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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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fest.
    Sie ließen sich in der Nähe der offenen Feuerstätte nieder - Louis, Chmeee, der einbeinige rote Mann und die Kinder. Sie schlossen einen Kreis um die Gruppe der Erwachsenen. Sie fingen an, den Übersetzungsgeräten ihre Sprache beizubringen. Für Louis war das Routine. Seltsamerweise schien es auch für den alten Mann Routine zu sein. Auch die Kunststimmen der Übersetzer überraschten ihn nicht.
    Sein Name war Shivith Hooki-Furlaree soundso. Er hatte eine hohe Piepsstimme. Seine erste verständliche Frage lautete: »Was eßt ihr? Ihr müßt es mir nicht sagen.«
    »Ich esse Pflanzen und Meeresfrüchte und gekochtes oder gebratenes Fleisch. Chmeee ißt unbehandeltes Fleisch«, sagte Louis, und ihm erschien das eine hinreichende Auskunft zu sein.
    »Auch wir essen unbehandeltes Fleisch. Chmeee, du bist ein außergewöhnlicher Gast.« Shivith zögerte. »Ich muß euch sagen, daß wir nicht Rishathra pflegen. Seid deswegen nicht ärgerlich.« Bei dem Wort Rishathra streikte der Übersetzer.
    Chmeee fragte: »Was ist Rishathra ?«
    Der alte Mann sah ihn überrascht an. »Wir dachten, dieses Wort wäre überall gleich.« Er begann zu erklären. Chmeee hüllte sich in ein tiefes Schweigen, als sie sich mit dem Begriff abmühten und ihn zu umschreiben versuchten: Rishathra bedeutete Sex mit einer anderen Spezies. Jeder kannte dieses Wort. Viele Spezies praktizierten diesen Brauch. Für einige Rassen war es eine Technik der gegenseitigen Geburtenkontrolle. Für andere wieder die Einleitung eines Handelsabkommens. Für einige war es tabu. Für dieses Volk war es kein Tabu. Sie konnten diesen Brauch einfach nicht ausüben. Die sexuellen Signale waren falsch; es konnte daran liegen, daß sie andere Pheromone - Lockstoffe - ausschieden. »Ihr müßt von weither kommen, weil ihr das Wort nicht kennt«, sagte der alte Mann.
    Louis berichtete von sich, daß er von den Sternen hinter dem blauen Himmelsbogen gekommen sei. Nein, weder er noch Chmeee hätten bisher Rishathra getrieben, obgleich es auch von seiner Gattung viele verschiedene Familien gäbe. (Er erinnerte sich an ein Wunderland-Mädchen, das dreißig Zentimeter größer und fünfzehn Pfund leichter gewesen war als er - eine Feder in seinen Armen.) Er sprach von der Vielfalt der Welten im Universum, die mit intelligentem Leben bestückt waren, wobei er allerdings das Thema Krieg und Waffen aussparte.
    Die Stämme des »Volkes« hatten sich Herden aus verschiedenartigen Tieren zugelegt. Sie liebten die Abwechslung, aber hungern mochten sie nicht, und es war in der Regel nicht möglich, sich Herden verschiedener Tierarten gleichzeitig zu halten. Die Stämme des »Volkes« blieben miteinander in Verbindung, um Tausch-Feste zu feiern. Manchmal tauschten sie ganze Herden aus. Das war gleichbedeutend mit dem Wechsel eines kompletten Lebensstils: manchmal brauchte man einen halben Falan dazu, um sich gegenseitig in der Tierhaltung zu unterrichten, ehe man sich wieder trennte. (Ein Falan waren zehn Umdrehungen der Ringwelt, also siebenundfünfzig Tage zu je dreißig Stunden.)
    Würden die Hirten sich keine Sorgen machen, wenn Fremde sich in ihrem Dorf aufhielten? Shivith verneinte das. Zwei Fremde waren noch keine Bedrohung.
    Wann würden sie zurückkommen? Mittags, antwortete Shivith. Sie hatten es sehr eilig gehabt wegen der Stampede. Sonst wären sie am Zaun stehengeblieben und hätten mit ihren Besuchern geredet.
    Louis fragte: »Müßt ihr das Fleisch gleich essen, das ihr getötet habt?«
    Shivith lächelte: »Nein. Es kann einen halben Tag liegenbleiben. Aber ein Tag und eine Nacht sind zu lange.«
    »Habt ihr.«
    Chmeee stand plötzlich auf. Er setzte das Mädchen vorsichtig ab und schaltete den Übersetzer aus. »Louis, ich brauche Bewegung und Einsamkeit. Ich war so lange eingesperrt, daß ich fast davon wahnsinnig geworden wäre. Brauchst du mich?«
    »Nein. He.«
    Chmeee war schon über den Zaun gesprungen. Er drehte sich noch einmal um.
    »Behalte deine Kleider an! Aus der Entfernung wird man dich vermutlich nicht für ein intelligentes Wesen halten. Und töte keinen von den grünen Elefanten!«
    Chmeee winkte noch einmal und tauchte dann in dem grünen, wogenden Gras unter.
    »Dein Freund ist sehr schnell zu Fuß«, sagte Shivith.
    »Ich sollte mich ebenfalls verabschieden. Ich habe heute noch etwas Wichtiges vor.«
     
    Die Flucht und das Überleben waren ihre Hauptsorgen gewesen, als sie zum erstenmal die Ringwelt besuchten. Erst später, in der sicheren

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