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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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sich in den Harem eines anderen bringen läßt! Schlimm genug, daß ich mit einer solchen Schande leben mußte – aber dann auch noch Interesse an ihm zeigen!
    Ich hatte viel zu viele eigene Sorgen – Scheich Zeid, Meryem… Khardans Herz machte einen Satz. Meryem! Sie war in Gefahr gewesen! Die Schlacht… er erinnerte sich, wie er noch einmal ihr Gesicht gesehen hatte, kurz bevor er das Bewußtsein verlor. Was war mit ihr geschehen? Was war mit ihnen allen geschehen – mit seinem Volk? Weshalb war er hier? Von Idrith an die Kurdinische See… Antworten! Er brauchte Antworten!
    Er streckte die Hand aus und ergriff den Arm des jungen Manns. »Was geht hier vor?« fragte er leise.
    Erschrocken musterte Mathew Khardan, dann schüttelte er den Kopf und wandte das Gesicht ab. Er versuchte, einen Knoten in einem der Lederriemen zu lösen, der die Seiten des Brustpanzers festhielt. Khardans Hand schloß sich um seine. »Wie heißt du?«
    »Mathew«, ertönte leise die Antwort. Der junge Mann hielt die Augen gesenkt.
    »Mat-hew«, wiederholte Khardan mit merkwürdiger Betonung. »Mat-hew, es ist offensichtlich, daß wir deinetwegen hier sind. Weshalb will dieser Mann dich haben?«
    Mathew senkte den Kopf. Flammendrote Haarlocken glitten unter dem Frauenschleier hervor und bedeckten sein Gesicht. Doch Khardan sah, wie die hellen Wangen erröteten, die geschwungenen Lippen zitterten, und er konnte sich denken, welche Antwort dem Jüngling zu peinlich war, um sie auszusprechen.
    »Aha, er weiß also nicht, daß du ein…« Khardan hielt inne.
    Die Wangenröte vertiefte sich. Mathew schüttelte den Kopf. Khardan spürte, wie die Hände des jungen Manns bebten; trotz der schrecklichen Hitze waren die Finger eiskalt.
    Khardan gab die Hand des Jünglings frei und blickte sich vorsichtig um. Auda ibn Jad und Kiber standen zusammen am Ufer und berieten sich mit leiser Stimme, wobei sie gelegentlich einen Blick auf die See hinauswarfen. Auch die Gume hatten ihre Aufmerksamkeit auf das Meer gerichtet. Die Sklaven saßen zusammengekauert neben den Kamelen, die Köpfe gesenkt, sie interessierten sich für nichts.
    »Das stimmt nicht, Mat-hew«, sagte Khardan schleppend und richtete seinen Blick wieder auf den Jüngling. »Er will dich nicht fürs Bett. Wenn ich dich nicht entführt hätte, hätte er dich in Kich verkauft. Es gibt einen anderen Grund, weshalb er dich will. Nenne ihn mir.«
    Mathew hob den Kopf und sah Khardan an. Die Augen des jungen Manns waren geweitet, es lag so viel Flehen und Entsetzen darin, daß es Khardan verblüffte.
    »Frage mich nicht!« Die Worte wurden als Keuchen hervorgestoßen.
    Khardans Lippen spannten sich vor Zorn und Enttäuschung. Die Furcht des Jungen war ansteckend. Khardan spürte, wie sie sich eisig durch sein eigenes Blut zog. Eine solche Furcht hatte er noch nie erlebt, und dabei hatte er doch dem Tod schon ins Antlitz geblickt, seit er siebzehn gewesen war. Diese Furcht war wie die Angst eines Kindes vor der Dunkelheit – irrational, unlogisch und äußerst wirklich.
    Mathew gab es auf, den Knoten lösen zu wollen. Seine Hände zitterten zu heftig. Er wollte sich wieder abwenden, sich neben Zohra setzen, die vor Khardans Füßen auf dem heißen Boden kauerte. Der Kalif ergriff ihn aufs neue.
    Langsam, zögernd blickte Mathew zu ihm zurück. Das Gesicht war von Entsetzen verzerrt, die Augen flehten Khardan an, ihn freizulassen. Khardan verkniff sich die Worte, die er hatte sagen wollen. Er versuchte sich aufzusetzen, doch das schwere Metall der Rüstung stach ihm in den Rücken.
    »Was ist dann am Tel passiert?« fragte Khardan mit gerunzelter Stirn. »Das wirst du mir doch wohl sagen können! Wie sind wir diesem Sklavenhändler in die Hände gefallen?«
    Bei dieser Frage wandte Zohra den Kopf, wie er es auch erhofft hatte. Sie sah ihren Mann an, wechselte einen schnellen, grimmigen Blick mit Mathew, um dann wieder stumm aufs Meer hinauszublicken.
    »Die Kräfte des Emirs haben das Lager überfallen. Alle wurden gefangengenommen, Frauen und Kinder…« antwortete Mathew leise.
    »Das weiß ich«, antwortete Khardan unwirsch. »Das habe ich schließlich gesehen. Ich meinte danach.«
    »Wir… Zohra und ich… sind entkommen, indem wir uns in einem Zelt versteckten.« Mathew hielt die Augen auf die Schlange auf Khardans Rüstung gerichtet. »Du… bist in der Schlacht gefallen. Wir… haben dich auf dem Schlachtfeld gefunden. Die Männer des Emirs machten Gefangene, mußt du wissen, und wir

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