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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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und vertrauten Umgebung von Resht auf der Erde, hatte das Gewissen bei Louis Wu angeklopft. Da war es ihm wieder eingefallen, daß er eine Stadt zerstört haben mußte.
    Die Schattenblenden bildeten einen konzentrischen Ring in der Ringweltebene. Es waren zwanzig von ihnen, die vermittels eines dünnen unsichtbaren Drahtes zu einem Kreis zusammengebunden waren und ihre Breitseite der Sonne zukehrten. Der Draht blieb straff, weil die Schartenblenden mit einer größeren Geschwindigkeit rotierten, als nötig war, um in ihrer Umlaufbahn stabil zu bleiben.
    Liar , die in einen freien Fall überging, als ihre Antriebsmotoren sich in ionisierte Wolken auflösten, hatte bei ihrem Sturz einen Draht der Schattenblenden zerrissen und aus seiner Verankerung gelöst. Dieser Draht, hauchdünn, aber ein paar zehntausend Meilen lang, hatte sich wie eine Rauchwolke auf einer bewohnten Stadt niedergelassen.
    Louis hatte den Draht gebraucht, um damit die notgelandete Liar über den Ringweltboden zu schleppen.
    Sie hatten ein Ende des Drahtes gefunden und ihn an dem improvisierten Schleppfahrzeug - Halrloprillalars schwebendes Gefängnis - befestigt. Dann hatten sie den Draht hinter sich hergezogen. Louis wußte nicht genau, was aus dieser Stadt geworden war, aber es war unschwer zu erraten. Das Zeug war so fein wie Altweibersommer-Fäden und so stark und widerstandsfähig, das es sogar Rumpfmetall zu zerschneiden vermochte. Es mußte die Gebäude der Stadt zu Sand zermahlen haben, als die Schleifen des Drahtes sich zusammenzogen.
    Diesmal sollten die Eingeborenen nicht darunter leiden, daß Louis Wu zu ihnen gekommen war. Er litt noch an den Wonnestrom-Entzugserscheinungen; er wollte sich nicht auch noch Schuldgefühle aufladen. Er hatte seinen Besuch damit eingeleitet, daß er eine Massenflucht auslöste. Das verlangte nach Wiedergutmachung.
    Es war schwere körperliche Arbeit.
    Zwischendurch legte er eine Pause ein und stieg zum Flugdeck hinauf. Der Kzin machte ihm Sorgen. Sogar ein menschliches Wesen - ein Flachlandbewohner vor fünfhundert Jahren, der sich im mittleren Jahren auf seinem Erfolg ausgeruht machte - mochte aus den Latschen kippen, wenn er sich plötzlich in sein achtzehntes Lebensjahr zurückversetzt fühlte, sein kontinuierliches Fortschreiten zum Tod jählings unterbrochen wurde, sein Blut sich wieder mit mächtigen und beängstigenden Säften füllte, seine ganze Identität fraglich geworden war: das Haar fülliger wurde, die Farbe wechselte, alte Narben verschwanden.
    Nun, wo steckte Chmeee bloß?
    Es war ein sonderbares Gras. Hier, in der Nachbarschaft des Dorfes war es hüfthoch. Spinnwärts war ein weites Areal der Ebene bis auf die Wurzeln abgeweidet. Louis sah, wie die Herde sich am Rande des hüfthohen Graslandes bewegte, gehütet und gelenkt von den schmächtigen roten Humanoiden. Hinter der Herde blieb eine Schneise zurück, die fast vegetationslos erschien.
    Das mußte man ihnen lassen: die kleinen grünen Elefanten waren tüchtige Weidetiere.
    Die roten Männer mußten vermutlich ihr Lager recht häufig verlegen.
    Louis bemerkte eine Bewegung im Gras in seiner unmittelbaren Nähe. Er wartete geduldig, bis sich dort wieder etwas bewegte. und plötzlich wurde daraus ein orangefarbener Blitz. Louis bekam Chmeees Beute niemals zu Gesicht. Zum Glück waren keine Humanoide in seiner Nähe. Louis beendete seine Pause und setzte seine Arbeit fort.
     
    Als die Hirten zurückkehrten, fanden sie ein Fest vor.
    Sie kamen in einer geschlossenen Gruppe zum Dorf zurück, sich angeregt miteinander unterhaltend. Sie hielten kurz an, um das Landungsboot zu betrachten, wagten sich aber nicht zu nahe heran. Ein paar von ihnen führten einen grünen Elefanten mit. (Das Mittagessen?) Es mochte ein Zufall sein, daß die Speerträger die Nachhut bildeten, als die Horde den Doppelkreis der Hütten durchquerte.
    Sie blieben überrascht stehen, als sie Louis und Chmeee mit einem anderen Mädchen auf den Schultern und einer halben Tonne Fleisch vor sich sahen, das bereits zu Portionen geschnitten, auf einer sauberen Lederunterlage ausgebreitet war.
    Shivith stellte die fremden Wesen vor und gab seinen Stammesgenossen einen kurzen und recht zutreffenden Bericht ihres Anliegens. Louis war darauf vorbereitet, der Lüge bezichtigt zu werden, aber das geschah nicht. Er wurde auch dem Häuptling vorgestellt: eine Frau, die ihm nicht einmal bis zu den Brustwarzen reichte und ihn mit beunruhigenden spitzen Zähnen anlächelte. Louis

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