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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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1. Kapitel
    Da der Eindringling schon halb tot war, verzichteten sie darauf, die Garde zu rufen. Aber sie waren sehr beunruhigt.
    Zornig über den unerhörten Bruch des Protokolls murmelnd, sahen die Mitglieder der Zanur auf ihren Führer, damit der ihnen Weisungen geben möge; aber Najoke de-me-Halmur hielt Frieden. Es war Sache des Eindringlings, sich zu erklären, und zwar schnell. Die Hände schwebten immer noch dicht an den Messern in ihren Scheiden, obwohl langsam klarwurde, daß es sich nicht um den Versuch eines Meuchelmordes handelte - der Eindringling war zu geschwächt, um irgend jemand anderem als sich selbst gefährlich werden zu können. Und so bewegte Najoke weder Hände noch Lippen. Als die anderen Angehörigen der Zanur das sahen, beruhigten sie sich.
    Zwei heruntergekommene Bedienstete waren um den Eindringling bemüht und voll damit beschäftigt, ihn auf den Beinen zu halten. Er war völlig kahl, wie es seinem Alter zukam; aber der Zustand seines Körpers war ganz offenkundig nicht nur seinem Alter zuzuschreiben - da mußten in letzter Zeit noch andere Kräfte am Werk gewesen sein. Selbst seine Augenbewegungen ließen erkennen, daß er Schmerzen hatte, und er atmete, als wäre er eine lange Strecke gelaufen, obwohl zwei jüngere Mai ihn stützten.
    Einige der ungeduldigeren Angehörigen der Zanur drängten auf den Fremden zu. Aber de-me-Halmur hielt sie mit einer leichten Bewegung seiner schmalen, sechsfingerigen Hand zurück. »Geduld, meine Freunde! Laßt uns hören, was dieser Verletzer der Etikette zu sagen hat. Zeit für Vergeltung ist auch noch nachher. Wir sind keine Richter.«
    Die Worte des Führers schienen die Aufmerksamkeit des Besuchers zu wecken. Er löste sich aus den helfenden Händen seiner Bediensteten, so wie er weiterhin bemüht war, die zugreifende Hand des Todes von sich zu schieben. Obwohl er immer noch unsicher war und zitterte, stand er jetzt aufrecht da. »Geschätzte Mitglieder der Zanur, ich bitte um Nachsicht, daß ich in Staatsgeschäfte eingedrungen bin. Wenn man nicht mehr viel Zeit hat, hat man überhaupt keine Zeit für das Protokoll. Ich habe euch viel zu sagen.«
    De-Yarawut erhob sich und wies mit der Hand auf den Fremden, wobei er die haarlosen Brauen zusammenzog. »Ich kenne dich. Du wohnst in meinem Distrikt.«
    Der ältliche Fremde versuchte sich zur Seite zu verbeugen, wie es die Etikette verlangte, aber das strengte ihn so an, daß er dabei fast umgesunken wäre. Seine Bediensteten beeilten sich, ihm zu helfen, aber er winkte ab.
    »Daß du dich erinnerst, schmeichelt mir, Zanural de-Ya-rawut. Ich bin Bril de-Panltatol, ein bescheidener Händler, der flußaufwärts arbeitet.« Das Drama, das das Eindringen des Alten bedeutet hatte, und sein unverzeihbarer Bruch der Tradition - beides begann zu verblassen. Und er war bekannt; also keine Überraschung.
    Legenden verkünden, wie falsch solche Gedanken sind.
    »Deine Unterbrechung ist unentschuldbar, de-Panltatol«, sagte de-me-Halmur. »Du kennst die Strafen.«
    »Ich bitte um äußerste Nachsicht, Moyt, aber wie ich sagte und du sehen kannst, bleibt mir nur wenig Zeit.«
    De-me-Halmur war nicht Herrscher eines großen Staates geworden, ohne gelegentlich ostentativ Mitgefühl zu zeigen. »Du mußt reichlich bestochen haben, um Zugang zu erlangen, Alter. Dafür muß man dich bewundern. Sag das, weshalb du gekommen bist.«
    »Ihr edlen Mitglieder der Zanur, den größten Teil meines Lebens war ich ein Händler feiner Hölzer und Metalle und trieb meine Geschäfte zwischen unserer großen Stadt Po Rabi und flußaufwärts. In Hai, sogar bis hinauf nach Kekka-long trieb ich Geschäfte.« Kekkalong lag sehr weit flußaufwärts, und viele der Zanurals waren nie über die Grenzen der Stadt hinausgekommen. Voll Respekt lauschten sie dem Weitgereisten.
    »Ich bin ein guter Bürger und arbeite hart für meine Stadt. Also höre ich auf jedes Gerücht und jede Geschichte, die eine Gelegenheit verspricht, meinen Wohlstand zu mehren.«
    »So wie wir alle«, meinte Zanural de-Parinti. »Fahr fort!«
    »Unter den vielen Geschichten, die man flußaufwärts erzählt, gibt es jene, die von einem toten Ort sprechen, wo Geister und Gespenster und Dämonen ohne Zahl hausen und dort einen Reichtum behüten, wie ihn alle Buchhalter aller Stadtstaaten, die den Groalamasan selbst umringen, auch in tausend Leben nicht zählen könnten.«
    »Sicher eine wunderbare Geschichte«, rief einer der Zanural. »Auch ich habe solche Geschichten

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