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Die Ringe des Saturn

Die Ringe des Saturn

Titel: Die Ringe des Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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gespielt.
    so daß Lucky sich auf der Pritsche aufrichtete.
    »Wenn mich jetzt noch einmal einer von euch beiden Kampfhähnen aufweckt«, sagte er drohend, »dann kann er den Rest der Reise draußen verbringen. Im Raumanzug.«
     
    Als der Saturn und seine Ringe näher rückten, saßen sie einträchtig vereint in der Kanzel. Selbst wenn man den Saturn aus der üblichen Perspektive, also in Äquatorialansicht, betrachtete, bot er den schönsten Anblick im ganzen Sonnensystem, und aus der Polperspektive ...
    »Wenn ich mich richtig erinnere«, sagte Lucky, »ist Hogg nur auf Japetus und Titan gelandet. Er hat also den Saturn nur aus der Äquatorperspektive gesehen. Wenn die Sirianer uns also nicht zuvorgekommen sind, sind wir die ersten Menschen, die den Saturn so nahe und aus dieser Richtung sehen.«
    Ebenso wie bei Jupiter, war der weiche gelbe Schein der Saturn-»Oberfläche« in Wirklichkeit Sonnenlicht, das von den oberen Schichten der turbulenten Atmosphäre reflektiert wurde, die mehrere tausend Meilen dick war. Ebenso wie bei Jupiter zeigten sich die atmosphärischen Störungen als Zonen verschiedener Farben. Aber diese Zonen bildeten nicht Streifen, wie man sie gewöhnlich aus der Äquatorialperspektive sah, sondern konzentrische Kreise in Braun, Hellgelb und Pastellgrün, die den Pol des Saturn umgaben.
    Aber selbst das war nichts im Vergleich zu den Ringen. Bei ihrer augenblicklichen Entfernung erstreckten sie sich über einen Bogen von fünfundzwanzig Grad – das ist fünfzigmal der Volldurchmesser, von der Erde aus gesehen.
    Die Ringe umkreisten Saturn und berührten ihn, von der augenblicklichen Position der Shooting Starr aus gesehen, an keiner Stelle. Man konnte etwa drei Fünftel des Kreisumfangs sehen, der Rest war vom Schlagschatten des Saturn abgedeckt. Etwa ein Viertel der Ringbreite, vom äußeren Rand entfernt, war eine schwarze Lücke, die man als »Cassini-Teilung« kannte. Sie hatte eine Breite von vielleicht fünfzehn Bogenminuten, ein dicker, schwarzer Streifen, der die Ringe in zwei helle Kreise verschiedener Breite teilte.
    Selbst der Anblick Jupiters, von der Oberfläche seines Satelliten Io aus gesehen, war damit nicht zu vergleichen. Als Bigman endlich wieder Worte fand, konnte er nur flüstern:
    »Lucky, wie kommt es, daß die Ringe so hell sind?« fragte er. »Da sieht ja der Saturn selbst ganz blaß aus. Ist das eine optische Täuschung?«
    »Nein«, sagte Lucky. »Das stimmt schon so. Der Saturn und die Ringe bekommen die gleiche Lichtmenge von der Sonne, aber reflektieren sie nicht im gleichen Maße. Was wir vom Saturn sehen, ist das in der Atmosphäre reflektierte Licht, und diese Atmosphäre besteht im wesentlichen aus Wasserstoff und Helium und vielleicht etwas Methan. Das reflektiert etwa dreiundsechzig Prozent des auftreffenden Lichts. Die Ringe dagegen bestehen hauptsächlich aus festen Eisbrocken und reflektieren mindestens achtzig Prozent. Und dadurch erscheinen sie um so viel heller. Nun, wenn man die Ringe ansieht, ist das genauso, als sähe man ein Schneefeld an.«
    »Und wir müssen in diesem Schneefeld eine Schneeflocke finden«, klagte Wess.
    »Aber eine dunkle Schneeflocke!« sagte Bigman erregt.
    »Hör zu, Lucky, wenn diese Ringpartikel Eis sind und wir eine Metallkapsel suchen ...«
    »Poliertes Aluminium reflektiert sogar noch mehr Licht als Eis«, erklärte Lucky. »Damit haben wir kein Glück.«
    »Nun, aber dann ...«, Bigman blickte auf die etwa eine halbe Million Meilen entfernten Ringe, »dann ist das doch hoffnungslos.«
    »Wir werden sehen«, sagte Lucky rätselhaft.
     
    Bigman saß am Steuer und manövrierte das Schiff mit kurzen Stößen der Ionendüsen. Der Nullgravgenerator war eingeschaltet worden, wodurch die Shooting Starr jedem sirianischen Schiff in dem starken Schwerefeld des Saturn an Manövrierfähigkeit haushoch überlegen war.
    Lucky saß am Massedetektor.
    Wess war gerade aufgewacht und hatte die Kanzel betreten. Alle drei schwiegen gespannt, während das Schiff immer näher auf den Saturn zustrebte. Bigman beobachtete Luckys Gesicht aus den Augenwinkeln. Je näher sie dem Planeten kamen, desto abwesender und schweigsamer war Lucky geworden. Bigman hatte das schon früher bemerkt. Lucky schien sich seiner Sache nicht sicher. Er wußte, daß ihre Chancen äußerst gering waren, und wollte nicht darüber reden.
    »Ich glaube nicht, daß du so auf diese Massedetektoren aufpassen mußt, Lucky«, sagte Wess. »Hier oben sind keine Schiffe. Ich

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