Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)
all jener, die diesen Weg vor uns beschritten haben.
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In Büchern stößt man seine Krankheiten ab –
wiederholt Gemütsbewegungen,
sie aufs neue darstellend, um sie zu meistern.
D. H. Lawrence
Lebenslagen und Leiden
von A bis Z
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Abschiede
Die Abschiede
Friederike Mayröcker
15 Abschiede sind furchtbar. Was selbstverständlich war, ist verschwunden, Vertrautes fern oder verändert, im schlimmsten Fall sind wir untröstlich. Abschiede von Freunden, Eltern, Schwestern, Geliebten, Kindern, von Städten und Häusern begleiten uns für immer. Ein Leben ohne Abschiede gibt es nicht. Selten stellen wir uns der Herausforderung, die Gemengelage aus Gefühlen zuzulassen und auszuhalten, nehmen uns die Zeit und den Raum, in den Abschied und das, was er mit uns macht, hineinzuspüren. Stellen Sie sich dem Abschied, nehmen Sie ihn an – und Friederike Mayröckers Die Abschiede zur Hand.
Mayröcker protokolliert die Tausende kleinen Abschiede, die dem einen großen, endgültigen vorangehen. Abreisende Postschiffe, weiterziehende Vögel, grußloses Verschwinden – kleine Stiche, zunächst noch im Wechsel mit Glücksmomenten. Wie in Trance geschrieben wirkt dieses Buch, das eine Liebesgeschichte von ihrem Ende her erzählt und dazu eine Flut von Bildern, Assoziationen und sinnlichen Eindrücken versammelt. Immer wieder setzt Mayröcker in ihrem Ringen um die Worte neu an, verlangt der Sprache etwas schier Unmögliches ab: das Festhalten von Augenblicken, das Überführen von Erinnerungen in Sprache, bevor sie zerfallen, und das Fixieren dessen, was nicht vergessen werden darf, in zärtlichen und schrecklichen Bildern.
Mayröcker erzählt keine chronologische Geschichte über einen Abschied, Sinnzusammenhänge und Stringenz sucht man vergeblich. Rational kann man den Text nicht erfassen. Aber genau hier entfaltet er seine magische Wirkung: Seine 16 Bilder und Worte aktivieren unsere eigenen Erinnerungen und Erfahrungen. Gemeinsam mit der großen Wortkünstlerin und ß-Verächterin erinnern wir uns an Gefühle und Momente – und erkennen uns selbst. Und halten gemeinsam mit ihr die Erkenntnis aus, dass auch dem größten Glück der Abschied immer schon eingeschrieben ist. Kostbar wird uns das Glück auf diese Weise und dank Mayröcker kommen wir dem großen Plan, jeden Augenblick zu genießen, ein Stückchen näher.
Achtlosigkeit
Der kleine Prinz
Antoine de Saint-Exupéry
Wenn Sie auf einem Planeten leben würden, der so klein ist wie Asteroid B 612, wo der kleine Prinz lebt – so klein, dass man eine Herde Elefanten aufeinanderstapeln müsste, um sie dort unterzubringen; dass man morgens nach dem Waschen und Anziehen erst einmal die frischen Triebe des Affenbrotbaums kappen muss, damit sie sich nicht über den ganzen Planeten ausbreiten; und man an einem Tag den Sonnenaufgang vierundvierzig Mal sehen kann, wenn man nur seinen Stuhl ein Stück verrückt; dann würden Sie achtsamer durchs Leben gehen. Sie würden nie vergessen, die eine Pflanze auf Ihrem Planeten täglich zu gießen. Sie würden vor jeder Reise Ihre Vulkane rechen, sogar die bereits erloschenen. Denn Sie wüssten, dass die Dinge dadurch an Bedeutung gewinnen, dass wir Ihnen Zeit und Fürsorge zukommen lassen. Denn würden Sie sich diese Mühe nicht machen, würden Sie eines Morgens inmitten trauriger Dinge erwachen, deren Bedeutungslosigkeit Sie förmlich spüren könnten.
Wie groß auch immer Ihr Planet sein mag, wenn Sie mit der Lektüre des Kleinen Prinzen beginnen – wir garantieren Ihnen, dass er am Ende der Lektüre geschrumpft und Asteroid B 612 ähnlicher sein wird. Und anschließend werden Sie achtsamer leben.
▶ Risikobereitschaft
▶ Egoismus 17
Achtziger
Die zehn besten Romane für Achtzig- bis Neunzigjährige
Das Haus in Paris Elizabeth Bowen
Lord Jim Joseph Conrad
Wir werden zusammen alt Camille de Peretti
Die letzten Dinge Annegret Held
Eine Frau bei 1000° Hallgrímur Helgason
Über den Fluß und in die Wälder Ernest Hemingway
Die Entdeckung der Langsamkeit Sten Nadolny
Katzentisch Michael Ondaatje
Der Schmetterlingsbaum Jane Urquhart
Die Brücke von San Luis Rey Thornton Wilder
Adoption
Familienangelegenheiten
Ann Patchett
Das Graveyard-Buch
Neil Gaiman
Die Kinder- und Jugendliteratur ist übersät von adoptierten Jungen und Mädchen. Mary Lennox in Der geheime Garten ist ein verwöhntes Adoptivkind, das in ihrer neuen, lieblosen Umgebung zu lieben lernt. Mowgli aus dem Dschungelbuch wird von Wölfen
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