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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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trottete wieder in sein Blickfeld. »In einem Jahr und fünf Monaten wird die Ringwelt mit ihrer Sonne in Berührung kommen. Vermutlich wird sie dann zerschellen. Wenn man die Rotationsgeschwindigkeit berücksichtigt, werden die Bruchstücke in den interstellaren Raum hinausfliegen.«
    »Die Sonnenblenden«, murmelte Louis.
    »Wie bitte? Ja, die Sonnenblenden kollidieren noch vor der Sonne mit der Ringwelt. Trotzdem können wir ihr noch eine Frist von mindestens einem Jahr geben. Diese Zeit reicht für uns aus«, fuhr der Hinterste energisch fort. »Wir werden nicht mit der Innenseite der Ringwelt in Berührung kommen. Unser Expeditionsziel ist, die Außenhaut zu untersuchen, den Raumhafen auf ihrem Rand. Bei der ersten Expedition haben Sie die Außenhaut aus einer Entfernung von mehreren zehntausend Meilen beobachtet, ohne von der Meteor-Verteidigungsanlage der Ringwelt beschossen worden zu sein. Ich glaube deshalb, daß der Raumhafen aufgegeben worden ist. Wir können sicher dort landen.«
    »Und was erwarten Sie sich von der Landung? Was suchen Sie auf dem Raumhafen?«
    »Ich bin überrascht, daß Ihr Gedächtnis in diesem Punkt versagt.« Der Hinterste wendete sich wieder seiner Instrumentenkonsole zu. »Louis, Sie haben sich lange genug in Wonne gebadet.«
    »Noch nicht.«
    Das Wonnefeld in seinem Gehirn brach zusammen.

5. Entzugserscheinungen
    Louis beobachtete durch das Querschott, wie der Puppetier an seinem Wonnestecker arbeitete. Er dachte an den Tod solcher Massen, daß ihm der Kopf schwindelte, an den Tod als eine sehr eigene persönliche Erfahrung, an den Tod, den er fremden Wesen zudachte, die den Strom für die Lustzentren seines Gehirnes kontrollierten.
    Zwei flache Köpfe drehten und schraubten an einem kleinen schwarzen Gehäuse herum, als wäre es ein Happen von zweifelhaftem Geschmack. Lange bewegliche Zungen und tastempfindliche Lippen arbeiteten in dem Gehäuse. In ein paar Minuten hatte der Puppetier die Schaltuhr neu eingestellt, sie auf einen Tageszyklus von dreißig Stunden eingerichtet und die Stromstärke um fünfzig Prozent reduziert.
    Der nächste Tag war eitel Wonne. Kein menschliches Trübsal war ihr beigemischt. Nichts konnte ihn jetzt mehr stören, aber. Louis vermochte seine Gefühle nicht mehr richtig zu definieren. Als an diesem Abend der Strom zu früh abgeschaltet wurde, überfiel ihn die Depression wie eine Wolke von Senfgas.
    Alsdann fiel der Schatten Chmeees über ihn, der den Stecker aus seinem Schädel entfernte und ihn auf die Transportscheibe stellte, damit er hinüberglitt auf das Flugdeck. Für eine Neueinstellung. Schon wieder.
    Louis schrie und sprang das Tigerwesen an. Er zog sich an dem Fell an seinem Rücken hinauf und versuchte ihm die Ohren abzureißen. Der Kzin wirbelte herum. Louis hielt sich an einem fellbedeckten Arm fest, doch der Arm schleuderte ihn herum, und er fand sich an einer Wand wieder. Halb betäubt und mit tiefen Kratzwunden auf der Haut ging Louis erneut zum Angriff über.
    Diesmal wich Chmeee zurück und sprang auf die Transportscheibe, während der Hinterste in der Kommandozentrale die Schalter mit dem Mund bediente.
    Chmeee kauerte sich auf der schwarzen Scheibe zusammen. Er sah gefährlich und lächerlich zugleich aus.
    Der Hinterste sagte: »Eine so schwere Masse kann von diesen Scheiben nicht bewegt werden. Halten Sie mich für einen Idioten, daß Sie von mir erwarten, ich würde mir einen Kzin in den Leitstand holen?«
    Chmeee fauchte: »Wie intelligent kann ein Wesen sein, das die Blätter von den Bäumen frißt?« Er warf Louis den Wonnestecker wieder zu und trottete zu seinem Wasserbett.
    Ein Scheinmanöver. Chmeee hatte den Wonnestecker aus Louis' Schädel herausgerissen, als der Wonnestrom gerade abgeschaltet wurde. Er hatte Louis Wus Jähzorn herausgefordert, um die Aufmerksamkeit des Puppetiers abzulenken. Und dann hatte er sich auf die Transportscheibe gestellt. Der Hinterste sagte: »Das nächstemal ändere ich die Schaltzeit, ehe Sie den Stecker bekommen. Ist Ihnen das lieber?«
    »Sie wissen ganz genau, daß mir das lieber ist!« Louis hielt den Stecker mit beiden Händen fest umklammert. Aber der Stecker war tot - erst wenn die Schaltuhr ihn wieder aktivierte, erwachte er zum Leben.
    »Ihre Lebenserwartung ist doch fast so groß wie unsere. Wie vergänglich ist der Genuß dieser Droge«, fuhr der Hinterste fort. »Und bald werden Sie so reich sein, als würde ein Märchen Wirklichkeit. Die Ringwelt-Raumschiffe verfügten über

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