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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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sie gab, wenn sie nur von diesem Mann mit den beunruhigenden Augen fortkäme, um die Wahrheit zu entdecken.
    Was sie brauchten, war die Tat, den Kampf, sie mußten irgend etwas tun, anstatt hier nur herum zu sitzen wie… wie alte Frauen! Zohra musterte die beiden Männer in ihrer Gesellschaft, und ihre Lippen verzerrten sich höhnisch. Khardan hatte wenigstens versucht zu kämpfen. In diesem Augenblick war sie stolz auf ihn gewesen. Doch nun hatten der Zorn und der verletzte Stolz des Manns seinen Verstand benebelt. Er starrte seine Hände an, seine Fäuste ballten und entkrampften sich, sein Atem ging in kurzen, abgehackten Zügen. Was den jungen Hexer betraf – Zohra musterte ihn im Zorn.
    »Der hat bereits gezeigt, wieviel er wert ist!« murmelte die Frau halblaut. »Das könnte ich in Ziegenkot aufwiegen!«
    Mit ihrem verstauchten Knöchel war sie selbst beinahe hilflos. Sie glitt mit der Hand an ihre Brust. Der Dolch, den sie zu Beginn des Überfalls ergriffen hatte, war an ihrem Busen verborgen. Wie es gegen ihr Fleisch drückte, fühlte sich das Metall warm und beruhigend an. Sie würde sich nie an Bord eines Schiffs bringen lassen, falls dieser Mann das tatsächlich vorhaben sollte. Sie würde sich niemals in den Palast eines toten Gotts entführen lassen.
    Mathews Stimme, die mit dem Paladin sprach, unterbrach ihren Gedankengang.
    »So hast du das also getan?« Der junge Mann starrte ehrfurchtsvoll zu Auda ibn Jad auf; die Furcht ließ seine Stimme schrill klingen. Zohra wandte angewidert den Blick von ihm ab. »So hast du den verzauberten Schlaf über uns verhängt. Du bist gar kein Hexer…«
    »Nein, Blumenblüte.« Ibn Jad furchte die Stirn bei diesem Gedanken. »Ich bin ein wahrer Ritter, und meine Macht stammt von Zhakrin, nicht von Sul. Vor langer Zeit erfuhr ich die Macht Zhakrins. Ich nahm ihn als meinen Gott an und verschrieb ihm mein Leben, meine Seele. Ich habe, wie es alle Mitglieder meines Ordens getan haben, unermüdlich daran gearbeitet, die Rückkehr unseres Gotts in die Welt zu bewirken.«
    »Ein Priester!« höhnte Zohra. Sie sah die grausamen Augen nicht, wie sie sie anblickten und sich gefährlich verengten.
    »Nein!« warf Mathew hastig ein. »Kein Priester. Vielmehr ein Priester, der ein Krieger ist. Einer, der…« Der junge Mann hielt inne, dann sagte er mit schwerer Stimme:
    »… im Namen des Gotts töten kann.«
    »Ja«, bestätigte der Schwarze Paladin kühl. »Ich habe schon viele Seelen auf den Altar Zhakrins gelegt.« Seine Stiefelspitze kratzte beiläufig den salzigen Boden um den Fuß eines der nahebeistehenden Elfenbeinkrüge ab. »Wir töten ohne Gnade, aber nie ohne Grund. Den Gott erzürnt sinnloses Morden, da die Lebenden in seinem Dienst wertvoller sind als die Toten.«
    »Deshalb hast du uns am Leben gelassen«, meinte Mathew leise. »Um deinem Gott zu dienen. Aber… wie?«
    »Hast du dir das noch nicht gedacht, Blumenblüte?« Auda ibn Jad blickte ihn fragend an. »Nicht? Dann ziehe ich es vor, dich in Unwissenheit zu belassen. Die Furcht vor dem Unbekannten wirkt viel lähmender.«
    Der Sturm wurde immer heftiger. Wasser, das zuvor noch ruhig gewesen war, krachte nun ans Ufer. Die salzige Gischt hatte jedermanns Kleidung durchnäßt. Die Sonne war hinter den Sturmwolken verschwunden und warf einen finsteren Schatten auf sie.
    Kiber stieß einen drängenden Ruf aus. Der Schwarze Paladin blickte zum Meer hinüber. »Ah! Das Schiff ist in Sicht. Nur noch wenige Augenblicke, bis es anlegt. Ihr werdet mich gewiß entschuldigen.« Ibn Jad verneigte sich. »Es gibt Angelegenheiten, um die ich mich kümmern muß.«
    Er machte kehrt und schritt zu Kiber hinüber. Die beiden berieten sich kurz, dann eilte Kiber zu seinen Gumen, gestikulierte und rief Befehle. Die Soldaten setzten sich sofort in Bewegung, einige liefen zu den Kamelen hinüber, andere bauten sich am Gepäck auf, wiederum andere rissen die Sklaven auf die Beine.
    Neugierig geworden, blickte Zohra aufs Meer hinaus.
    Sie hatte Geschichten von den Dhaus gehört, jenen Gefährten, die aus Holz bestanden, auf dem Wasser trieben und Flügel besaßen, um vor dem Wind zu fahren. Doch noch nie hatte sie eine gesehen. Tatsächlich hatte sie noch nie ein solch großes Gewässer geschaut, das sie mit Ehrfurcht erfüllte – oder das es getan hätte, wenn ein solches Gefühl nicht das Eingeständnis von Schwäche bedeutet hätte. Als sie das nahende Schiff zweifelnd musterte, war Zohra zunächst enttäuscht.
    Der Meddah,

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