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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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Ffolksmuseums von Elderland, bekanntgab, dass er zum fünfzigsten Jahrestag seines Wirkens das Amt an einen Jüngeren abzugeben gedenke, schwirrte die Luft auf dem großen Markt zu Aldswick von Gerüchten. Die Leute standen an den Straßenecken, saßen in den Gasthäusern und Bierstuben, und alle Gespräche kreisten nur um ein Thema.
    Magister Adrion hätte sich keinen besseren Augenblick für seine Ankündigung aussuchen können als den letzten Tag des alljährlichen dreitägigen Hökerns und Handelns auf dem Marktplatz von Aldswick und in den umliegenden Straßen und Gassen. Gleichzeitig hatte der Magister nämlich seinen Nachfolger benannt, und eben diese Berufung sorgte für das meiste Gerede in der Stadt und wohl bald auch im ganzen Land; denn die zahlreichen Händler, Marktbeschicker, Spielleute und Besucher des Jahrmarktes würden diese bedeutsame Nachricht wie ein Lauffeuer verbreiten. Immerhin hatte Adrion Lerch keinen seiner treuen Gehilfen erwählt, wie man es über die Jahre hinweg allgemein erwartet hatte.
    »Wer ist dieser Kimberon Veit?«, knurrte der alte Ohm Hinner, ein großer Bauer aus dem Zwickel, dem Landstrich zwischen dem Anderfluss und Gurick-auf-den-Höhen. »Der stammt aber nicht von hier, oder?«
    »Sagt mir nichts gegen den jungen Kim!«, verwahrte sich Gutsfrau Metaluna Knopff laut. Sie musste schreien, weil der alte Ohm inzwischen fast taub war. »Er stammt aus einer alten Familie aus dem Plattland, und es ist nicht seine Schuld, dass seine Eltern bei der großen Flut vor zwölf Jahren ums Leben kamen.«
    »Aber so einen jungen Spund in dieses wichtige Amt zu berufen …«, ließ der Alte nicht locker.
    »Und wie alt ist Magister Adrion?«
    »Hm. Mein Jahrgang. Zweiundsiebzig. Wieso?«
    »Dann war er auch nicht viel älter, als er sein Amt antrat!«, erklärte die Gutsfrau triumphierend. »Und jetzt gebt mir zehn Pfund von den grünen Bohnen. Aber denkt dran: Ich kann besser rechnen als Ihr …«
    Dass der Magister ausgerechnet den jungen Veit in das Amt des Kustos berief, hatte einige der Honoratioren des Ortes dazu veranlasst, flugs in das Museum zu eilen. Jeden von ihnen hatte Adrion Lerch höflich und nett, aber unnachgiebig aus seinen Amtsräumen komplimentiert. Dabei hatte er immer wieder betont, dass die Regelung der Nachfolge allein ihm obliege, solange er das Amt lebend und bei voller geistiger Gesundheit aufgebe, und Letzteres – geschweige gar Ersteres – wolle wohl niemand ernstlich bestreiten. Nein, er fühle sich so wohl wie lange nicht mehr und gedenke nun den Rest seiner Tage so angenehm wie möglich von der bescheidenen Pension zu leben, die der Rat von Elderland ihm zugestehe. Dann hatte er lächelnd die Tür hinter dem besorgten Mitbürger geschlossen. Und bei so manchem war er sich wohl bewusst, dass diese um das Wohl des Landes ringende Person weniger die Hoffnungen altgedienter Gehilfen, geschweige denn den Nutzen der Gemeinschaft im Sinn hatte, sondern eher den eigenen Sohn oder Vetter in das Amt zu hieven gedachte.
    Man mag sich fragen, wieso ein so kleines Land überhaupt ein Museum brauchte. Aber die Bewohner von Elderland waren stolz auf ihre Geschichte und ihre althergebrachten Sitten und Bräuche. Seit sie vor nunmehr siebenhundertsechsundsiebzig Jahren über das Sichelgebirge nach Norden gekommen waren, um in diesem bescheidenen Winkel der Welt ihr Dasein zu fristen, hatten sie alles aufgezeichnet und bewahrt, was ihnen der Erinnerung wert erschien. Auch wenn darunter manches sein mochte, was einer vom Großen Volk, den Menschen, als wertlosen Tand angesehen hätte – angefangen von der Pfeife des großen Thorgrim Finck, die höher war als ein ausgewachsener Mann des Ffolks (und diese sind mit vier Ffuß und acht Innch im Schnitt größer als die bärtigen Zwerge), bis hin zu den Listen über die Viehbestände im Nordviertel (steigend) oder die Fangquoten der Fischergilde von Eldermünde (fallend von Jahr zu Jahr).
    Es war kein einfaches Leben, welches das Ffolk hier führte. Zwar sorgte eine warme Meeresströmung, die sich an den westlichen Küsten brach, für ein gemäßigtes Klima, sodass in den Hügeln südlich des Elder sogar Wein gedieh – ob trinkbar oder nicht, daran schieden sich die Geister. Und die hohen, unübersteigbaren Gebirgsketten im Westen und Süden, die Elderland von der übrigen Welt trennten, boten einen gewissen Schutz vor den ärgsten Unbilden des Wetters. Doch hier, weit oben im Nordwesten der bewohnten Welt, kam die Ernte spät

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