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Die Ringe des Saturn

Die Ringe des Saturn

Titel: Die Ringe des Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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die einem Fingerabdruck in nichts nachstand. Man konnte sogar die geringfügigen Unterschiede im Energiespektrum feststellen, worin dieses Schiff von denen terrestrischer Bauart abwich. Es handelte sich um ein sirianisches Raumfahrzeug.
    »Es nimmt Kurs auf uns!« sagte Bigman.
    »Nicht direkt. Vermutlich wollen die Burschen im Schwerefeld des Saturn nichts riskieren. Aber es kommt uns näher und dürfte in einer Stunde an einer Stelle sein, wo es Sperrfeuer gegen uns schießen kann. – Was freut dich denn so, du marsianischer Farmboy?«
    »Begreifst du das immer noch nicht, du Fettkloß? Jetzt weiß ich, weshalb Lucky dort draußen ist. Er wußte, daß das Schiff kommen würde und stellt ihm eine Falle.«
    »Woher sollte er denn wissen, daß ein Schiff kommen würde?« fragte Wess erstaunt. »Bis vor zehn Minuten hat der Massedetektor ja nichts gezeigt. Außerdem stimmte ja nicht einmal die Richtung.«
    »Mach dir wegen Lucky keine Sorgen. Der hat es trotzdem gewußt.« Bigman grinste.
    Wess zuckte die Achseln. Er trat an das Schaltbrett und rief ins Mikrophon: »Lucky! Hörst du mich?«
    »Natürlich höre ich dich, Wess. Was ist denn?«
    »Da ist ein sirianisches Schiff.«
    »Wie nahe?«
    »Unter zweihunderttausend Meilen, und es kommt näher.«
    Bigman, der zur Luke hinaussah, bemerkte das Aufblitzen von Luckys Rückstoßpistole. Lucky kehrte zurück.
    Bigman war Lucky beim Auskleiden behilflich und redete sofort, nachdem er dem anderen den Helm abgenommen hatte. »Du hast doch gewußt, daß das Schiff kommen würde, nicht wahr, Lucky?«
    »Nein, Bigman. Ich hatte keine Ahnung. Offen gestanden, kann ich mir auch jetzt noch nicht denken, wie sie uns so schnell entdecken konnten.«
    Bigman versuchte seine Enttäuschung zu verbergen.
    »Schießen wir ihn ab?«
    »Muß ich jetzt wirklich noch einmal erklären, was das für politische Folgen haben könnte, Bigman? Wir haben hier schließlich Wichtigeres zu tun, als uns mit anderen Schiffen herumzubalgen.«
    »Ich weiß«, sagte Bigman ungeduldig. »Da ist diese Kapsel, die wir finden müssen, aber ...«
    Er schüttelte den Kopf und fragte mißmutig: »Was soll ich dann tun? Auf Kurs bleiben?«
    »Und beschleunigen. In Richtung auf die Ringe.«
    »Wenn wir das tun«, sagte Bigman, »dann werden sie uns verfolgen.«
    »Schön, dann gibt es eben ein Wettrennen.«
    Bigman zog den Knüppel langsam zu sich heran, und der atomare Zerfallsprozeß im Mikromeiler wurde beschleunigt. Das Schiff raste an der mächtigen Krümmung des Saturn entlang.
    Im gleichen Augenblick leuchteten die Radiosignale am Schaltbrett auf.
    »Soll ich auf Empfang schalten, Lucky?« fragte Wess.
    »Nein, wir wissen ja, was sie zu sagen haben. ›Ergebt euch, oder ihr werdet mit Magnettrossen ins Schlepp genommen.‹«
    »Nun?«
    »Unsere einzige Chance ist, schleunigst zu verschwinden.«

 
6.
     
    »Flüchten vor einem einzigen Schiff, Lucky?«
    »Wir haben später noch genug Zeit zum Kämpfen, Bigman. Jetzt gibt es wichtigere Dinge zu tun.«
    »Aber das bedeutet, daß wir Saturn erneut verlassen müssen.«
    Lucky lächelte grimmig. »Diesmal nicht, Bigman. Diesmal errichten wir auch einen Stützpunkt in diesem System.«
    Das Schiff raste mit atemberaubender Geschwindigkeit auf die Ringe zu. Lucky schob Bigman vom Steuer und übernahm es selbst.
    »Jetzt tauchen noch mehr Schiffe auf«, bemerkte Wess.
    »Wo? Welchem Satelliten sind sie am nächsten?«
    Wess' Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Sie sind alle in der Gegend der Ringe.«
    »Nun«, murmelte Lucky, »dann suchen sie immer noch die Kapsel. Wie viele Schiffe sind es denn?«
    »Bis jetzt fünf, Lucky.«
    »Sind welche zwischen uns und den Ringen?«
    »Soeben ist ein sechstes Schiff aufgetaucht, aber die beunruhigen mich alle nicht, Lucky. Sie sind für ein genaues Schießen viel zu weit entfernt – aber sie werden uns schließlich einholen, wenn wir das Saturnsystem nicht völlig verlassen.«
    »Oder wenn unser Schiff nicht auf irgendeine andere Weise zerstört wird, was?« fragte Lucky grimmig.
    Die Ringe waren angeschwollen, bis sie jetzt den ganzen Bildschirm mit schneeigem Weiß füllten, und immer noch raste das Schiff weiter nach vorn.
    Lucky machte auch keinerlei Anstalten, abzubremsen.
    Einen Augenblick lang dachte Bigman, Lucky wollte das Schiff absichtlich mit den Ringen zusammenstoßen lassen. Er schrie unwillkürlich auf: »Lucky!«
    Und dann verschwanden die Ringe. Bigman war wie benommen. Seine Finger drehten an den

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