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Die Riesen vom Ganymed

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Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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daß diese Information irgendwo ihrer Entdeckung harrte, begraben in den ausgeklügelten molekularen Schaltkreisen und Speicher-bänken, aus denen sich der Datenverarbeitungskomplex eines Schiffes zusammensetzte, das nach der Beantwortung dieser Fragen erbaut worden war. Eventuell hatte man das Schiff sogar bei der Auswanderung eingesetzt.
    Diese Aufgabe erwies sich jedoch ungleich schwerer als die erste. Obwohl das Schiff, später als die Shapieron gebaut, über eine weiterentwickelte Konstruktion verfügte, beruhte der Hauptantrieb auf den gleichen Prinzipien und bestand aus Teilen, die – obgleich sie an einigen Stellen erhöhte Komplexität aufwiesen – grundlegend die gleichen Funktionen wie die früher erbauten Entsprechungen erfüllten. Am Antriebssystem erwies sich, so gesehen, eine ausgereifte Technologie, die sich nicht radikal im Laufe der Konstruktionszeit beider Schiffe verändert hatte, und so war denn auch eine Reparatur der Shapieron möglich gewesen.
    Das gleiche traf jedoch nicht für die Computeranlagen zu. Nach einer Woche intensiver Analysen und Erprobung gestanden die ganymedischen Wissenschaftler ein, daß sie nur geringe Fortschritte erzielten. Das Problem bestand darin, daß die Komponenten des Systems, dessen Funktionsweise zu erkennen sie sich bemühten, in den meisten Fällen nichts ähnelten, was ihnen bekannt war. Die Prozessoren selbst bestanden aus soliden Kristallblöcken, in deren Innerem Millionen voneinander unabhängigen Schaltele-menten in molekularen Ausmaßen dreidimensional miteinander auf eine Art und Weise verbunden waren, die jegli-cher Vorstellungskraft spottete. Nur jemand, der von klein auf an derlei Entwürfen und Ausführungen arbeiten gelernt hatte, konnte erhoffen, die gespeicherten Informationen zu knacken.
    Einige der größeren Prozessoren waren, von ihrem Aufbau her gesehen, sogar für die Ganymeder völlig revolutionär und schienen eine Verschmelzung von elektronischen und gravitierenden Technologien zu repräsentieren.
    Charakteristika beider Bereiche waren unentwirrbar miteinander verwoben und bildeten Vorrichtungen, in welchen die physikalischen Schaltketten zwischen Zellen mit gravitierenden Verbindungsgliedern ausgetauscht werden konnten. Die Gestaltung der Computerausrüstung selbst war programmierbar und konnte im Verlauf von einer Na-nosekunde zur anderen eine Anordnung liefern, in welcher jede einzelne Zelle sowohl als Speicherelement in einem Moment wie auch als Verarbeitungseinheit im nächsten funktionieren konnte. Die Verarbeitung konnte, als Äußerstes überhaupt, überall in dem Komplex vollzogen werden, mit allen Einzelteilen zugleich sicherlich das Optimum an Parallelismus. Ein interessierter, jedoch verwirrter UNWO-

    Experte beschrieb die Sache als »... soft hardware, ein Gehirn, das über die milliardenfache Geschwindigkeit verfügt...«
    Und jedes Subsystem des Schiffes – Kommunikation, Navigation, Comutation, Beschleunigungskontrolle, Flugüberwachung und hundert weitere – bestand aus einem Geflecht miteinander verbundener, prozessierender Kno-tenpunkte dieser Art, wobei alle Geflechte zusammen ein unvorstellbares Netz ergaben, welches das Schiff in seiner Länge und seiner Breite völlig bedeckte.
    Ohne detaillierte Aufzeichnungen und Informationen über die Konstruktionsgrundlagen konnte das Problem unmöglich gelöst werden. Aber Aufzeichnungen existierten ja nicht. Alle diesbezüglichen Informationen waren im gleichen System verborgen. Es war so, als habe man eine Dose mit einem darin eingeschlossenen Dosenöffner.
    Auf diese Weise kam es, daß im Verlaufe der nächsten Sitzung an Bord der Shapieron , wo über die Fortschritte berichtet wurde, der führende ganymedische Computerex-perte erklärte, er müsse aufgeben. Als ein Anwesender einwarf, daß die Erdbewohner nicht so leichtfertig aufgeben würden, dachte er darüber nach, pflichtete dieser Einschätzung bei und begab sich zu einem erneuten Versuch nach Pithead. Nach einer weiteren Woche kam er erneut zurück und erklärte, emphatisch und endgültig, daß die Erdenbewohner gern einen entsprechenden Versuch unternehmen könnten, wenn irgendeiner der Anwesenden der zuvor geäußerten Ansicht sei. Er warf das Handtuch.
    Und so wie es aussah, war die Sache vom Tisch.
    Auf Ganymed konnte nichts weiter erforscht werden. Da-

    her verkündeten die Fremden schließlich ihre langerwartete Entscheidung, die Einladung anzunehmen, die von den Regierungen der Welt an sie ergangen war,

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