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Die Reise nach Uruk

Die Reise nach Uruk

Titel: Die Reise nach Uruk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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einen düsteren Mahlstrom zu quälen, dessen Teilchen danach trachteten, sie wie zwischen unzähligen, mikroskopisch kleinen Mühlsteinen zu zerreiben.
    Die letzten Kilometer Flug taten weh und kosteten Kraft. Schon in Bagdad hatte sie von dem Schlechtwetter, das sich in diesem Gebiet zusammenbraute, erfahren, aber nicht noch mehr Zeit vergeuden wollen.
    Mesoamerika lag hinter ihr, und Mayab war nur noch eine dunkle, verschwommene Erinnerung.
    Von Uruk erhoffte sich Lilith all die Antworten, die noch ausstanden und die ihr auch die EWIGE CHRONIK nicht hatte geben können.
    Weil sie unvollendet war. Weil sie in dem Moment aufhörte, als ich nach Uruk aufbrach, um meine Bestimmung zu erfüllen.
    Eine Bestimmung, mit der sie sich nicht mehr identifizierte.
    Wie eine schwarze Woge war im Urwald Yucatans die Lust am Bösen über sie gekommen. Nachdem sie der untergehenden Herme-tischen Stadt nur durch einen Pakt mit Gabriel entronnen war - dem Teufel Gabriel!
    Auch Landru, so hatte die Werwölfin Nona Lilith wissen lassen, war nur durch einen Pakt mit dem Stellvertreter Satans auf Erden wieder in den Vollbesitz seiner Erinnerung gelangt, die ihnen beiden nach der gemeinsamen »Höllenfahrt« abhanden gekommen war Ohne Rücksicht auf die Schmerzen, die sie sich zufügte, pflügten Liliths Schwingen weiter durch den dunklen Tag.
    Die Sonne hatte sich verfinstert, und auch der natürliche Sonar ihres Fledermauskörper wurde von den tobenden Sandkörnern irritiert. Schemen glitten unter ihr vorbei. Schemen, bei denen es sich um ... Bauten zu handeln schien. Moderne Bauten, keine jahrtausendealten Überbleibsel aus einer Zeit, als Landru und seinesgleichen noch wie finstere Götter über den Menschen gethront hatten .
    Auch davon hatte Lilith in der BLUTBIBEL gelesen.
    Im Gegensatz zu Landru hatte der Pakt mit Gabriel nur ihr Leben gerettet, ihr aber nicht die Persönlichkeit, die sie einmal besessen hatte, zurückgebracht. Nach der geistigen Verschmelzung mit der CHRONIK besaß sie vorher nicht bekanntes Wissen über sich - aber das war nicht dasselbe wie Erinnerung.
    Nein, jene Lilith, über die sie gelesen hatte, würde sie nie wieder sein!
    Wollte sie auch nicht sein!
    Traumwandlerisch sicher fand sie den Weg durch den tobenden Sturm. Zielgenau landete sie an der Stelle, wo zweiundzwanzig Stufen hinab führten . Hinab zu dem Korridor, von dem die mit Ma-yab untergegangene Schrift aus Blut und Seelen ihr erzählt hatte.
    Und Landru? War Landru auch hierher aufgebrochen? Würde sie dem, der sie so schändlich betrogen hatte, hier wiederbegegnen?
    Lilith machte sich auf alles gefaßt.
    Zerstörungen begleiteten ihren Weg die Treppe hinab. Sie hatte ihre Fledermausgestalt abgestreift. Böen zerzausten ihr mähniges schwarzes Haar. Der Symbiont hatte ein hautenges Kleid geformt, das vage an ein Spinnennetz erinnerte.
    Blutroter Schein kam ihr entgegen. Ein ebenso unruhiges wie beunruhigendes Licht, das mit jeder Stufe stärker wurde.
    Sie wußte nicht, woran es sie erinnerte. Sie wußte nicht, ob es sie überhaupt an etwas erinnerte.
    Auch am Toreingang fielen Lilith noch vor allem anderen die Zerstörungen auf, die aussahen, als wären hier Sprengungen vorgenommen worden. Nicht erst heute. Die Verwüstungen mußten schon länger existieren.
    War ich das? fragte sie sich unwillkürlich. Mußte ich mir gewaltsam Zutritt verschaffen, um meine Bestimmung zu erfüllen?
    HABE ich sie erfüllt?
    Sie trat durch das Tor in eine winzige Kammer vor - - vor dem Korridor .?
    Ist er das? Ist das der Tunnel, den ich suche, der Tunnel, den ich durchschritten habe, um die Urmutter der Vampire aus ihrem Kerker zu befreien?
    Sie zögerte, das »Gebilde« zu betreten.
    Es sah aus wie ein unförmiger, sich windender und kontrahierender und in stroboskopartig flackerndes Purpur getauchter Schlauch, dessen Spiegelungen auf der Netzhaut jeden Gedanken erschwerten. Er verlor sich in uneinsehbarer Ferne.
    Lilith war nicht so weit gereist, um sich davon schrecken zu lassen.
    Sie schloß die Augen, aber das abstruse Licht durchdrang mühelos die dünnen Häute. Blind trat sie einen Schritt vor und tauchte .
    . in die Zeit?
    Schlagartig erstarben die Attacken des pulsierenden Widerscheins.
    Lilith öffnete die Augen.
    Auf dieser Seite, im Korridor, war alles anders. Selbst ihre vergifte-te Seele schien hier vor etwas zurückzuprallen und sich verkriechen zu wollen, was noch schwärzer, noch unbarmherziger war als sie.
    Und eine lautlose, zwischen Unglaube

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