hatten sich mehrere Dutzend kleine Knoten gebildet. In seinem Bauch, hinter den Lamellen Drei bis Fünf, wuchs eine Geschwulst, die der Servo auf die nächsten drei Tage zu einem faustgroßen Gebilde hochrechnete.
Wie jeder Kolonnen-Anatom war er stolz darauf, endlich das Alter zu erreichen, das seinem Können mehr abverlangte als das ganze bisherige Leben.
Ein wenig war er stolz darauf, diese Phase erst in der Position als
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