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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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einzusetzen.
    Wie die einzelnen Götter in ihrem Wesen voneinander abweichen, so unterschieden sich auch die Charaktere der Unsterblichen und ihre Taten unter den Menschen. Manch ein Gott fürchtete, daß die Unsterblichen zu einem ebenso großen Ärgernis wie die Menschheit selbst werden könnten, während andere bestrebt waren, ihre Unsterblichen vor den Torheiten und Launen der Menschen zu schützen. Diese Götter führten eine Hierarchie der Unsterblichen ein, indem sie die niedrigeren Ränge zu Boten der höherstehenden erklärten.
    Ein Beispiel hierfür waren die Unsterblichen von Promenthas: Der Gott des Guten, der Mildtätigkeit und der Treue wies seine Unsterblichen, die er Engel nannte, an, nur zu den heiligsten und frömmsten Menschen zu sprechen. Jene Männer wurden nach einer bestimmten Frist Priester des Promenthas.
    Die Anhänger von Promenthas trugen ihre Wünsche und Nöte den Priestern vor, die sie den Engeln vortrugen, die sie den Erzengeln vortrugen, die sie den Cherubim vortrugen, die sie den Seraphim vortrugen, die sie zu guter Letzt – wenn die Wünsche und Nöte wirklich wichtig waren – dem Gott unterbreiteten. Dieses Arrangement erwies sich als zufriedenstellend, denn es sorgte für eine wohl geordnete Gesellschaft menschlicher Wesen, die vorwiegend in den großen Städten des Kontinents Tirish Aranth lebten. Die Macht der Priester des Promenthas wuchs an, Religion wurde zum Mittelpunkt des menschlichen Lebens und Promenthas selbst zu einem der mächstigsten unter den Göttern.
    Die anderen Götter verwendeten die Unsterblichen auf unterschiedliche Weise, so wie sie auch in ihrem Verständnis der Wahrheit voneinander abwichen. Akhran, der Gott der Treue, des Chaos und der Ungeduld, war auch bekannt als der Wandernde Gott, da er niemals auch nur für die kürzeste Frist an einem Ort verweilen konnte, sondern unermüdlich das Universum auf der Suche nach neuen Ideen, neuen Schauplätzen und neuen Ländern durchstreifte. Seine Anhänger waren, ähnlich wie ihr Gott, Nomaden, die die Wüstengebiete von Pagrah auf dem Kontinent Sardish Jardan durchwanderten. Akhran legte überhaupt keinen Wert darauf, von seinen Gläubigen gestört zu werden, die ihrerseits diese Gunst umdrehten und nicht allzuviel mit ihrem Gott zu tun haben wollten; und Akhran übertrug seine Macht fast vollständig auf die Unsterblichen, die er dann großzügig als Geschenk an seine Anhänger verteilte. Als Dschinnen bekannt, lebten diese Unsterblichen dann unter den Menschen und verkehrten mit ihnen tagtäglich.
    Quar, der Gott der Wirklichkeit, der Gier und des Rechts, nahm sich Zeit und prüfte verschiedene Möglichkeiten, die Unsterblichen einzusetzen, angefangen bei Promenthas’ Hierarchie der Engel bis hin zu Akhrans wahllosem Verschenken der Dschinnen. Quar bewunderte zwar, wie die Priester des Promenthas mit ihren Regeln und Vorschriften die Menschen fest im Griff behielten, fand aber die bürokratische Abstufung der Engel schwerfällig und lästig. Die Botschaften wurden bei der Weitergabe oft verdreht, es kostete endlose Mühe, um irgend etwas zu erledigen, und, wie Quar bei genauerer Betrachtung bemerkte, die Menschheit ging mehr und mehr dazu über, sich in kleinen Angelegenheiten selbst zu helfen, anstatt sie Promenthas vorzutragen.
    In den Augen Quars war Promenthas übertrieben stolz auf diese Freiheit des Geistes unter seinen Anhängern. Der Gott des Lichts erfreute sich an den philosophischen und theologischen Diskussionen, die in seinem Volk geführt wurden. Allesamt wißbegierig, wurden die Leute von Tirish Aranth es nie müde, die Geheimnisse von Leben und Tod und dem, was darauf folgte, zu erforschen. Sie bauten auf ihre eigenen Kräfte, wenn es galt, Gold und Juwelen zu finden oder ihre Söhne und Töchter zu verheiraten. Quar sah es nicht gerne, wenn die Menschen so verantwortlich handelten, denn es führte zu hochtrabenden Ideen.
    Aber ebensowenig verschrieb sich Quar Akhrans unbekümmerter Ablehnung jeglicher Verantwortung, die somit den Dschinnen, die sich mit lebhafter Begeisterung in die Angelegenheiten der sterblichen Welt einmischten, in den immer reicher gefüllten Schoß fiel.
    Quar entschied sich für einen Mittelweg. Er setzte Priester oder Imame ein, die über die Menschen seines Reichs, Tara-kan auf dem Kontinent Sardisch Jardan, herrschten. Jedem Imam wurden Dschinnen von niederer Art zur Seite gestellt, die wiederum höhergestellten Dschinnen, bekannt als Ifrite, Bericht erstatteten.

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