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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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sie ausgestorben. Es hätte die Lunarier niemals gegeben, und du selbst würdest nicht leben.«
    »Das tue ich aber«, strich Hunt mit einem gewissen Gefühl der Befriedigung heraus, eine Aussage, die jedoch völlig sinnlos war.
    »Ich weiß, aber du dürftest eigentlich nicht, und darin liegt meine Frage begründet«, schloß ZORAC.
    Hunt drückte seine Zigarette aus und verfiel erneut ins Grübeln. »Was hat es mit dem komischen Enzym auf sich, von dem Chris Danchekker andauernd herumfaselt? Er traf es in allen konservierten Oligozänarten in dem Schiff hier an, oder etwa nicht? Spuren einer Variante fanden sich auch in Charlie. Meinst du, das könnte etwas damit zu tun haben? Vielleicht reagierte etwas in der Umwelt Minervas in ausgesprochen komplizierter Art und Weise, umschiffte das Problem, und irgendwie trat in diesem Prozeß das Enzym auf. Das würde erklären, warum es die heutigen irdischen Tierarten nicht besitzen. Die Vorfahren, aus denen sie sich entwickelten, gelangten niemals nach Minerva.
    Vielleicht verfügt deshalb der heutige Mensch auch nicht darüber – er hält sich mittlerweile schon seit langer Zeit auf der Erde auf und ist von der Umwelt entfernt, die es hervorgebracht hat. Wie wär's damit?«
    »Bestätigung unmöglich«, sagte ZORAC betont. »Die Daten, über die wir zur Zeit bezüglich des Enzyms verfügen, sind inadäquat. Höchst spekulativ. Außerdem gibt es noch einen weiteren Punkt, der damit nicht geklärt wird.«
    »Oh, was denn?«
    »Die radioaktiven Verfallsrückstände. Warum hätten sich die Enzyme, die in den Tierarten aus dem Oligozän auftraten, aus Radioisotopen bilden sollen, während das bei denen in Charlie nicht der Fall war?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Hunt zu. »Das ergibt keinen Sinn. Ich bin aber auch kein Biologe. Ich unterhalte mich später mal mit Chris über die gesamte Angelegenheit.«
    Dann wechselte er das Gesprächsthema. »ZORAC – noch mal zu all den Gleichungen, die du aufgestellt hast.«
    »Ja?«
    »Warum hast du sie ermittelt? Ich meine... machst du solche Sachen rein spontan... in eigener Initiative?«
    »Nein. Shilohin und einige andere ganymedische Wissenschaftler baten mich darum.«
    »Kannst du dir vorstellen, warum?«
    »Routine. Die Ermittlungen waren für gewisse Forschungen wichtig, die sie durchführen.«
    »Was für Forschungen?« fragte Hunt.
    »Über die Dinge, die wir soeben beredeten. Die Frage, die ich vor wenigen Minuten erhob, stammte nicht von mir selbst. Es handelte sich dabei um eine von ihnen gestellte Frage. Sie sind an dem gesamten Bereich sehr interessiert.
    Sie sind sehr darauf versessen herauszubekommen, wie der Mensch überhaupt in Erscheinung trat, da dies allen verfügbaren Daten zuwiderläuft und alle ihre Denkmodelle vorhersagten, daß er sich im Falle einer Entwicklung selbst zerstören würde.«
    Hunt war fasziniert zu erfahren, daß die Ganymeder diese Problemstellung mit einer derartigen Intensität er-forschten, besonders deshalb, weil sie offenbar doch sehr viel weiter mit ihren Schlußfolgerungen gekommen waren als das UNWO-Team. Er war außerdem überrascht, daß ZORAC so bereitwillig über etwas Auskunft erteilte, was man als ein heikles Thema hätte bezeichnen können.
    »Ich bin erstaunt, daß dir keinerlei Restriktionen bezüglich der Kommunikation über dieses Thema auferlegt wurden«, sagte er.
    »Warum?«
    Die Frage traf Hunt unvorbereitet.
    »Oh, ich weiß wirklich nicht«, sagte er. »Ich vermute, daß auf der Erde solche Dinge nur authorisierten Personen verfügbar wären... sicherlich nicht jedem zugänglich, der sich danach erkundigt. Ich vermute, ich... nahm einfach an, es wäre ebenso.«
    »Bloß weil die Erdbewohner neurotisch sind, besteht für die Ganymeder noch lange keine Ursache, heimlichtuerisch zu sein«, erwiderte ihm ZORAC schonungslos.
    Hunt grinste und schüttelte langsam seinen Kopf. »Ich glaube, diese Antwort hab' ich verdient.«

    16
    Die erste und wichtigste Aufgabe, der sich die Ganymeder gegenübergestellt sahen – ihr Schiff wieder voll betriebsfä-hig zu machen –, war nun also erfolgreich beendet worden.
    Daher konzentrierten sich ihre Aktivitäten nunmehr auf Pithead, wo sie mit einem zweiten Ziel im Auge weiterar-beiteten: das Computersystem des Schiffswracks in den Griff zu bekommen. Die Frage, ob die Rasse der Ganymeder zu einem anderen Stern ausgewandert war und wenn ja, zu welchem, war ja noch nicht beantwortet. Es bestand immerhin eine große Wahrscheinlichkeit,

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