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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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das Gespräch von Geist zu Geist wurde im allgemeinen zu einem argen Durcheinander, wenn zwanzig Geistwesen gleichzeitig versuchten, sich zu verständigen, wie es gewöhnlich der Fall war, wenn Götter zusammenkamen.
    So trafen sie sich im sagenumwobenen Juwelenpavillon, der auf der Spitze des höchsten Berggipfels in einem verwaisten, schneebedeckten und namenlosen Land am hintersten Ende der Welt stand. Ein Sterblicher, der diesen Berg erstieg, würde nichts als Schnee und Fels erblicken, denn der Juwelenpavillon existierte nur im Geist der Götter. Daher war sein Aussehen entsprechend dem Geist eines jeden Gottes unterschiedlich, gerade so, wie sich auch auf Sularin alles dem Geist der Götter anpaßte.
    In Quars Vorstellung war der Pavillon ein üppiger Lustgarten, den er in die Zitadelle einer seiner gefestigten Städte legte. Promenthas erschien er als Kathedrale aus Marmor mit spiralförmigen Säulen und freitragenden Stützbögen, bunten Fenstern und Wasserspielen. Wäre Akhran dort gewesen, so hätte er sein weißes Schlachtroß in eine Wüstenoase geritten und sein Zelt unter den Zedern und Wacholderbäumen aufgeschlagen. Hurishta stellte sich den Pavillon als Korallengrotte im Meer vor, wo sie gewöhnlich ihren Wohnsitz aufschlug. Für Benario, den Gott der Treue, des Chaos und der Gier (der Diebe), war der Pavillon eine dunkle Höhle, angefüllt mit den Besitztümern aller anderen Götter. Kharmani, der Gott der Treue, der Gnade und der Gier (Wohlstand), betrachtete ihn als verschwenderisch augestatteten Palast, der mit allen materiellen Besitztümern angefüllt war, nach denen sich die Menschen sehnten.
    Jeder Gott sah die anderen seine eigene besondere Umgebung betreten. Daher machte der dunkelhäutige Quar, gekleidet in Burnus und Seidenturban, auf Promenthas in seiner Kathedrale einen barbarischen und fremdländischen Eindruck. Der weißbärtige Promenthas in Soutane und Stola erschien gleichermaßen lächerlich, wie er unter dem Eukalyptus in Quars Lustgarten wandelte. Hammah, ein furchterregender Kriegsgott, der sich in Tierhäute kleidete und einen gehörnten Eisenhelm trug, bahnte sich stampfend einen Weg durch die Kirschbäume in Shistars Teegarten, und der Mönch Chulin saß mit untergeschlagenen Beinen in Meditationshaltung in den eisigen Steppen von Hammahs Zuhause in Tara-kan. Selbstverständlich nahm das jeder Gott, gewöhnt an seine eigene Umgebung, zum Anlaß, sich über die anderen zu erheben.
    Zu jeder anderen Zeit hätte eine Versammlung der Zwanzig das Forum für Streitgespräche und Redeschlachten gebildet, die Generationen sterblicher Menschen überdauert hätten, wäre die Lage nicht von einer solchen Dringlichkeit gewesen, daß diesmal kleinliche Meinungsverschiedenheiten beiseite gelassen wurden. Jeder Gott, der seinen Blick über das Meer oder die Höhle oder den Garten oder welchen Ort auch immer er gerade bewohnte, schweifen ließ, bemerkte unangenehm berührt, daß zusätzlich zu Akhran (den keiner mitzählte), zwei weitere Götter vermißt wurden. Es waren Evren, die Göttin des Guten, der Mildtätigkeit und Treue, und Zhakrin, der Gott des Bösen, der Intoleranz und Wirklichkeit.
    Promenthas setzte gerade zur Frage nach ihrem Verbleib an, als er einen hinfälligen und altersschwachen Mann erblickte, der mit unsicherem Schritt den Pavillon betrat. Seine zerlumpten Kleider hingen an ihm herab und entblößten die Glieder, die mit Wunden und Schorf bedeckt waren; und er schien buchstäblich von jeder Krankheit befallen zu sein, die ein sterblicher Mensch kannte. Die Götter erstarrten vor Schreck, als dieses armselige Wesen die roten Teppiche des Mittelgangs der Kathedrale entlangschlich oder zwischen die sprudelnden Quellen des Lustgartens stolperte oder durch die Wasser des Meeres trieb, denn sie erkannten ihn als einen der ihren – Zhakrin. Sein leichenblasses Gesicht und der ausgezehrte Körper ließen keinen Zweifel daran, daß der Gott den Hungertod starb.
    Mit stumpfem, glasigem Blick schaute Zhakrin in die Runde der versammelten Götter, die die Anzeichen entsetzten Grauens nicht aus ihren menschlichen Gesichtern bannen konnten. Zhakrins fiebernder Blick sprang von einem zum anderen, während er offensichtlich gezielt nach der einen suchte, die er aber nicht sofort finden konnte.
    Dann trat sie ein – die Göttin Evren.
    Die Götter des Lichts schrien vor Bestürzung und Mitleid auf, und viele wendeten sich von dem gespenstischen Anblick ab, der sich ihnen bot. Das

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