Die Reise nach Gadaron (German Edition)
Dämonen in das Haus seiner Familie eingedrungen waren. Und obwohl seine Eltern tapfer gekämpft hatten, waren sie der Übermacht nicht gewachsen.
´Sie waren t apfer und sie sind gestorben`, dachte Kona. ´Irgendwie wird da nie ein Zusammenhang gesehen. `
Doch es gab noch etwas anderes, an das er sich erinnern konnte. Ein Feuer, das unglaublich heiß war, ihm aber nichts anhaben konnte. Sämtliche Dämonen wurden davon vernichtet. Am nächsten Morgen fand man ihn , als einzigen Überlebenden in den Trümmern des Hauses. Abgesehen von einigen Prellungen und blauen Flecken, war er vollkommen unverletzt. Manche hatten das als Zeichen dafür gesehen, dass Kona von einer höheren Macht gerettet worden war, die ihm übermenschliche Kräfte verlieh. Damit sollte er nun große Taten vollbringen. Ein Prophezeiung die, wie zu erwarten, nicht eintrat.
Seufzend betrat Kona das Heim. Der Empfangsraum war zwar alt und mit einfachen Möbeln ausgestattet, aber blitzsauber und geschmackvoll. Hier hatte jemand das Beste aus der Wohnsituation gemacht. In der Mitte des Raumes, auf einem großen Teppich, saßen vier Kleinkinder, die hingebungsvoll einen Hund streichelten. Der streckte erschöpft alle Pfoten von sich, und lag mitten unter ihnen. Als ein kleines Mädchen Kona entdeckte, sprang sie begeistert auf.
„Kona ist wieder da!“, rief sie.
„Klasse!“, sagte ein Junge, „spielst du mit uns Dämonen und Jäger? Wir wollten eigentlich mit Niepie spielen“, er wies auf die ältere Labradorhündin, „aber sie ist noch so traurig, weil alle ihre Welpen ein neues Zuhause gefunden haben.“
Tatsächlich hatte Niepie, das Haushundemädchen, vor einigen Wochen überraschend noch einen Wurf bekommen. Und das, obwohl sie doch schon in die Jahre kam. Trotzdem waren die Welpen bei bester Gesundheit. Sie waren, nachdem sie alt genug wurden, Besitzern übergeben worden, bei denen sie es gut haben würden. Einen Welpen jedoch, waren sie nicht losgeworden, wie Kona wusste. „Was ist denn mit Zerberus?“, fragte er die Kleinen, „den wollte doch niemand haben.“
„Ja, aber Aniel sagte, dass man ihn nicht mit Niepie allein lassen kann. Er ist einfach zu wild. Deshalb wollte ihn auch niemand nehmen. Übrigens Aniel wollte mit dir sprechen. Ich glaube es ging ums Schwänzen oder so...“
„Oh, danke, ich werde mich darum kümmern“, erwiderte Kona.
Und so schnell er konnte, ohne direkt zu rennen, ging er die Treppe hinauf. Er hatte keine Lust auf Aniel, den mürrisch wirkenden Heimleiter, mit dem er sich praktisch seit dem ersten Tag einen Psychokrieg lieferte. Kona wusste, dass Aniel, seinen Versuch zu schwänzen, nicht als Dummejungenstreich abtun würde. Er würde ihn bestrafen, mit allen, ihm zur Verfügung stehenden, schrecklichen Methoden. Doch Kona sah eine Chance, dem zu entkommen. Aniel war für ein großes Heim verantwortlich. Wenn Kona es schaffte, für vierundzwanzig Stunden im Gewirr des Hauses unterzutauchen, hätte Aniel die Missetat vielleicht vergessen und würde ihn in Ruhe lassen. Doch schon bald konnte Kona diese Hoffnung begraben. Offensichtlich waren sämtliche Heimbewohner über seinen Fehltritt informiert und er konnte keinen Schritt tun, ohne sich einen Kommentar anzuhören zu müssen.
„Hey , Kona, wie war’s denn heute in der Schule? Hab gehört, du warst heute besonders pünktlich in der Schule. Schwänzen sieht aber anders aus!“
„Kona ist ein Trottel!“
Er hatte etwa die Hälfte der Strecke zu seinem Versteck, einem verlassenen Schlafsaal, hinter sich, als er, zum zweiten Mal an diesem Tag, eine keifende Stimme hörte.
„Kona! Wo ist Kona?! Dem reiße ich die Augen aus!“
Kona versuchte noch, sich zu verstecken. Doch viele teilten Aniel vergnüglich mit, wo sie ihn gesehen hatten und wohin er gegangen war. Schon hatte Aniel ihn entdeckt. Er sah aus, als hätte er den Verstand verloren. Alle Adern an seinem Hals pulsierten und seine Augen blitzten. Kona hatte den Verdacht, dass das, was da aus seinem Mund spritzte, kein Speichel war, sondern Säure.
„Kona, komm sofort mit!“, rief Aniel, packte Kona unsanft an der Schulter und zog ihn mit sich.
„Da sieht man es wieder einmal“, rief Kona, „erzieherische Unfähigkeit wird durch Gewalt kompensiert.“
„Halt die Klappe, Kona. Sonst kriegst du erst recht was auf den Deckel!“
„Da seht ihr die Gewalt, mit der Aniel von seiner Unfähigkeit ablenkt!“, erklärte Kona in aufrührerischem Ton, an seine Mitbewohner
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