Die Ringe des Saturn
Friedens. Die Sirianer haben durch ihr eigenes Vorgehen bewiesen, daß sie es nicht ehrlich ...«
Die Situation hatte sich um hundertachtzig Grad gewendet.
Wäre genügend Zeit gewesen, hätte Sirius vielleicht die öffentliche Meinung wieder auf seine Seite ziehen können, aber Doremo, ein geschickter und erfahrener Parlamentarier, drängte die Versammlung zur Abstimmung, während die siriusfreundlichen Parteien noch völlig demoralisiert waren und ehe sie sich überlegen konnten, ob sie sich im klaren Widerspruch zu den eben dargelegten Tatsachen stellen wollten.
Drei Welten unterstützten den sirianischen Antrag: Penthesilea, Duvarn und Mullen, alles kleine, unbedeutende Mächte, von denen allgemein bekannt war, daß sie unter sirianischem Einfluß standen. Der Rest der Stimmen, etwas mehr als fünfzig, wurde zugunsten der Erde abgegeben. Sirius wurde aufgefordert, die gefangengenommenen Erdmenschen freizulassen, seinen Stützpunkt aufzugeben und das Sonnensystem binnen einem Monat zu verlassen.
Diese Anweisungen ließen sich natürlich nur mit Krieg durchsetzen, aber die Erde war zum Krieg bereit, und Sirius würde dem Krieg jetzt ohne die Unterstützung der anderen Astrowelten entgegensehen müssen. Keiner der Versammelten auf Vesta glaubte, daß Sirius unter diesen Bedingungen kämpfen würde.
Devoure, keuchend und das Gesicht vor Wut verzerrt, sah Lucky noch einmal an. »Das war ein gemeiner Trick«, sagte er. »Ein raffiniertes Manöver, um uns zu zwingen ...«
» Sie haben mich gezwungen«, sagte Lucky ruhig, »indem Sie Bigmans Leben bedrohten. Erinnern Sie sich? Oder möchten Sie lieber, daß Einzelheiten darüber an die Öffentlichkeit kommen?«
»Wir haben Ihr Freundchen immer noch«, begann Devoure hämisch, »und Sie können ja sehen, wie Sie ihn freibekommen.«
Conway, der ebenfalls zugegen war, lächelte. »Wenn Sie Bigman meinen, Mr. Devoure, so haben Sie ihn nicht mehr. Er befindet sich in unseren Händen, zusammen mit einem Angehörigen Ihres Raumsekretariats. Er heißt Yonge, und er sagte mir, daß Ratsmann Starr ihm für den Notfall politisches Asyl zugesagt habe. Er ist offenbar der Ansicht, daß es bei Ihrer augenblicklichen Laune für ihn gefährlich wäre, Sie nach Titan zurückzubegleiten. Wollen Sie sich überlegen, ob es für Sie gut ist, nach Sirius zurückzugehen? Wenn Sie politisches Asyl ...«
Aber Devoure wandte ihm wortlos den Rücken zu und ging.
Doremo strahlte, als er sich von Conway und Lucky verabschiedete.
»Sie werden froh sein, die Erde wiederzusehen, möchte ich sagen, junger Mann.«
Lucky nickte zustimmend. »Ich fliege in einer Stunde mit einem Passagierschiff ab, Sir, und die Shooting Starr nehmen wir ins Schlepptau.«
»Meine Gratulation. Sie haben ausgezeichnet gearbeitet. Als Conway mich am Anfang der Sitzung bat, ihn zum Kreuzverhör zuzulassen, erklärte ich mich einverstanden, hielt ihn aber im stillen für verrückt. Als Sie Ihre Aussage gemacht hatten und er sich zum Wort meldete, war ich dessen völlig sicher. Aber Sie hatten das alles offensichtlich schon vorausgeplant.«
»Lucky hatte mir eine Nachricht mit seinen Plänen geschickt«, sagte Conway. »Aber wir wußten natürlich erst in letzter Stunde, daß das auch so funktionieren würde.«
Lucky lächelte. »Ich rechnete nur auf die im Grunde unredlichen Absichten von Sirius. Wenn es ihnen mit ihrer Absicht wirklich ernst gewesen wäre, hätten sie Wess auf Mimas gelassen, und wir hätten nur einen kleinen Eissatelliten gehabt.«
»Ganz richtig. Nun, das wird den Leuten inzwischen auch aufgegangen sein, und wenn die Delegierten nach Hause kommen, werden sie sich ärgern – über mich und auch über sich selbst, weil sie sich zu etwas haben verleiten lassen, was gar nicht in ihrem Interesse lag. Aber dann werden sie auch einsehen, daß sie damit ein Prinzip geschaffen haben, das eigentlich schon immer bestand – daß nämlich Sternsysteme unteilbar sind. Ich glaube, daß diese Konferenz ihren Platz in den Geschichtsbüchern bekommen wird und daß die Historiker späterer Zeiten erkennen werden, daß wir etwas Wichtiges zum Frieden und der Sicherheit der Galaxis beigetragen haben.«
Dann schüttelte er ihnen beiden die Hand.
Lucky und Bigman waren wieder vereint, und wenn das Schiff auch groß war und über geräumige Passagierkabinen verfügte, blieben sie doch beieinander.
Endlich konnte Bigman sich dazu überwinden, das zu sagen, was ihn schon lange bedrückt hatte: »Lucky,
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