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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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die Universität ging, nicht wahr? Und es braucht reife Männer, um einen Sitz im Rat zu … ahm … repräsentieren !«
    Jedes Gespräch im ›Pflug‹ war verstummt. Alle Augen richteten sich auf Mart und den Schuhmacher aus Eldermünde, der es gewagt hatte, dem reichen Kaufherr vor allen Gästen zu widersprechen.
    »… und der Magister stammt auch aus Eldermünde.« Der Schuhmacher ließ sich nicht beirren. Er musste nach oben blicken, weil der Ehrentisch erhöht in der Mitte des Schankraums stand, und das ließ den ehrenwerten Handwerker wie einen Bittsteller erscheinen.
    »Sage ich’s nicht!«, rief Mart aus. »Vetternwirtschaft! Beziehungen! Dieses ausländische Pack …!«
    »Kein böses Wort über unsern Magister!«, unterbrach ihn da der Wirt, der unbemerkt hinzugetreten war. »Und keine Beleidigungen gegenüber unsern Gästen wie dem ehrenhaften Zunftmeister Odilon Dirk. Jetzt nehmt Euch zusammen, Gevatter Kreuchauff. Trinkt, und haltet den Mund!«
    Er schenkte dem Kaufherrn aus einem Fässchen in den nur halbleeren Krug nach, dass der Schaum aufspritzte, und Mart war so verdutzt, dass er tatsächlich schwieg.
    Odilon, der Mann von der Küste, trank sein Bier aus und winkte ab, als der Wirt auch ihm nachschenken wollte. Er erhob sich, getrieben von einem plötzlichen Verlangen nach frischer Luft. Er hatte genug von Aldswick und seinen aufgeblasenen Figuren und konnte nur hoffen, dass der junge Kimberon wirklich das hielt, was er versprach: nämlich anders zu sein als dieser hochnäsige Kaufmann. Nach allem, was der Zunftmeister der Schuhmacher Eldermündes über den neuen Kustos gehört hatte, schienen die Chancen dafür nicht schlecht zu stehen.
    In der Schenke kamen die Gespräche langsam wieder in Gang. Jeder hatte seine Meinung über Kimberon, hütete sich aber, sie laut auszusprechen, sofern sie nicht mit der des Kaufherrn übereinstimmte.
    Gevatter Mart Kreuchauff blies den Schaum von seinem Bier und nahm einen tiefen Schluck, dann lehnte er sich triumphierend zurück.
    Wie im ›Pflug‹, so war es in der ganzen Stadt. Immer wieder fand sich jemand, der an der Weisheit von Magister Adrions Wahl zweifelte. Das änderte sich auch in den Tagen nach dem Jahrmarkt nicht. Überall in Elderland war der Amtswechsel im Ffolksmuseum, das bei einem Aufenthalt in Aldswick zu besuchen Pflicht und Vergnügen zugleich war, die große Neuigkeit. In den entlegensten Dörfern und Höfen wurde bald darüber diskutiert, denn die Nachricht fand ihren Weg in den letzten Winkel des Landes.
    So gingen die Tage und Wochen ins Land, und eines schönen Nachmittags im Spätherbst kam ein kleiner Planwagen die Südstraße hinaufgefahren, von einem stämmigen Pony gezogen. Höflich grüßte der junge Mann, der auf dem Kutschbock saß, alle, die ihm begegneten, ungeachtet dessen, ob sie seinen Gruß mit freundlichen oder finsteren Blicken oder auch gar nicht erwiderten.
    Alle erwarteten, dass der neue Kustos und Ratsherr nun mit eisernem Besen kehren würde, und wieder zerredete man sich die Mäuler. Aber nichts Weltbewegendes geschah. Keiner der altgedienten Gehilfen wurde entlassen und durch einen unerfahrenen Neuling ersetzt. Keine der alten Sammlungen von irdenen Töpfen, Arbeitsgeräten oder Stichtüchern wurde verscherbelt oder auf den Müll geworfen. Der alte Magister bezog eine kleine Wohnung im Obergeschoss des Ffolksmuseums, und der junge Kimberon zog in das Haus des Kustos ein, das unmittelbar an das Museum grenzte. Aus Winder, einem Dorf im Südwesten am Rande der Sümpfe, kam eine junge Frau, die in Aldswick Verwandte hatte, und übernahm die Rolle der Haushälterin für den Junggesellen. Meist speiste auch Magister Adrion mit an der Tafel, sofern er sich nicht in seine Forschungen vergraben hatte oder Reisen im Land unternahm, von denen keiner so recht wusste, was sie bezweckten. Aber so war es immer schon gewesen. Ja, manchmal fragte man sich, ob der junge Mann überhaupt schon sein Amt angetreten habe, so wenig schien sich nach außen hin verändert zu haben.
    Schließlich wandten sich die Leute wieder ihren alltäglichen Sorgen zu, und selbst Gevatter Kreuchauff wurde es müde, im ›Pflug‹ die Wahl des neuen Kustos mit boshaften Kommentaren zu versehen.
    Der Herbst war schön gewesen, aber der Winter kam früh in diesem Jahr, und er war kalt. Schon kurz nach der Weinlese fror es in den Nächten ungewöhnlich stark. Früh fiel der erste Schnee und deckte das Land zu. Mit dem Winter kehrte das Thema Kimberon

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