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Little Red Riding Hood - ein Thrillermärchen (German Edition)

Little Red Riding Hood - ein Thrillermärchen (German Edition)

Titel: Little Red Riding Hood - ein Thrillermärchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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Prolog
     
    Die meisten Märchen beginnen mit „es war einmal“. Dieses nicht. Dieses Märchen ist mein Märchen. Und es ist nichts für kleine Kinder.
    Ich war Red Riding Hood. Ich kam vom rechten Pfad ab und wurde vom Wolf gefressen.
    Ich war tot.
    Aber von da, wo ich jetzt bin, habe ich einen guten Blick auf die Welt. Und Zeit spielt keine Rolle mehr für mich. Ich bin meine eigene Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
    Da irgendwo unter mir liegt die grosse und alte Stadt Paris. Es war dort, wo ich vom Wolf gerissen worden bin. Und ich rede hier nicht von einem Wolf, wie denen im Gehege des Zoo de Vincennes . Ich rede von Wölfen, die auf zwei Beinen gehen und Anzüge tragen.
    Ich schließe die Augen und sehe: Bei den Champs - Élysées wird gerade ein Mann in seinem Rollstuhl durch die Tür seiner Lieblingstränke zu einer Limousine geschoben. Er hat seine beiden üblichen Gorillas dabei und auf seinem Schoss liegt eine lederne Aktentasche.
    Die Gorillas verstehen ihren Job. Trotzdem muss der Mann im Rollstuhl einen Moment vor dem Wagen warten, bis die Gorillas und der Fahrer alles soweit vorbereitet haben, um ihn in hineinzusetzen und dann seinen Rollstuhl in den Kofferraum zu packen.
    Nicht viel Verkehr auf der Champs - Élysées um diese Zeit. Ein blaues Bike biegt plötzlich von der Strasse auf den Bürgersteig und rast auf den Mann im Rollstuhl und dessen Gorillas zu. Es ist von der Limousine gedeckt, nur der Limofahrer sieht es herankommen. Aber er ist zu langsam. Der Beifahrer des Bikes wirft dem Rollstuhltypen ein kleines Päckchen in den Schoss. Das Bike schlängelt sich an der Limousine vorbei und rast auf die Champs - Élysées zurück. Was immer es ist, das der Rollstuhltyp da im Schoss hat, es beginnt zu knistern und ein paar Funken sprühen daraus.
    Plötzlich steht der Rollstuhlmann in Flammen. Er schreit. Er wirft die Arme hoch. Er dreht den Kopf. Seine Haare verbrennen. Seine Hände. Seine Brust. Sein Gesicht schmilzt.
    Bevor irgendeiner der Gorillas reagieren kann, ist das Bike längst ausser Sicht.
    Der Mann im Rollstuhl brennt weiter.
    Ich öffne meine Augen.

I.
     
    Zwei Jahre zuvor .  Ich war Siebzehn, als ich in Paris aus dem Zug stieg und mich nach einer Möglichkeit umsah, irgendwem ein paar Scheine aus der Tasche zu ziehen, um mir für die Nacht irgendwo ein Zimmer zu mieten. Zwei Tage zuvor war ich aus dem Erziehungsheim abgehauen. Meine Mutter war tot und ich bin sicher, nicht mal sie wusste so genau welchen ihrer vielen Kerle, sie mich zu verdanken hatte.
    Ich bin ein guter Dieb. Und ich hab eines von diesen ehrlichen Gesichtern. Ich dachte immer ich sei zu dünn und zu gross – eine Bohnenstange mit kurzen blonden Haaren, kleinen Brüsten und grauen Augen. 
    Nicht, dass ich je viel Gelegenheit zum träumen gehabt hätte, aber das war es, was man mal über mich gesagt hat: Cruzot hat so verträumte Augen.
    Cruzot, das ist mein Name. Cruzot Belcourt.
    Noch auf dem Bahnhof zog ich einem Touristen seine Brieftasche ab. Ich hätt’s schlechter treffen können, aber auch besser. Ich kannte keinen in Paris, deswegen konnte ich mit den Kreditkarten nicht viel anfangen. Aber er hatte auch dreihundert cash dabei.
    Beim Bahnhof war ein MacDonalds. Es war ziemlich voll da, eine Menge junge Leute mit Kids und ein paar die aussahen wie Studenten. Ich kaufte mir einen Burger und eine Cola, suchte mir einen Platz und ass.
    Dieser Typ kam an meinen Tisch. Er hatte eine Sonnenbrille ins Haar geschoben war Ende Dreissig und trug schwarze Designer Jeans und ein helles Hemd. Zuerst hielt ich ihn für einen Aufreißer, die Sorte, die es mit richtigen Frauen nicht hinkriegt und sich dafür an halb so alte Mädchen hält. Er stand bloss da und sah mich an. Dann fragte er ob ich schon mal gemodelt hätte und legte eine Visitenkarte neben mein Burgertablett. Ich sagte ihm er solle sich verpissen.
    Aber zwei Tage später waren die dreihundert cash alle und als ich zum Bahnhof ging um noch einen Touristen abzuziehen, waren da zu viele Bullen unterwegs. Ich zog wieder ab um es irgendwo anders zu versuchen.  Mir fiel der Typ mit der Sonnenbrille wieder ein. Ich hatte seine Karte eingesteckt, nur für den Fall und so. Ich zog sie heraus und suchte mir eine Telefonzelle. Ich dachte ich würde ihn schon soweit kriegen, sich mit mir zu treffen und dann eben ihn abziehen.
     
    II.
     
    Der Punkt war: der Typ war echt. In seinem Studio hingen mindestens fünfzehn bekokste Models herum, ausserdem zwei PA’s

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