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Die Ritter der vierzig Inseln - Rycari Soroka Ostrovov

Titel: Die Ritter der vierzig Inseln - Rycari Soroka Ostrovov Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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ziemlich wüst um seinen Kopf herum abstanden - wie bei einem Stachelschwein. Eine so üppige Haarpracht konnte niemand in unserer Klasse vorweisen, nicht einmal eines der Mädchen. Ich musste ein bisschen darüber schmunzeln, denn ich konnte ja nicht ahnen, wie ich selbst nach ein paar Monaten auf einer einsamen Insel aussehen würde. Nur einer der Jungen, der etwa in meinem Alter war, trug kurze, wenn auch etwas dilettantisch geschnittene Haare. Am schmalen Gürtel seiner Jeans hing ein kleiner Disc-Man. Einen der Kopfhörer, aus denen blechern ein Rhythmus schepperte, hatte er zur Seite geschoben, um dem Gespräch folgen zu können. Wie ich später erfuhr, war sein Spitzname Meloman. So nennt man bei uns einen Musikfanatiker.
    Der Kleinste von allen, etwa elf Jahre alt, trug eine orangefarbene Badehose und ein lustiges weißes Sonnenkäppi.
    »Unsere Burg ist die Burg des Scharlachroten Schildes! Es ist die beste Burg auf den Inseln!«, rief er vorlaut.
    Dann wich er ein paar Schritte zurück, als hätte er Angst vor der eigenen Courage bekommen. Alle lachten. Ich musste auch ein wenig lachen, denn so viel war klar: Mir war nichts passiert, und die Jungen und Mädchen hier schienen ganz in Ordnung zu sein.

3
    DIE SPIELREGELN
    Die Burg war nicht groß, aber mit dem Nötigsten ausgestattet. Zu ebener Erde befanden sich der Thronsaal, ferner ein langer, schmaler Raum, der Turniersaal genannt wurde, die Küche, in der die Mädchen das Essen zubereiteten, sowie einige Lagerräume. Im oberen Stockwerk waren die Schlafräume untergebracht. Die Jungen wohnten in sechs kleinen Kammern, jeweils zu zweit in einer. In zwei weiteren großen Kammern wohnten die Mädchen, in der einen die jüngeren drei, Tanja, Lera und Olja, in der anderen das älteste Mädchen Rita. Insgesamt lebten, mich nicht mitgerechnet, sechzehn Jungen und Mädchen auf der Insel. Der Älteste war Chris, der Jüngste der kleine Junge mit dem Käppi. Alle behandelten ihn wie einen kleinen Bruder und nannten ihn etwas herablassend Maljok, was so viel bedeutet wie »der Kleine«.
    Nach meiner unsanften Landung wurde ich vom »Empfangskommando« in den Thronsaal, den größten Raum der Burg, geführt. Einen Thron gab es hier nicht und auch nur wenige Stühle. Mitten im Saal stand ein riesiger runder Tisch, an dem sichtlich der Zahn der Zeit genagt hatte: Die stark nachgedunkelte, hölzerne Tischplatte war von tiefen Schrammen und Scharten übersät. Um den Tisch herum standen dicht an dicht etliche umgedrehte Holzfässer, auf denen sich nun alle niederließen. Eine derartige Einrichtung hätte man eher in der Kajüte eines alten Segelschiffs erwartet als im Thronsaal einer Ritterburg.

    In zwei Wänden des Saals waren breite, verglaste und innen mit einem dicken Eisengitter gesicherte Fenster eingelassen, wodurch der Raum sehr hell wirkte. An einer der beiden fensterlosen Wände hing ein runder, scharlachroter Schild, der mindestens zwei Meter Durchmesser hatte. Man sah auf den ersten Blick, dass er nicht als Waffe, sondern nur als Emblem diente.
    Mir wurde einer der wenigen richtigen Stühle zugewiesen. Kaum hatte ich Platz genommen, begannen die versammelten Bewohner der Insel Nr. 36, aufgeregt auf mich einzureden und mir tausend Sachen zu erklären. Da alle durcheinanderschrien und sich ständig gegenseitig unterbrachen, verstand ich kein Wort von dem, was sie mir zu sagen versuchten. Chris beendete das fruchtlose Chaos, indem er alle zum Schweigen brachte und selbst zu erzählen begann. Ich hörte ihm zu und wusste nicht, ob ich über seine Worte lachen oder weinen sollte. Letzteres wäre wohl eher angebracht gewesen.
    Alle Jungen und Mädchen waren auf dieselbe Weise wie ich auf die Insel geraten. Ein Fremder hatte sie gebeten, sich fotografieren zu lassen, für eine Zeitung oder einfach so, sie hatten zugestimmt - und sich, ehe sie sich’s versahen, auf der Insel wiedergefunden.
    Die Sache war eigentlich klar, aber ich fragte sicherheitshalber trotzdem nach: »Der Typ war also gar kein Journalist?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Chris. »Er benutzte nur ein Gerät, das als Fotokamera getarnt war.«
    »Was war er denn dann?«, wollte ich wissen.
    Chris und die anderen tauschten ein paar ratlose Blicke aus, als seien sie sich nicht ganz sicher, ob man mir alles erzählen sollte.

    Endlich antwortete Chris: »Ein Außerirdischer. Der Typ, der dich fotografiert hat, war überhaupt kein Mensch. Und diese Insel hier befindet sich auch nicht auf der Erde,

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