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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Dorf.«
    Chmeee ging noch tiefer, damit sie die Anlage deutlicher sehen konnten. Das Dorf bestand aus einem geschlossenen Doppelring von Hütten. »Wollen wir genau in der Mitte landen?«
    »Nicht ratsam. Landen wir am Rand, obwohl ich mir wünschte, ich wüßte, wovon sie sich ernähren.«
    »Ich werde schon nichts anbrennen.«
    Eine Meile über dem Dorf bremste Chmeee das Landungsboot mit dem Fusionsantrieb ab. Er landete auf diesem hohen grasartigen Zeug, das auf dieser Ebene wuchs. Im letzten Augenblick sah Louis, wie sich das Gras bewegte - sah drei Objekte, die grünen Zwergelefanten ähnelten, sich aus dem Gras erheben. Sie reckten kurze, flache Rüssel in die Luft und warnten sie mit schmetternden Trompetenstößen. Dann galoppierten sie davon.
    »Die Bewohner des Dorfes müssen Hirten sein«, sagte Louis. »Wir haben eine Stampede ausgelöst.«
    Noch mehr grüne Elefanten schlossen sich der flüchtenden Herde an. »Nun, gute Flucht, Captain.«
    Die Instrumente zeigten eine erdverwandte Atmosphäre an. Das war keine Überraschung. Louis und Chmeee zogen sich die Schutzpanzer an: ein lederartiges Zeug, nicht so steif, daß es der Haut unangenehm gewesen wäre. Aber das Zeug wurde hart wie Stahl, sobald es von einem Speer, einem Pfeil oder einer Kugel getroffen wurde. Sie bewaffneten sich mit solaren Betäubungsstrahlern, Übersetzungsgeräten, Binokular-Brillen. Die Rampe trug sie hinunter in hüfthohes Gras.
    Die Hütten lagen dicht beieinander und waren durch Zäune verbunden. Die Sonne stand senkrecht über ihnen. Eine Selbstverständlichkeit auf der Ringwelt. Die Dämmerung brach gerade herein, und die Eingeborenen stiegen vermutlich gerade aus ihren Betten. An der Außenseite der Hütten vermochten sie keine Fenster zu entdecken - bis auf eine Ausnahme. Es befand sich in einer Hütte, die doppelt so groß war wie die anderen, und zu diesem Fenster gehörte sogar noch ein Balkon. Vielleicht hatte man sie bereits entdeckt.
    Als Chmeee und Louis auf das Dorf zugingen, zeigten sich die Eingeborenen.
    Sie kamen in einer geballten Horde über den Zaun und riefen sich etwas mit Falsettstimmen zu. Sie waren klein, rothäutig und von menschlichem Aussehen. Sie rannten wie die Teufel.
    Sie hatten sich mit Netzen und Speeren bewaffnet. Louis sah, wie Chmeee seinen Strahler aus dem Gürtel zog und folgte seinem Beispiel. Die roten Humanoiden rasten an Louis und Chmeee vorbei, ohne sie zu beachten. Chmeee sagte: »Hat man uns soeben beleidigt?« »Nein. Sie rennen natürlich den Elefanten hinterher, um die Stampede aufzuhalten. Zweifelsohne haben sie einen gesunden Sinn für die Reihenfolge von Dringlichkeiten. Gehen wir in das Dorf. Vielleicht ist jemand zu Hause geblieben.«
     
    Jemand war zu Hause geblieben. Ein paar Dutzend rothäutige Kinder beobachteten sie durch die Zaunlatten, als sie näher kamen. Es waren magere Kinder; selbst die Babys waren so schlank wie Windhund-Welpen. Louis blieb am Zaun stehen und lächelte auf sie hinunter. Sie beachteten ihn kaum. Die meisten hatten nur Augen für Chmeee.
    Der freie Platz im Rundling bestand aus nackter, gestampfter Erde. Ein paar rußige Steine markierten ein ausgebranntes Lagerfeuer. Ein einbeiniger rothäutiger Mann kam aus einer Hütte heraus und näherte sich ihnen mit Hilfe einer Krücke. Er hüpfte wie ein Känguruh. Er trug einen Kittel aus Wildleder, der mit dekorativen Fransen besetzt war. Seine großen Ohren standen vom Kopf ab, und eines seiner Ohrläppchen mußte schon vor langer Zeit verstümmelt worden sein. Seine Zähne waren spitz zugefeilt: waren sie das? Die Kinder lachten jetzt, und ihre Zähne waren auch spitz. Sogar die Babys hatten Haifischzähne. Nein. Sie mußten von Natur aus so gewachsen sein.
    Der alte Mann hielt am Zaun. Er lächelte und stellte eine Frage.
    »Ich beherrsche eure Sprache noch nicht«, erwiderte Louis.
    Der Alte nickte. Er hob den Arm und bewegte ihn im Kreis. Was das eine Einladung?
    Eines von den älteren Kindern faßte Mut und machte einen Anlauf. Er (sie; die Kinder trugen keine Kittel) landete auf Chmeees Schulter, ließ sich darauf nieder und untersuchte sein Fell. Chmeee stand ganz still. Er fragte: »Was soll ich jetzt machen?«
    »Das Mädchen ist nicht bewaffnet. Sage ihm nur nicht, wie gefährlich du bist.« Louis stieg über den Zaun. Der alte Mann machte für ihn Platz. Chmeee folgte ihm vorsichtig, damit das Mädchen nicht von seinen Schultern herunterfiel. Sie hielt sich an seiner dicken Halskrause

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