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Die Riesen vom Hungerturm

Die Riesen vom Hungerturm

Titel: Die Riesen vom Hungerturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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werden, den man ihnen reichlich heranbrachte. Und wie es schien, sprachen sie ihm zu.
    Dryhon und jene Magier, die sich bei der Versammlung auf seine Seite geschlagen hatten, waren bei ihnen.
    Der Morgen graute bereits, als Andraiuk das Zeichen erhielt, daß die so sehnlich Erwarteten im Palast eingetroffen seien. Nur eine Handvoll Männer, auf die er sich wirklich verlassen konnte, wußten um die neue Entwicklung der Dinge. Doch auch vor ihnen hielt sich Alamog noch verborgen, wenn sie dem König Nachricht brachten.
    Über Schleichwege gelangten Tarakon, das Kind und der Mann, der sich Arruf nannte, schließlich in die königlichen Gemächer. Tarakons Krieger hatten sich auf Andraiuks Geheiß mit den beiden anderen Gefangenen in ihre Unterkünfte begeben. Einige Ausgewählte mischten sich unter die Lärmenden in der Halle und verkündeten, Alamog sei tot und sein Mörder bestraft. Das Königskind habe man tot vor dem Hungerturm gefunden. Das sollte fürs erste genügen, um Dryhon und seine Mitverschwörer in Sicherheit zu wiegen.
    Andraiuk nahm das Neugeborene an sich, betrachtete es lange und reichte es anschließend an Alamog weiter. Tarakon hatte dem vermeintlichen Kindesräuber noch nicht die Fesseln abgenommen. Auf Alamogs Rat hin war ihm zusätzlich eine Kapuze übergestülpt worden. Andraiuk verstand nicht, weshalb sein Leibmagier so viel Aufhebens um diesen Mann machte.
    »Nimm ihm die Fesseln und die Kapuze nun ab, Tarakon«, sagte Alamog, das Kind in den Armen. Beim Klang seiner Stimme stieß der Fremde einen Fluch aus.
    Tarakon durchschnitt die Riemen und entblößte das bislang verhüllte Gesicht.
    Für einen Augenblick hatte es den Anschein, als wollte der hochgewachsene, bartlose Mann sich auf den Magier stürzen. Dann jedoch fiel sein Blick auf Yavus und den König.
    Und Yavus wich vor ihm zurück, bewegte die Lippen und starrte ihn aus geweiteten Augen in ungläubigem Staunen an.
    »Aber das ist«, entfuhr es ihm, »das ist er! Das ist Luxon, der Gegen-Shallad, dessen Kopf ich auf dem Richtplatz in Hadam fallen sah!«
    Luxon vergaß den Magier, der ihn nun mit wissendem Lächeln musterte. Verständnislos starrte er den Ay an, der soeben die unfaßbaren Worte gesprochen hatte. Yavus mußte sich setzen.
    »Was sagst du da?« fragte jener, der nur Andraiuk selbst sein konnte. »Yavus, wenn du ihn unter dem Schwert des Henkers sterben sahst, so kann er jetzt nicht vor uns stehen!«
    »Er ist es, Herr! Das ist Luxon!«
    »Dies war der Name, den die Hexe rief«, bestätigte nun auch Alamog. Er lächelte immer noch, als er sich Luxon zuwandte. »Ich hoffe, du wirst mir meine kleine List verzeihen, mein Freund. Ich wußte, daß du den Riesen entkommen würdest.«
    »Ja«, knurrte Luxon. » Wenn ich ihnen entkam.«
    Der Magier runzelte die Stirn. Luxon war nicht gewillt, ihm in diesem Augenblick weitere Erklärungen abzugeben. Immer wieder wanderte sein Blick von Yavus zu Andraiuk und wieder zu dem Mann zurück, der so sicher war, ihn als Luxon wiedererkannt zu haben. Was hatte er aber dann in Hadam zu suchen gehabt? War er gar ein Vertrauter Hadamurs?
    Wie dem auch sein mochte – Luxons Rolle als Arruf war schneller ausgespielt, als er gehofft hatte. Unterwegs hierher hatte Tarakon, der sonst recht schweigsam gewesen war, ihm weitere Einzelheiten über die Lage in Ayland erzählt. Anderes konnte er aus den Gesprächen der Krieger untereinander erfahren.
    So groß die Überraschung des Ay-Königs auch sein mochte – Luxons eigene war noch weitaus größer. Er überlegte fieberhaft, wie er sich jetzt zu verhalten hatte.
    Der König machte nicht den Eindruck eines Mannes, der mit seinem und seines Volkes Los zufrieden war. Er machte zwei, drei Schritte auf Luxon zu und blickte ihm tief in die Augen.
    »Stimmt das, was Yavus da sagt?« fragte er tonlos. »Sag an, bist du es, der von sich behauptet hat, der rechtmäßige Shallad zu sein? Und wie kommt es dann, daß du lebend vor mir stehst?«
    Luxon seufzte und warf Tarakon einen Seitenblick zu. Der Krieger schien nicht zu wissen, was er von der Entwicklung zu halten hatte. Zwar nicht mehr offen feindselig, so doch voller Mißtrauen blickte er Luxon an und hatte die Rechte am Griff des Krummschwerts.
    Was hatte Luxon nun noch zu verlieren? Alamog nickte ihm aufmunternd zu, und so entschloß er sich, die ganze Wahrheit zu sagen.
    »Es ist so«, erklärte er. »Doch nicht ich wurde in Hadam hingerichtet, sondern ein Doppelgänger von mir, ein Geschöpf oder ein

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