Die Rose von Angelâme (German Edition)
Daniel zum Sprechen auf.
„Nehmt einfach das Bild und werdet glücklich damit“, gab Daniel zurück.
„Es hing in meiner Wohnung! Sie haben es gestohlen! Wie kommen Sie darauf, dass Sie es vorbei bringen müssen?“ Christina war außer sich.
„Das klären wir gleich noch. Aber erst eine andere Frage: Wie hast du uns überhaupt gefunden?“, wollte Simon wissen, der beschwichtigend den Arm um Christinas Schulter gelegt hatte.
„Moderne Kommunikationsmittel?“
„Was zum Donnerwetter soll das?“, fuhr Simon ihn an. „Vielleicht wirst du langsam etwas präziser? Was geht hier vor?“
„Hör zu, Arschloch“, knurrte Daniel ungehalten. „Ich sagte dir mehrmals: Kümmere dich um deine Angelegenheiten und misch dich nicht in Dinge, die dich nichts angehen!“
„Ich habe meine Arbeit getan, sonst nichts. Wenn du in irgendwas drin steckst, das mit der Versicherung zu tun hat …“
Daniels Hand umfasste Simons Oberarm mit eisernem Griff, dass dieser sich wünschte, wenigstens einmal wöchentlich zum Fitness-Training gegangen zu sein.
„Ich hatte dir sehr deutlich gesagt, worum du dich kümmern sollst!“ Daniels Augen blitzten gefährlich. „Aber du weißt ja alles besser! Zum Glück.“
Simon hatte sich dafür entschieden, den Schmerz an seinem Oberarm schweigend zu ertragen. Sein Herz pochte bis zum Hals. Er wusste jetzt, wie sich ein gespannter Bogen kurz vor dem Abschuss eines Pfeils fühlen musste.
„Setzen Sie sich.“ Benettis Stimme klang ruhig aber bestimmt.
Daniel löste seinen Griff um Simons Arm. Simon ließ sich zögernd auf einem der Stühle nieder. Christina setzte sich neben ihn und zog Marie auf ihren Schoß, die bislang von allen unbeachtet mit ihren Büchern beschäftigt gewesen war.
„Sie auch!“, forderte Benetti Daniel auf und wies mit dem Kinn auf einen der leeren Stühle. Daniel ließ sich auf das Lederpolster fallen. Er wandte sich an Simon. „Du hast immer noch nichts verstanden, oder?“
„Was hätte ich denn verstehen sollen?“
Simon entdeckte in Daniels Blick plötzlich wieder den alten Freund, der stumm um Verständnis bat. Aber um Verständnis wofür? Simon sah ratlos zu Signore Benetti hinüber, der jedoch ungerührt von einem zum anderen blickte.
„Erklärst du mir endlich, was los ist?“
„Ich habe gespielt“, begann Daniel zögernd. „Sehr hoch. Und ich habe sehr viel Geld verloren.“
Als niemand reagierte, fuhr er fort:
„Da hat mir jemand angeboten, das für mich in Ordnung zu bringen, wenn ich ihm einen Gefallen tue.“ Wieder schwieg er für kurze Zeit.
„Wie viel hast du verspielt?“, wollte Simon wissen.
„Das steht hier nicht zur Diskussion. Jedenfalls so viel, dass ich mir bereits eine Anleihe nehmen musste.“
„Aus der Firmenkasse.“
„Ja verdammt noch mal! Ich konnte doch nicht meinen Schwiegervater bitten, mir das Geld zu leihen! Und meine Frau …“ Er winkte ab. „Also bin ich auf das Angebot des Typen eingegangen.“
„Wie lautete der Vertrag?“
„Dass ich etwas vertusche.“
„Die Sache mit der OASE.“
„Falsch.“
„Was dann?“
„Plural.“
„Scheiße. Wie lange geht das schon?“
„Viel zu lange.“
„Und du hast weiter gespielt.“
„Ja, weil ich dachte, ich kriege das Geld so wieder zurück.“
„Idiot!“
„Ja, Idiot!“ Er schrie Simon förmlich ins Gesicht. „Idiot, Idiot, Idiot, Idiot! Hinterher bin ich auch klüger! Das hilft mir jetzt nicht weiter!“
Marie klammerte sich erschrocken an Christina, die beschwichtigend auf sie einredete.
„Geht’s auch ein bisschen leiser?“, fragte sie in die Runde.
„Was weißt du über die Sache mit den Martins?“, fiel Simon ein.
„Ich wusste zuerst überhaupt nichts davon, bis mir der Typ sagte, ich soll mich darum kümmern“, antwortete Daniel mit gedämpfter Stimme und einem Blick auf die Kleine.
„Worum?“ Simon gab sich deutlich Mühe, leise zu sprechen, was ihm allerdings äußerst schwer fiel.
„Sie wollten immer schon das Bild haben, aber das konnte ich ja nicht einfach mitnehmen! Zuerst dachte ich daran, es unter dem Vorwand abholen zu lassen, dass wir es für die Versicherung begutachten lassen müssen, aber so blöd wäre deine kleine Freundin hier auch nicht gewesen, dass sie das nicht durchschaut hätte.“ Er warf Christina einen schnellen Blick zu.
„Vielen Dank“, gab sie sarkastisch zurück.
„Sie ließen mich schließlich wissen, es reiche schon, wenn ich dieses Kettchen mit dem Herzanhänger dran für sie
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