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Die Rose von Angelâme (German Edition)

Die Rose von Angelâme (German Edition)

Titel: Die Rose von Angelâme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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hat. Anscheinend ist er dabei auf etwas gestoßen, das meine Auftraggeber auf den Plan rief.“
    „Auftraggeber“, äffte Simon ihn nach, der keinesfalls versöhnt klang.
    Signore Benetti stand unvermittelt auf und drehte das Bild so um, dass es mit der Sichtseite nach vorne auf dem Stuhl stand. Er strich mit einer fast zärtlichen Geste über das Gesicht der Dame im roten Samtkleid.
    „Ich werde versuchen, etwas zu erklären“, begann er und wartete, bis sich die erhitzten Gemüter etwas abgekühlt hatten. „Das hier ist Rose von Angelâme, wie Sie vielleicht inzwischen alle wissen. Mein Bild dürfte ihren Mann darstellen. Die Gemälde dieses Mannes und der Frau in Rot kamen vor langer Zeit in den Besitz meiner Vorfahren. Auf Wegen, die ich nicht mehr nachvollziehen kann, gelangte das Bildnis der Rose nach Jahrhunderten zu Roger Martin und jetzt durch Sie wieder hierher zurück.“ Er schwieg einen Augenblick lang und setzte sich dann wieder auf seinen Stuhl. „Der Künstler, der die beiden Bilder gemalt hat, verbarg darin wohl das Geheimnis um diese Frau im Bewusstsein, in naher oder ferner Zukunft würde jemandem auffallen, dass etwas mit dem Bild nicht stimmt. Wer immer das sein mochte, würde versuchen, das Rätsel zu lösen. Ein Teil der Charade steckt als Text hinter der Farbe auf meinem Bild, ein weiterer dürfte hinter der Farbe Ihres Bildes zu finden sein.“
    „Der französische Text unter der Farbe?“, fragte Daniel überrascht. „Der kommt mir nicht so sinnvoll vor.“
    „Sie kennen ihn?“
    „Ja, ich habe das Bild von einem Experten untersuchen lassen.“
    „So schnell?“, wollte Simon wissen.
    Daniel sah ihn kopfschüttelnd an und machte mit Daumen, Zeige-und Mittelfinger eine eindeutige Bewegung. Geld ist immer ein gutes Argument.
    „Wie lautet der Text?“, fragte Signore Benetti.
    „Dieser Tag wird die Wahrheit gebären für alle, die nach ihr suchten.“
    „Ihr entschuldigt mich kurz“, warf Christina ein. „Ich muss die Kleine wickeln. Wo geht das?“
    „Unten ist ein Waschraum, Signorina. Gleich rechts neben der Treppe.“
    „Danke.“
    Nachdem Christina mit dem Kind nach unten verschwunden war, kramte Simon seinen Zettel hervor, den er gedankenverloren in eine Hosentasche gesteckt hatte, und strich ihn vor sich auf der Tischplatte glatt.
    „991999. 9.9.1999. Ein Datum also. Und was soll an dem Tag gewesen sein? Abgesehen davon, dass es eben eine nette Zahlenkombination ist und womöglich Tausende an jenem Tag geheiratet haben“, fügte er schnell hinzu, als er die Blicke der anderen sah.
    Signore Benetti drehte den Zettel zu sich herum und schaute eine Zeit lang schweigend auf die Zahlen.
    „Ein bedeutungsvolles Geburtsdatum wahrscheinlich, wenn man den Text unter dem Bildnis der Frau in Rot dazu in Bezug setzt.“ Er tippte auf die Zahlen. „Mythologie der Zahlen. Alles hängt irgendwie zusammen, denke ich.“
    „Ich verstehe kein Wort“, bekannte Daniel.
    „Die Quersumme aus diesen Zahlen ist die 46, und daraus wiederum die Quersumme ist 10“, sinnierte Benetti. „Die Zehn stellt nach alter Überlieferung das Ziel dar. Die Eins wird die Zahl der Göttlichen Einheit genannt, und die Null steht für das Universelle, der Anfang, die Silbe Ur wie in Ursprung.“
    Als nehme er sie gar nicht mehr wahr, ging Signore Benetti langsam im Zimmer auf und ab. „Alles zusammen betrachtet könnte man sagen: An diesem 9.9.1999 wurde vielleicht eine Idee oder ein Kind geboren, die oder das irgendetwas mit diesem angenommenen Ziel zu tun hat, das wir leider nicht kennen.“
    Die beiden Männer folgten gespannt seinen Ausführungen. Es schien, als hielten sie alle den Atem an.
    „Wir kennen möglicherweise seinen Ursprung“, fuhr er nach einer kurzen Denkpause fort. „Das Sternbild der Jungfrau, das auf dem Gemälde hier versteckt ist, kann auf die Jungfrau Maria hinweisen. Und auf Rose als ihre Nachfahre, denn der passende Text dazu steht unter ihrem Bild.“ Die anderen nickten zustimmend.
    „Spika bedeutet übersetzt Ähre . Das könnte demnach für die Frucht stehen, die aus Maria entstanden ist: Jesus. Wir wissen nicht viel über Josef, aber wir wissen, dass Jesus aus dem königlichen Stamme Davids kommt. Wie das, wenn Gott sein Vater ist, wie die Bibel sagt? Vermutlich doch über seine Mutter!“
    „Eine wirklich große Verbindung: das Göttliche mit dem Königlichen. Gott mit Maria aus dem Stamme Davids. In der Zahlenmythologie die Eins und die Null, also die Zehn“,

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