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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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Gräbern aufragte.
    »Magister«, flehte Kim, »als ich Euch sah, da hatte ich gehofft, noch einmal mit Euch am Kamin sitzen zu können, ein Pfeifchen zu rauchen und über alte Zeiten zu reden. Wollt Ihr es Euch nicht doch noch einmal überlegen? Platz ist genug, und ich habe keine Angst vor Geistern …«
    Der Magister schmunzelte. »Dem Genuss von Pfeifenkraut zu entsagen ist das, was mir am schwersten fällt. Aber sieh doch hin: Ich bin ja selbst nur noch Rauch.« Und in der Tat, seine Gestalt begann sich bereits zu kräuseln wie Rauch im Wind. »Rasch, stell die Frage, die dir auf der Zunge brennt; ich weiß es doch.«
    »Warum ich?«, sprudelte es aus Kim heraus. »Warum wir, das Ffolk, die friedliebendsten Wesen in allen Welten auf diesem bluttriefenden, von alter Magie durchtränkten Boden, wo einst die Feste der Schatten stand? Weshalb wurden gerade wir die Hüter des siebenten Ringes?«
    »Wer sonst?«, fragte der Magister. »Dafür wurden wir das, was wir sind. Hast du dich nie gewundert, woher wir kamen, weder Menschen noch Elben noch Zwerge und doch von allem etwas. In den Tiefen von Zarakthrôr, dort, wo sich alle Zeiten begegnen, schufen sich die Völker der drei Welten aus vielen ein Ffolk, und uns, die Friedfertigsten von allen, siedelte man hier an, wo es zu viel Macht und zu viel Magie gibt, als dass irgendein Stärkerer als wir nicht in Versuchung geführt würde.«
    Und Kim sah das Bild aus seinem Traum vor sich, den er auf seiner Reise geträumt hatte: wie Elbe, Mensch und Zwerg sich vor einem Ffolksmann verneigten, der Magister Adrions Züge trug.
    »Aber sie bewirkten mehr, als sie zu schaffen gedachten«, sagte die Stimme im Wind. »Denn die Elben sehen nur den Anfang, die Menschen die Mitte und die Zwerge das Ende; wir aber sind mehr als sie, und über die Kreise dieser Welt hinaus sehen wir eine Zeit jenseits der Zeit, ein Leben jenseits des Lebens und ein Licht, das alles Begreifen übersteigt und in dem Vater und Mutter eins sind. Dorthin führt nun mein Weg, ins Unbekannte, und irgendwann werden wir uns vielleicht dort wiedersehen …«
    Kim wischte die Tränen weg; aber da war nichts mehr, nur noch der kahle Baum und die nackte Erde und der Wind, der darüberstrich.
    Doch die Worte, die er nicht gefunden hatte, kamen nun plötzlich, ungebeten, als spräche durch seinen Mund ein anderer:
    Wer jetzig’ Zeiten leben will,
Muss haben ein mutiges Herze,
Und steht die Welt auch nimmer still
In Freuden und im Schmerze.
    Was gestern war, was heute ist,
Wird sich zum Morgen wenden,
Wo sich der Kreis des Lebens schließt,
Um nimmermehr zu enden.
    Er wandte sich um und ging ins Haus zurück. Vor dem Kamin, wo das Feuer prasselte, nahm er seine beste Meerschaumpfeife heraus, und nachdem er sie sorgfältig gestopft und vorsichtig angezündet hatte, stieß er behutsam, fast andächtig den ersten Rauch aus und ließ ihn zur Decke kräuseln.
    »Nun«, sagte er, »war’s das?«

ANHANG
    Übersetzungen der Zitate aus der imperialen Sprache.
    Ad Salamandrum ex!
    Zum Salamander aus! (Bedeutung zweifelhaft; Aufforderung zum Trinken)
    Fiducit!
    (Bedeutung zweifelhaft; Aufforderung zum Trinken)
    Imperius Rex!
    Der kaiserliche König!
    Ad Cimberonvm Vitvm B[accalaureum] A[rtium] Cvstodem
    An Kimberon Veit, Bakkalaureus der Künste, Kustos
    Adr[ia]n[u]s Eremophilvs Mag[ister]
    Adrian Lerch, Magister
    Magister Artium Universitatis Altæ Thurionis Populumque Musæi Custos xij
    Magister der Künste der Universität von Allathurion und 12. Kustos des Ffolksmuseums

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    Die Elderland-Saga geht weiter

    Helmut W. Pesch
DIE HERREN DER ZEIT
978-3-8387-4758-3
    Die Schlacht der Freien Völker gegen die Mächte der Finsternis ist geschlagen, der dunkle Feind besiegt. Der Ffolksmann Kimberon Veit bricht auf, um der Krönung des Königs in der fernen Hauptstadt beizuwohnen. Nebel steigt aus den Sümpfen … und mit einem Mal ist nichts mehr, wie es war. In den Mittelreichen herrscht seit tausend Jahren das Dunkle Imperium. Die Elben haben sich in die Wälder zurückgezogen und die Zwerge in ihre unterirdischen Festungen. Und das Ffolk von Elderland ist nur noch eine Legende. Aber Kim gibt die Hoffnung nicht auf. Mit seinen Freunden, den Hütern der drei Ringe der Macht, begibt er sich auf einen gefahrvollen Weg, der ihn durch die Schatten der Zeit führen wird. Denn in dem unscheinbaren Ring, den er selbst am Finger trägt, liegt der Schlüssel zu Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft.
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    BASTEI ENTERTAINMENT

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