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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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und zur Erde zu kommen. Dies bedeutete jedoch nicht, daß sie auch die Einladung zur Seßhaftigkeit angenommen hatten. Zugegeben, innerhalb eines Bereiches von vielen Lichtjahren gab es keinen anderen Ort, an den sie sich hätten begeben können, aber viele von ihnen hegten noch immer böse Vorah-nungen über das, was sie auf der Erde erwarten könnte.
    Aber sie waren rational ausgerichtete Geschöpfe, und rationales Handeln bestand in diesem Falle ganz klar darin, hinzufliegen und sich den Ort anzusehen, bevor man Vor-urteile gegen ihn aufbaute. Jedwede Entscheidung über die längerfristige Zukunft würde erst dann zu fällen sein, wenn sie über konkreteres Informationsmaterial verfügten, auf dessen Grundlage man dann handeln könnte.
    Viele Angehörige des UNWO-Personals aus den Jupiter-Unternehmungen waren am Ende ihrer Dienstaufträge angelangt und bereits für den Rückflug zur Erde eingeteilt.
    Die Ganymeder boten jedem, der mit ihnen fliegen wollte, eine Reisegelegenheit in der Shapieron an und wurden von dem Andrang nahezu erdrückt.
    Zufälligerweise beinhaltete die letzte Botschaft von Gregg Caldwell, dem Leiter der Abteilung für Navigation und Kommunikation der UNWO und Hunts unmittelbarer Vorgesetzter, an diesen seinen Untergebenen, daß man Hunts Aufgabe auf Ganymed für beendet ansah und daß andere Arbeit daheim in Houston auf ihn wartete. Vorbereitungen für seinen Rückflug wurden getroffen. Es bereitete ihm keinerlei Schwierigkeiten, sich von der UNWO-Passagierliste streichen zu lassen und die Reihen derjeni-

    gen zu verstärken, die für die Reise mit der Shapieron vorgesehen waren.
    Danchekkers Hauptgrund für seinen Aufenthalt auf Ganymed hatte in einer Untersuchung der irdischen Oligozän-Tierarten bestanden, die in dem Schiff unter Pithead gefunden worden waren. Der Professor überzeugte Monchar, den stellvertretenden Kommandanten der ganymedischen Expedition, daß die Shapieron über genügend Platz verfüge, um alle interessanten Exemplare aufzunehmen. Anschlie-
    ßend überredete er seinen Vorgesetzten vom Westwood Biological Institute in Houston, daß die Forschungen auf der Erde gründlicher ausgeführt werden könnten, da dort alle notwendigen Einrichtungen für die noch notwendigen Fragestellungen zur Verfügung stünden. Am Schluß kam dabei genau das heraus, was er beabsichtigt hatte: Danchekker würde ebenfalls zur Erde zurückfliegen.
    Und so war schließlich für Hunt die Zeit gekommen, seine persönlichen Habseligkeiten zusammenzupacken und mit einem langen, abschließenden Blick sein winziges Zimmerchen in sich hineinzusaugen, das für so lange Zeit sein Zuhause gewesen war. Dann ging er den ihm so vertrauten Korridor entlang, der ihn in den Gemeinschafts-raum führte, wo er sich der Handvoll anderer Leute anschloß, die ebenfalls für die Ausschiffung vorgesehen waren. Dort gab man eine letzte Runde Drinks für seine Freunde aus, die zurückblieben, und verabschiedete sich von ihnen. Nachdem man sich versprochen hatte, auch weiterhin in Kontakt zu bleiben, und Zusicherungen ergangen waren, daß sich die Wege eines Tages wieder kreuzen würden, begab man sich ins Hauptkontrollgebäude, wo der Kommandeur der Basis und einige seiner Mitarbeiter im Schleusenvorraum auf sie warteten, um sie offiziell zu verabschieden. Der Durchgangskanal hinter der Schleuse beförderte sie in die Kabine des auf Schienen laufenden Oberflächenfahrzeuges, das sie zu den Landeplätzen hin-
    überbefördern würde, wo ein Transportschiff auf sie wartete.
    Hunt blickte mit gemischten Gefühlen aus einem der Bullaugen des Oberflächenfahrzeuges auf die düsteren Bruchstücke von Gebäuden und Konstruktionen, die aus dem wirbelnden, ewigen Nebel aus Methan und Ammoniak, die Pithead umgaben, auftauchten und wieder ent-schwanden. Natürlich stellte die Heimkehr nach so langer Zeit eine angenehme Sache dar, aber er würde viele Aspekte des Lebens in dieser eng miteinander verwachse-nen UNWO-Gemeinschaft vermissen, an die er sich so gewöhnt hatte, wo jeder Anteil an den Problemen des anderen nahm und es keine Fremden gab. Hier hatte er Kamerad-schaftsgeist gefunden, das Gefühl der Dazugehörigkeit, eines gemeinsamen Interesses... all diese Dinge hatten dieser winzigen, von Menschenhand geschaffenen Oase des Überlebens, die in die feindliche ganymedische Wildnis hineingemeißelt worden war, eine besondere Intimität ver-liehen. Diese Gefühle, die er in diesem Augenblick so intensiv verspürte, würden

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