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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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schlossen.
    Irgend etwas traf ihn zwischen die Schulterblätter. Eine Sekunde lang wurde sein Schutzanzug steif wie ein Brett.
    Er hörte einen Knall hinter seinem Rücken.
    Louis wartete einen Moment, aber es fiel kein zweiter Schuß. Er drehte sich um und ging zurück zu dem Kastenwagen. Er sagte zu Vala: »Tu das nie, nie, nie mehr wieder.«
    Sie blickte ihn bleich und furchtsam an. »Nein, ich werde es nie wieder tun.«
    »Soll ich dir helfen, die Kochutensilien zum Feuer zu tragen?«
    »Nein, ich kann das. habe ich dich verfehlt?«
    »Nein.«
    »Wie kommt es dann, daß du.?«
    »Eines meiner Werkzeuge rettete mich. Ich brachte es über eine Strecke, die tausendmal größer ist als die Entfernung, die das Licht in einem Falan reist, und dieses Werkzeug gehört mir.
    Sie bewegte die Arme wie Flügel und wandte sich ab.

16. Die Strategie des Handels
    Da war eine Pflanze, die über den Boden kroch und aussah wie eine endlose Kette von grüngelbgestreiften Würsten mit kleinen Luftwurzeln an den Gelenken. Valavirgillin schnitt ein paar von diesen Würsten ab und warf sie in einen Topf. Sie goß Wasser dazu, fügte ein paar Samenkapseln hinzu, die sie einem Sack aus ihrem Kastenwagen entnahm. Sie stellte den Topf auf die brennenden Scheite.
    Tanj, das hätte Louis auch fertiggebracht. Das Essen würde bestimmt nicht in einem Rezeptbuch für Feinschmecker aufgenommen werden.
    Die Sonne war inzwischen vollkommen hinter der Schattenblende verschwunden. Eine dichte Gruppe von Sternen backbords mußten die Lichter der fliegenden Stadt sein. Der Ringwelt-Bogen stieg, blauweiß gestreift, senkrecht in den schwarzen Himmel hinauf. Louis hatte das Gefühl, als befinde er sich auf einem unglaublich großen Spielzeugreifen.
    »Ich wünsche nur, ich hätte auch ein Stück Fleisch«, sagte Vala.
    Louis sagte: »Gib mir meine Schutzbrille.«
    Er drehte sich vom Feuer fort, ehe er die Brille aufsetzte. Er schraubte den Lichtverstärker höher. Das Augenpaar, das ihn von einer Stelle jenseits des Lichtkreises beobachtet hatte, löste sich auf. Louis war froh, daß er nicht blindlings darauf geschossen hatte. Zwei größere Gestalten und eine kleinere entpuppten sich als eine Familie von Kobolden.
    Aber ein helläugiger Schatten war klein und trug ein Fell. Louis köpfte sie mit einem langen hellen Faden seines Lasers. Die Kobolde zuckten zusammen. Sie flüsterten miteinander. Der weibliche Kobold bewegte sich auf das tote Tier zu, blieb aber dann stehen, um Louis den Vortritt zu lassen. Louis hob das tote Tier auf und beobachtete dann wieder den weiblichen Kobold.
    Die Kobolde schienen keine Furcht zu haben. Das lag wohl daran, daß ihr Platz in der Ökologie respektiert wurde. Vala hatte ihm gesagt, was geschah, wenn ein Volk sich der beträchtlichen Mühe unterzog, seine Toten zu begraben oder zu verbrennen. Die Kobolde griffen dann die lebendigen Vertreter dieses Volkes an. Ihnen gehörte die Nacht. Aus zahllosen örtlichen Religionen hatte sich der allgemein verbreitete Aberglaube herauskristallisiert, daß Kobolde sich unsichtbar machen könnten. Selbst Vala glaubte an ihre magischen Kräfte.
    Aber warum hinderten sie jetzt nicht Louis daran, den Kadaver zu bergen? Warum sollten sie? Louis würde dieses Tier essen, und eines Tages würde auch Louis sterben, und die Kobolde würden dann ihren Tribut fordern.
    Während sie ihn seinerseits beobachteten, untersuchte er seine Beute: ein kaninchenähnliches Wesen mit langem abgeflachten Schwanz und ohne Vorderpfoten. Kein Hominide. Gut.
    Als er aufsah, entdeckte er eine schwach fluoreszierende violette Flamme weit drüben auf Backbord.
    Er hielt den Atem an und wagte kaum den Kopf zu bewegen, während er sowohl die Vergrößerung wie auch die Lichtverstärkung höher schraubte. Selbst der Pulsschlag in seinen Schläfen verzerrte nun das Bild, das er mit seinen Okularen einfing, doch er wußte, was er sah. Die vergrößerte Flamme wurde zu einem tränendrüsenreizenden Violett, und es breitete sich aus wie ein Raketen-Feuerschweif im Vakuum. Das Ende dieses Schweifes wurde von einer geraden schwarzen Linie durchschnitten: Die Mauerkrone der Ringwand an Backbord.
    Er nahm die Brille ab. Nachdem sich seine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, war die violette Flamme gerade noch sichtbar. Doch sie hielt sich hartnäckig. und riesenhaft.
    Louis kehrte zum Lagerfeuer zurück und warf Vala die Beute vor die Füße. Er ging hinüber nach Steuerbord und setzte wieder die Brille

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