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Die Revolution der Ameisen

Die Revolution der Ameisen

Titel: Die Revolution der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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weiße Schild geht wunschgemäß in Flammen auf, und die Prinzessin ist sehr beruhigt, als nur noch ein Häuflein Asche davon übrig bleibt.
    Hätte sie lesen können, wäre sie sehr erstaunt über den Text des von ihr als enorme Bedrohung eingestuften Schilds gewesen: Vorsicht, Brandgefahr! Keine glühenden Zigaretten wegwerfen!
    Nr. 103 weiß, daß die Prophetin dem Exekutionskommando entkommen ist, aber das stört sie nicht, denn als Flüchtling wird diese Nr. 23 nie mehr großen Einfluß ausüben können.
    Ihre letzten überlebenden Anhängerinnen haben sich schon unterworfen.
    Prinz Nr. 24 gesellt sich zu ihr.
    »Wozu dieser Extremismus – ›glauben‹ oder ›nicht glauben‹.
    Es ist dumm, die Existenz der Finger zu leugnen, aber genauso dumm ist es, sie als Götter zu verehren.«
    Für Nr. 103 besteht das einzig vernünftige Verhalten gegenüber den Fingern darin, mit ihnen zu diskutieren und zu versuchen, sich gegenseitig zu bereichern.
    In ihre Hauptstadt zurückgekehrt, steigt die Prinzessin wie so oft auf die Kuppel und blickt auf ihr Reich hinab. Es ist wirklich keine leichte Aufgabe, Regentin zu sein! Auf ihrem dünnen Panzer ruht soviel Verantwortung … Und als wäre diese Sorgenlast nicht genug, hat sie auch noch körperliche Beschwerden: Ihr wachsen Flügel, und ihre Stirn wird just an der Stelle, wo sich die Nagellackmarkierung befindet, von drei warzenartigen Gebilden verunstaltet: Ocellen, die ihr das Infrarotsehen ermöglichen.
    Natürlich kann sie stolz auf alles bisher Geleistete sein. Das neue Bel-o-kan ist eine moderne Großstadt, die sich sehr schnell entwickelt, seit die Ameisen gelernt haben, mit Hilfe des Feuers die Nacht zu besiegen. Nun können sie 24 Stunden am Tag arbeiten, ohne von der Abendkälte gelähmt zu werden.
    Die Prinzessin weiß, daß die Finger in der Natur sogenannte Metalle finden, die sie schmelzen, um dann harte Gegenstände daraus zu fertigen. Sie hat schon Kundschafterinnen ausgesandt, die nach diesen Metallen suchen sollten, und es wurden alle möglichen bizarren Steine angeschleppt, aber bisher ist keiner im Feuer geschmolzen.
    Nr. 24 arbeitet weiterhin fleißig an seinem Roman Die Finger und erfindet Szenen, in denen diese riesigen Tiere sich bekämpfen oder paaren. Über Details informiert er sich bei Nr.
    103, aber meistens verläßt er sich auf seine Fantasie.
    Schließlich will er ja kein Sachbuch schreiben.
    Nr. 7 ist die Leiterin der großen Kunstateliers. Mittlerweile gibt es kaum noch eine Ameise in der Stadt, deren Panzer nicht mit irgendeinem hübschen Motiv verziert ist – am beliebtesten sind Löwenzahn, Herbstzeitlose und Feuer in allen Variationen.
    Kaum eine Königin hat jemals soviel Ansehen genossen wie Nr. 103, die ihren Untertanen so viele segensreiche Errungenschaften beschert hat: Technik, Kunst, nächtliche Kampfstrategien … Trotzdem gibt es ein großes Problem, über das viel geredet wird: ihre Kinderlosigkeit. Sie sorgt zwar dafür, daß es keinen Bevölkerungsschwund gibt, indem sie ganze Kolonien fremder Ameisenvölker aufnimmt, aber die roten Ameisen können nicht verstehen warum Prinzessin Nr.
    103 und Prinz Nr. 24 nicht endlich für Nachkommen sorgen.
    Ohne Brutkammern ist eben keine noch so moderne Stadt vollkommen!
    Prinz und Prinzessin sind sich dieser Mißstimmung der Bevölkerung durchaus bewußt, und die Förderung von Kunst und Wissenschaft dient nicht zuletzt dazu, von ihrem eigenen Versagen abzulenken.
     

177. GEDÄCHTNISPHEROMON: MEDIZIN
     
    Registratorin Nr. 10 MEDIZIN:
     
    Die Finger haben die Kräfte der Natur vergessen.
    Sie haben vergessen, daß es natürliche Heilmittel gegen ihre Krankheiten gibt.
    Deshalb haben sie eine Wissenschaft namens ›Medizin‹
    erfunden.
    Diese Wissenschaft besteht darin, Hunderte von Mäusen mit irgendeiner Krankheit anzustecken und ihnen dann künstlich erzeugte Mittel zu verabreichen.
    Wird eine Maus von diesem Mittel gesund, bekommen es anschließend auch die Finger.

178. RETTUNG IN LETZTER MINUTE
    Die Wagentür stand weit auf, und das Personal des Kaufhauses kam immer näher. Der Detektiv würde sie höchstwahrscheinlich der Polizei übergeben, deshalb sprangen Julie und David lieber schnell ins Auto der Unbekannten, die sofort davonbrauste.
    »Wer sind Sie?« fragte Julie.
    Die Fahrerin nahm ihre große Sonnenbrille ab – und Julie schnappte nach Luft.
    Ihre Mutter!
    Sie wollte aus dem fahrenden Auto springen, aber David hielt sie fest. Familie war immer noch besser als die

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