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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Sekunde später starrten sie fassungslos auf das Bild dreier fremdartiger Wesen. Die Augen aller auf der Brücke der Jupiter Fünf Anwesenden waren ungläubig weit aufgerissen.
    Es gab keinen, der diese Formgebung nicht bereits zuvor gesehen hätte – die lange, herausragende untere Gesichtshälfte, die sich zu einem verlängerten Schädeloberteil verbreiterte … die wuchtigen Torsi und die unglaubliche sechsfingerige Hand mit zwei Daumen … Danchekker selbst hatte das erste acht Fuß hohe, lebensgroße Modell nach der gleichen Vorlage konstruiert, nicht lange nachdem Jupiter Vier Einzelheiten von entsprechenden Funden zurückgesendet hatte. Jedermann hatte den Eindruck des Künstlers gesehen, den er aus den Skelettüberresten in eine Form gebracht hatte.
    Er hatte gute Arbeit geleistet … wie ein jeder nun sehen konnte.
    Die fremden Wesen waren Ganymeder!

5
     
     
    Der Beweis, daß die Ganymeder zur ermittelten Zeit, vor etwa fünfundzwanzig Millionen Jahren, im Sonnensystem aufgehört hatten zu existieren, war unumstößlich. Ihr Heimatplanet war nicht mehr vorhanden, höchstens in Form einer vereisten Kugel jenseits des Neptuns oder als Geröllhalde, aus der sich der Asteroidengürtel zusammensetzte, und das seit fünfzigtausend Jahren. Wieso konnten unter diesen Voraussetzungen Ganymeder auf dem Schirm des Eies erscheinen? Die erste Lösungsmöglichkeit, die durch Hunts Kopf zuckte, schien ihm darin zu bestehen, daß es sich um eine uralte Aufnahme handelte, die infolge des Betretens des Raumes angelaufen war. Diese Idee verwarf er jedoch schnell. Hinter den drei Ganymedern war ein riesiger Bildschirm zu sehen, der dem auf der Brücke der J5 ähnelte; auf ihm war die Jupiter Fünf aus der Perspektive des großen Schiffes der fremden Wesen zu erblicken. Die Ganymeder befanden sich just in diesem Augenblick dort draußen im Raum … nicht mehr als fünf Meilen entfernt. Dann blieben durch die sich überstürzenden Ereignisse im Inneren des Eies keine weiteren Möglichkeiten für philosophische Spekulationen über die Bedeutung des Ganzen.
    Niemand konnte natürlich genau wissen, was die sich verändernden Züge auf den Gesichtern der Ganymeder zu bedeuten hatten, aber es herrschte der allgemeine Eindruck, daß sie ebenso erstaunt waren wie die Erdbewohner. Die Ganymeder begannen herumzugestikulieren, und gleichzeitig kamen scheinbar bedeutungslose Lautfolgen über das Kommunikationssystem. Innerhalb des Eies gab es keine Atmosphäre, welche die dort geführten Gespräche hätte übertragen können. Daher hatten die Ganymeder die Übertragungen des Empfangskomitees aufzeichnen müssen und benutzten nun die gleichen Frequenzen und die entsprechende Modulation.
    Das Bild mit den Fremden verengte sich auf die mittlere Gestalt des Trios. Erneut ertönte eine fremdartige Stimme und artikulierte jedoch lediglich zwei Silben. Es hörte sich an wie »Gar-ruth.« Die Gestalt auf dem Schirm neigte leicht den Kopf vor. Dies geschah auf eine Weise, die unmißverständlich eine Mischung aus Höflichkeit und Würde ausdrückte und selten auf der Erde anzutreffen war. »Gar-ruth«, wiederholte die fremdartige Stimme. Und wieder: »Garuth«. Auf ähnliche Weise wurden die beiden anderen vorgestellt, wobei sich das Bild wieder erweiterte und alle drei umfaßte. Unbeweglich starrten sie vom Bildschirm, als erwarteten sie etwas.
    Storrel begriff schnell und stellte sich mitten vor den Schirm. »Stor-rel. Storrel. Guten Tag«, fügte er unwillkürlich hinzu. Später gestand er ein, daß dieser Zusatz dümmlich geklungen hatte, brachte jedoch zu seiner Entschuldigung vor, daß ihm logisches Denken in diesem Augenblick schwergefallen sei. Das Bild auf dem Schirm des eiförmigen Gefährts veränderte sich augenblicklich und zeigte Storrel selbst.
    »Storrel«, konstatierte die Stimme des Fremdlings. Die Aussprache war vollkommen. Einige der Beobachter waren fest davon überzeugt, daß es Storrel war, der gesprochen hatte.
    Miralski und Obermann wurden nacheinander vorgestellt, eine etwas mühselige und umständliche Prozedur, die durch die Enge des Raumes nicht gerade erleichtert wurde. Dann erschienen in kurzer Abfolge Bilder hintereinander auf dem Schirm, die allesamt von Storrel mit den jeweiligen englischen Substantiven bezeichnet wurden: Ganymeder, Erdbewohner, Raumschiff, Stern, Arm, Bein, Hand, Fuß. So ging es einige Minuten lang weiter. Offenbar übernahmen die Ganymeder ohne Widerspruch die Last des Lernprozesses; bald

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