Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reise nach Uruk

Die Reise nach Uruk

Titel: Die Reise nach Uruk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
wecken.
    Das konnte nicht ohne Folgen bleiben!
    Ich schaffe ein Zeitparadoxon, dachte sie. Ich bin drauf und dran, die Zukunft zu verändern! Ich werde sie nicht wiedererkennen, wenn ich es tatsächlich schaffe, sie zu erreichen ...!
    Sie zog die Decke enger um sich. Nicht nur die Nacht war kalt, auch in ihr selbst herrschte Frost.
    War es nicht schon längst geschehen? Hatten sie und andere -Landru, Lilena/Lilith - nicht schon längst den Lauf der Zeit, den Lauf der Geschichte verändert?
    Elisabeth klammerte sich an den Gedanken, daß die Zukunft, in der sie als Beth MacKinsey gelebt hatte, bereits das Resultat auch ihres Wirkens in der Vergangenheit gewesen war . sein würde .
    Wie auch immer sie es drehte und wendete, es blieb der pure Aberwitz, ein Unternehmen mit unvorhersehbaren Folgen!
    Klar war für sie nur, daß sie in eine Zeit vorstoßen mußte, die nach ihrem Tod bei Uruk lag. Eine Begegnung mit sich selbst konnte und wollte sie nicht riskieren .
    *
    Aufgewühlt starrte Karim in die Schwärze hinter seinen Lidern.
    Er war schweißgebadet. Alptraumhafte Heimsuchungen plagten ihn selbst im Wachzustand. Das Bild, wie der Mann vor seinen Augen um Jahrzehnte gealtert war, ließ ihn nicht los. Ebensowenig wie die Wandlung von Elisabeth' zu einem Unmenschen, zu einer ...
    Er hielt inne, weil er Schritte hörte.
    Er wußte, daß sie draußen geblieben war, um aufzupassen, daß keiner der Arbeiter sich Ruhe gönnte, bevor geschafft war, was nach ihrem Willen geschehen mußte.
    Kam sie jetzt zu ihm?
    Warum? Um ihn aufzufordern, sich an der Grabung zu beteiligen?
    Um ihn mit ihren Ausflüchten und absurden Rechtfertigungsversuchen in noch tiefere Verwirrung zu stürzen?
    Die Schritte stoppten kurz vor dem Eingang, dann wurde das Tuch beiseite geschoben.
    Karim biß die Zähne zusammen und stellte sich schlafend.
    Er hörte, wie sie näherkam. Eine Hand strich durch sein Haar.
    Hör auf! dachte er. Faß mich nicht an! Nie wieder ... Ihn ekelte. Du -Monster!
    Karim spannte seine Muskeln. Ich muß sie töten! Ich muß sie töten, bevor sie noch mehr Unheil anrichtet, bevor niemand sie mehr stoppen kann . wer immer sie ist .!
    *
    Als Elisabeth sich abrupt von ihrem Beobachtungsposten erhob, war ihr eine Idee gekommen. Sie wollte Karim ein letztes Angebot unterbreiten, auch im ureigenen Interesse. Um den möglichen Schaden, den sie der Zukunft zufügte, in Grenzen zu halten.
    Ich werde ihm sein Leben schenken, wenn er mir das Versprechen gibt, Stillschweigen über alle Vorkommnisse hier zu wahren - außerdem muß er die Stufen zum Tor eigenhändig wieder mit Sand bedecken!
    Obwohl sie Zweifel hatte, daß er sich darauf einlassen würde, schritt sie doch auch mit leiser Zuversicht durch die schwach erhellte Dunkelheit auf das Zelt zu, in dem Karim lag.
    Sei kein Idiot, dachte sie fast flehentlich. Wenn du auch das ablehnst, ist die Katastrophe für uns beide vorprogrammiert!
    Elisabeth erreichte das Zelt. Sie schlug die Plane vor dem Eingang zurück und trat geduckt ein. Obwohl es drinnen finsterer als draußen war, fürchtete sie keine Attacke.
    »Karim?« Sie erhielt keine Antwort. Elisabeth lauschte, hörte aber nur den eigenen Atem. »Sei nicht kindisch. Ich weiß, daß du nicht schläfst.«
    Sie tastete sich voran, bis sie stolperte. Über ihn.
    Er reagierte auch darauf nicht.
    »Karim!«
    Wie konnte er angesichts der Drohung, die sie auch über ihm ausgesprochen hatte, dermaßen tief und fest schlafen?
    Elisabeth' Hände glitten durch das Haar des Quajaren, über sein Gesicht, das eisig kalt war wie die Nacht außerhalb des Zeltes. Er rührte sich auch jetzt nicht. Er konnte es nicht mehr.
    Denn er war tot .?
    Das Licht, das Elisabeth fahrig entzündete, brachte endgültige Gewißheit: Der Kastrat, für den sie immer noch etwas empfand, lag blutüberströmt am Boden!
    Die Wunde, aus der das Blut strömte, war zunächst nicht lokalisierbar, und Elisabeth hegte auch keinen Zweifel, daß er sich selbst das Leben genommen hatte. Aus Verzweiflung, aus Enttäuschung Dann lenkten Würgemale ihre Aufmerksamkeit auf seinen Hals.
    Niemand erwürgte sich eigenhändig! Und niemand .
    ... fügte sich solche Wunden zu, wie sie Elisabeth sie noch seitlich unterhalb der Quetschungen entdeckte; sehr, sehr typische Verletzungen - unverwechselbar. Daumenbreit auseinander stehend hatten zwei Einstiche Karims Schlagader perforiert.
    Ein Vampirbiß!
    Vampire .?
    Elisabeth war fassungslos. Ihr Blick hing immer noch an dem Mann, den sie

Weitere Kostenlose Bücher