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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Puppetiers. »Sie hatte ihr eigenes Lebenselexier bei sich. Es war viel besser als unsere Verjüngungsdroge. Wir hatten eine Flasche davon an Bord, als wir sie zur Erde brachten.«
    »Es wurde gestohlen. Mehr weiß ich auch nicht.«
    Gestohlen? Aber Prill hätte doch niemals den Fuß auf eine Straße des Planeten Erde gesetzt, wo sie mit gewöhnlichen Dieben hätte zusammenkommen können. Vielleicht hatten die Wissenschaftler der Vereinten Nationen den Flakon geöffnet, um das Elixier zu analysieren. Doch dazu hätten sie nicht mehr benötigt als ein Mikrogramm. Vermutlich würde er die Wahrheit nie erfahren. Sie hatten jedenfalls alles Wissenswerte aus ihr herausgequetscht, bevor sie starb.
    Es würde weht tun. Ganz sicher. Aber noch stand er unter dem Einfluß des Wonnesteckers.
    »Wir werden sofort aufbrechen.« Der Puppetier setzte sich auf die gepolsterte Pilotenbank. »Sie werden in einem Stasisfeld reisen, damit Ihre Kräfte geschont werden. Ich habe noch einen Reservetreibstoff-Tank, den ich abwerfe, ehe wir in den Hyperraum überwechseln. Wir werden mit vollen Tanks bei der Ringwelt eintreffen. Chmeee, wie würden Sie unser Schiff taufen?«
    Chmeee fragte: »Haben Sie noch keine feste Vorstellung von unserem Reiseziel?«
    »Doch. Wir erforschen die Raumhafenseite der Ringwelt. Weiter werden wir nicht vordringen. Haben Sie die Güte, unser Schiff zu taufen?«
    »Ich nenne es >Heiße Nadel< .«
    Louis lächelte wieder. Er fragte sich, ob der Puppetier den Doppelsinn des Namens erkannte. Die Kzinti verwendeten weißglühende Nadeln beim Verhör von Gefangenen. Der Puppetier ergriff mit den Lippen zwei Schaltknöpfe und brachte sie zusammen.

4. Aus dem Gleichgewicht
    Louis sackte in sich zusammen, als sich sein Gewicht plötzlich verdoppelte. Die schwarze Canyon-Bergsilhouette war verschwunden. Auch die Stemenkulisse hatte sich verändert. Da war nur noch ein ganz heller Stern direkt unter dem Rumpf. Der Hinterste löste sich aus dem Sicherheitsnetz und stieg von seiner Pilotenbank herunter. Auch der Puppetier schien wie ausgewechselt. Er bewegte sich wie ein müder alter Mann, und seine Mähne - inzwischen anders gekämmt - schien seit geraumer Zeit nicht mehr mit Lockenwicklern in Berührung gekommen zu sein.
    Der Wonnestrom trübte nicht das Denkvermögen. Louis erkannte sogleich das Augenscheinliche: Er und Chmeee mußten zwei Jahre in der Stasis-Starre verbracht haben, während der Puppetier mit »Heißer Nadel« allein durch den Hyperraum geflogen war. Das bekannte Universum, eine Blase erforschter Sternensysteme, deren Radius ungefähr vierzig Lichtjahre betrug, mußte weit hinter ihnen liegen. Heiße Nadel mußte also so gebaut sein, daß nur ein Puppetier die Kontrollen bedienen konnte, während alle Passagiere im Betäubungsschlaf lagen und damit auch der Willkür eines Puppetiers ausgeliefert, der in dieser Zeit Herr über Leben und Tod war. Halrloprillalar war tot, weil er, Louis Wu, seine Aufsichtspflicht verletzt hatte. Er würde sich schrecklich einsam, fühlen, wenn man den Stecker wieder aus seinem Kopf entfernte. Das würde jetzt bald geschehen. Aber solange sein Gehirn noch unter Wonnestrom stand, berührte ihn das alles nicht.
    Er sah keine Rückstoßflamme. Heiße Nadel bewegte sich jetzt nur noch mit einem reaktionslosen Antrieb.
    Die Architekten der Liar hatten die Schiffsmotoren in einem großen Deltaflügel angebracht. Als sie über die Ringwelt hinwegflogen, waren sie vermutlich von einer großkalibrigen Laserkanone beschossen worden, die ihnen die Motoren verbrannte. Wahrscheinlich hatte der Hinterste dafür gesorgt, daß sich dieser Fehler nicht wiederholen konnte. Die Schubmotoren waren jetzt im Rumpf untergebracht, geschützt vor solchen Geschossen.
    Chmeee fragte: »Wie lange dauert es noch, bis wir landen können?«
    »Wir können in fünf Tagen andocken. Ich konnte leider nicht das modernste Antriebssystem einbauen lassen, das wir bei unserer Planetenflotte verwenden. Unsere Schubmotoren sind irdische Fabrikate. Damit können wir nur mit zwanzig g verzögern. Ist de künstliche Schwerkraft Ihrer Kabine ausreichend?«
    »Ein bißchen leicht, wvürde ich sagen. Eine irdische Schwerkraft?«
    »Eine Ringwelt-Schwerkraft. Das entspricht null komma neun neun zwei einer irdischen Schwerkraft.«
    »Behalten Sie diesen Wert ein. Sie haben uns keine Instrumente gegeben, Hinterster. Ich würde mir gern die Ringwelt aus der Entfernung betrachten.«
    Der Puppetier dachte über das Gesuch

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